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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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manchmal Bäume einfrieren und in Stücke bersten. Wahrscheinlich eine einfache Methode, um Holzspäne zu gewinnen. Ich frage mich, ob sie es geplant passieren lassen können.«
Sarene lächelte. »Wir finden immer etwas, um uns zu beschäftigen, Eure Majestät. Manche Frauen sticken gern, wohingegen sich manche auch anderen Beschäftigungen widmen.«
»Zum Beispiel?«, fragte Torena, die unverheiratete Tochter Lord Ahans - auch wenn Sarene immer noch nicht glauben konnte, dass eine derart schmächtige Frau von zwei dickleibigen Menschen wie Ahan und Seaden abstammen konnte. Normalerweise verhielt sich Torena während dieser Treffen still, doch ihre großen braunen Augen beobachteten das Geschehen mit einem Funkeln, in dem verborgene Intelligenz lag.
»Nun, zum einen steht der königliche Hof allen offen«, sagte Sarene ungezwungen. Allerdings hüpfte ihr Herz vor Freude: Auf eine derartige Gelegenheit hatte sie voll Ungeduld gewartet.
»Ihr habt den verhandelten Fällen zugehört?«, fragte Torena, deren leise, hohe Stimme eine zunehmend interessierte Note annahm.
»Oft«, sagte Sarene. »Und dann habe ich mich mit meinen Freundinnen darüber unterhalten.«
»Habt Ihr einander mit dem Schwert bekämpft?«, fragte die übergewichtige Seaden mit eifriger Miene.
Ein wenig verblüfft hielt Sarene inne. Als sie aufblickte, ruhten die Augen beinahe jeder Frau in dem Zimmer unverwandt auf ihr. »Wie kommt Ihr auf diese Frage?«
»Das erzählt man sich von den Frauen in Teod, Liebes«, sagte Daora gelassen. Sie war die einzige Frau, die noch an ihrer Stickerei arbeitete.
»Ja«, meinte Seaden. »Das haben wir schon des Öfteren gehört: Man sagt, in Teod bringen sich die Frauen zum Zeitvertreib der Männer um.«
Sarene zog eine Braue empor. »Wir nennen es Fechten, Lady Seaden. Wir machen es zu unserem eigenen Zeitvertreib, nicht für die Männer - und wir bringen einander ganz gewiss nicht um! Wir benutzen Degen, aber an der Spitze befindet sich ein kleiner Stöpsel, und wir tragen dicke Schutzkleidung. Ich habe noch nie gehört, dass jemand eine schlimmere Verletzung als einen verstauchten Knöchel davongetragen hätte.«
»Dann ist es also wahr?« Die kleine Torena holte erstaunt Atem. »Ihr benutzt tatsächlich Schwerter!«
»Manche von uns«, sagte Sarene. »Im Grunde hat es mir immer großen Spaß gemacht. Fechten ist mein Lieblingssport gewesen.« In den Augen der Frauen glitzerte eine erschreckende Blutgier - wie bei Hunden, die viel zu lange in einem kleinen Zwinger eingesperrt gewesen waren. Sarene hatte gehofft, ein gewisses Maß an politischem Interesse bei diesen Frauen zu wecken, sie zu ermuntern, eine aktive Rolle in den Geschäften des Landes zu übernehmen, aber anscheinend war das eine viel zu subtile Vorgehensweise. Sie benötigten etwas viel Handfesteres.
»Ich könnte es Euch beibringen, wenn Ihr möchtet«, schlug Sarene vor.
»Zu kämpfen?«, fragte Atara entgeistert.
»Aber natürlich!«, sagte Sarene. »Es ist nicht schwer. Und bitte, Lady Atara, wir nennen es Fechten. Selbst bei den verständnisvollsten Männern weckt die Vorstellung >kämpfender< Frauen ein gewisses Unbehagen.«
»Wir können doch nicht...«, setzte Eshen an.
»Warum nicht?«, fragte Sarene.
»Der König heißt den Schwertkampf nicht gut, Liebes«, erklärte Daora. »Wahrscheinlich ist dir schon aufgefallen, dass keiner der Adelsmänner hier Schwert oder Degen trägt.«
Sarene runzelte die Stirn. »Danach wollte ich mich schon erkundigen.«
»Iadon hält es für zu gewöhnlich«, sagte Eshen. »Kämpfen bezeichnet er als Bauernarbeit. Er hat sich ausgiebig mit den Bauern beschäftigt. Er ist ein guter Herrscher, weißt du, und ein guter Herrscher muss über viele Dinge Bescheid wissen. Zum Beispiel kann er einem zu jeder Jahreszeit sagen, wie das Wetter in Svorden ist. Seine Schiffe sind die stabilsten und schnellsten weit und breit.«
»Dann kann also keiner der Männer kämpfen?«, erkundigte sich Sarene verblüfft.
»Keiner außer Lord Eondel und vielleicht Lord Shuden«, sagte Torena, deren Miene verträumt wurde, als sie Shudens Namen erwähnte. Der junge, dunkelhäutige Adelige war ein großer Favorit bei den Hofdamen. Mit seinen zarten Gesichtszügen und tadellosen Manieren eroberte er selbst die standhaftesten Herzen.
»Vergesst nicht Prinz Raoden«, fügte Atara hinzu. »Ich glaube, er hat sich das Kämpfen von Eondel beibringen lassen, bloß um seinem Vater zu trotzen. Solche Sachen hat er dauernd gemacht.«
»Tja, umso

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