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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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er und wandte sich zum Gehen. Nachdem seine Männer Aandens Truppe einen Moment lang gemustert hatten, schlossen sie sich ihrem Anführer an. Das Schwert lag verlassen in der Mitte des Raumes.
Aanden - Taan - lächelte Raoden zu. »Wer auch immer Ihr sein mögt: Danke!«
»Kommt mit mir, Taan«, sagte Raoden. »Es gibt da ein Gebäude, das Ihr Euch ansehen solltet.«
Kapitel 17
    Sarene betrat den Ballsaal des Palasts. Sie trug eine lange schwarze Tasche über der Schulter. Etliche Frauen in dem Saal schnappten nach Luft.
»Was ist los?«, fragte Sarene.
»Es ist deine Kleidung, Liebes«, antwortete Daora nach einer Weile. »Die Frauen hier sind Derartiges nicht gewöhnt.«
»Das sieht wie Männerkleidung aus!«, rief Seaden, deren Doppelkinn voll Empörung erzitterte.
Überrascht ließ Sarene den Blick von ihrem einteiligen grauen Hosenanzug zu den versammelten Frauen wandern. »Nun, Ihr habt doch wohl nicht erwartet, dass wir in Kleidern kämpfen würden, oder?« Doch die Gesichter der Frauen verrieten ihr nur allzu deutlich, dass sie genau das erwartet hatten.
»Da hast du dir einiges vorgenommen«, warnte Lukel leise. Er betrat hinter ihr den Saal und ließ sich in einem Sessel an der Wand nieder.
»Lukel?«, fragte Sarene. »Was machst du denn hier?«
»Ich gehe fest davon aus, dass das hier das unterhaltsamste Ereignis der ganzen Woche sein wird.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Das würde ich mir für alles Gold in des Wyrns Schatzkammern nicht entgehen lassen.«
»Ich auch nicht«, erscholl Kaises Stimme. Das kleine Mädchen schob sich an Sarene vorbei und trippelte auf die Sessel zu. Doch da kam Daorn von der Seite angeschossen und hüpfte in den Sessel, den Kaise sich auserkoren hatte. Kaise stampfte verärgert mit dem Fuß auf. Als ihr schließlich dämmerte, dass sich die Sessel an der Wand nicht im Geringsten voneinander unterschieden, setzte sie sich in einen anderen.
»Es tut mir leid«, sagte Lukel mit einem peinlich berührten Achselzucken. »Ich habe die beiden am Hals.«
»Sei nett zu deinen Geschwistern, Lieber«, schalt Daora ihn.
»Ja, Mutter«, antwortete Lukel auf der Stelle.
Sarene drehte sich wieder zu ihren angehenden Schülerinnen um, obgleich das unerwartete Publikum sie ein wenig nervös machte. Jede Frau aus dem Handarbeitszirkel war erschienen - selbst die erhabene Daora und die im gleichen Maße schusselige Königin Eshen. Sie mochten Sarenes Kleidungsstil und ihre Handlungsweise als verwerflich empfinden, doch ihr Verlangen nach Unabhängigkeit war stärker als ihre Empörung.
Sarene ließ die Tasche von der Schulter und in ihre Hände gleiten. Sie öffnete die Schnallen an der einen Seite und holte schwungvoll einen ihrer Übungsdegen hervor. Die lange, dünne Klinge gab ein leises metallisches Klirren von sich, als sie sie hervorzog, und die versammelten Frauen wichen ein paar Schritte zurück.
»Dies ist eine Syre«, sagte Sarene und ließ den Degen ein paarmal durch die Luft schneiden. »Sie wird auch Kmeer oder Jedaver genannt, je nachdem, in welchem Land man sich befindet. Diese Degen wurden zuerst in Jaador als leichte Waffe für Kundschafter hergestellt, doch schon nach wenigen Jahrzehnten hat man sie nicht mehr verwendet. Dann hat sie der jaadorianische Adel jedoch für sich entdeckt und aufgrund ihrer zierlichen Eleganz Gefallen an ihnen gefunden. In Jaador sind Duelle nichts Ungewöhnliches, und der schnelle, genaue Stil des Syrenfechtens setzt viel Geschick voraus.«
Sie unterstrich ihre Sätze mit ein paar Stößen und ausholenden Hieben - hauptsächlich Bewegungen, die sie in einem echten Kampf niemals anwenden würde, die jedoch beeindruckend aussahen. Die Frauen waren gefesselt.
»Die Dulas haben das Fechten als Erste zu einer Sportart gemacht, statt es als eine Methode zu nutzen, um den Mann umzubringen, der auf den Gedanken verfallen ist, um die gleiche Frau wie man selbst zu werben«, fuhr Sarene fort. »Sie haben diesen kleinen Stöpsel auf die Spitze gesetzt und die Klinge abgestumpft. Die Sportart ist in der Duladenischen Republik schnell beliebt geworden, denn dank der politischen Neutralität der Dulas hat das Land keine Kriege geführt. Deshalb fanden die Leute eine Kampfart ohne militärischen Hintergrund sehr ansprechend. Zusätzlich zu der stumpfen Klinge und Degenspitze haben sie sich Regeln ausgedacht, die das Treffen bestimmter Körperteile untersagen.
In Arelon konnte sich das Fechten nicht

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