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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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etablieren, weil die Elantrier alles missbilligten, was auch nur die geringste Ähnlichkeit mit einem Kampf hatte. Doch in Teod ist es ausgesprochen gut angekommen, allerdings mit einem bedeutenden Unterschied: Es wurde zu einem Frauensport. Die teoischen Männer ziehen Wettkampfarten mit mehr Körpereinsatz vor, wie zum Beispiel Lanzenturniere oder den Kampf mit beidhändigem Schwert. Für eine Frau ist die Syre jedoch ideal. Die leichte Klinge erlaubt es uns, unsere Behändigkeit ganz zum Einsatz kommen zu lassen und«, fügte sie mit einem lächelnden Seitenblick auf Lukel zu, »und von unserer überlegenen Intelligenz zu profitieren.«
Mit diesen Worten zog sie blitzschnell ihren zweiten Degen hervor und warf ihn der jungen Torena zu, die in der vordersten Reihe der Frauengruppe stand. Verwirrt fing das Mädchen mit den rötlich goldenen Haaren den Degen auf.
»Verteidigt Euch«, warnte Sarene. Sie hob ihre Klinge und nahm eine Angriffsstellung ein.
Unbeholfen hob Torena ihre Syre und versuchte, Sarenes Körperhaltung nachzuahmen. Sobald Sarene zum Angriff überging, gab Torena die Stellung jedoch mit einem überraschten Kreischen auf und fuchtelte mit der Syre, die sie mit beiden Händen gepackt hielt, wild in der Luft herum. Sarene schlug dem Mädchen mühelos die Waffe aus den Händen und zielte mit ihrer Syre mitten zwischen Torenas Brüste.
»Ihr seid tot«, teilte Sarene ihr mit. »Fechten hat nichts mit Stärke zu tun. Man benötigt Geschick und Präzision. Nehmt nur eine Hand, auf diese Weise führt Ihr den Degen kontrollierter und verfügt über eine größere Reichweite. Dreht den Körper ein wenig zur Seite. So könnt Ihr besser einen Ausfall machen und bietet dem Gegner weniger Angriffsfläche.«
Während Sarene sprach, holte sie ein Bündel dünner Stöcke hervor, die sie für die Übungsstunde vorbereitet hatte. Natürlich war ein solcher Stock nur ein kläglicher Ersatz für einen richtigen Degen, aber sie würden genügen, bis der Waffenschmied die Übungssyren angefertigt hatte. Nachdem jede Frau eine Waffe erhalten hatte, fing Sarene an ihnen zu zeigen, wie man einen Ausfall machte.
Es war nicht einfach; ja viel schwieriger, als Sarene es sich vorgestellt hatte. Sie hielt sich selbst für eine passable Fechterin, aber es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass es etwas völlig anderes war, ob man über Wissen verfügte oder ob man versuchte, anderen dieses Wissen zu vermitteln. Die Frauen schienen Wege zu finden, ihre Waffen zu halten, die Sarene zuvor als anatomisch unmöglich abgetan hätte. Sie stießen wild zu, hatten Angst vor Waffen, die auf sie selbst gerichtet waren, und stolperten über ihre Kleider.
Letzten Endes ließ Sarene jede für sich ihre Hiebe üben. Die Frauen sollten lieber nicht gegeneinander antreten, bevor sie nicht über die angemessenen Gesichtsmasken und Kleidungsstücke verfügten. Mit einem Seufzen setzte Sarene sich neben Lukel.
»Erschöpfende Arbeit, Cousine?«, fragte er. Offensichtlich bereitete es ihm Vergnügen, seiner Mutter dabei zuzusehen, wie sie in einem Kleid versuchte, einen Degen zu schwingen.
»Du hast ja keine Ahnung!« Sarene wischte sich über die Stirn. »Möchtest du es nicht vielleicht versuchen?«
Lukel hob die Hände. »Ich mag ab und an ein wenig aus der Reihe tanzen, Cousine, aber ich bin kein Dummkopf. König Iadon würde jeden Mann, der sich an einer solchen angeblich erniedrigenden Betätigung beteiligt, auf die schwarze Liste setzen. In der Missgunst des Königs zu stehen ist schön und gut, wenn man zufälligerweise Eondel heißt, aber ich bin bloß ein einfacher Kaufmann. Ich kann mir keinen königlichen Ärger leisten.«
»Sicher«, sagte Sarene, während sie den Frauen zusah, die sich mit ihren Ausfällen abmühten. »Ich glaube nicht, dass ich es ihnen gut erklärt habe.«
»Besser als ich es gekonnt hätte«, sagte Lukel mit einem Achselzucken.
»Ich hätte es besser hingekriegt«, teilte Kaise ihnen von ihrem Sessel aus mit. Das kleine Mädchen verlor anscheinend allmählich das Interesse an den sich ständig wiederholenden Kampfbewegungen.
»Ach, tatsächlich?«, erkundigte sich Lukel trocken.
»Na klar! Sie hat ihnen nichts von Riposten oder Liga den erzählt, ja sie hat ihnen noch nicht einmal die Turnierregeln erklärt.«
Sarene hob eine Braue. »Du kennst dich im Fechten aus?«
»Ich habe ein Buch darüber gelesen«, sagte Kaise wichtigtuerisch. Dann wehrte sie Daorn ab, der sie mit einem Stock stieß, den er von Sarenes Haufen

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