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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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befehlen weiterzuüben, doch die Aufmerksamkeit der Frauen war von etwas anderem gefesselt. Lord Shuden stand in der Nähe der Rückwand des Saales. Mit geschlossenen Augen absolvierte er langsam eine komplizierte Bewegungsabfolge. Seine angespannten Muskeln spielten, während seine Hände kontrollierte Kreisbewegungen vollführten und sein Körper sich fließend im selben Rhythmus bewegte. Obwohl seine Bewegungen langsam und präzise waren, glänzte seine Haut vor Schweiß.
Es war wie ein Tanz. Shuden machte ausholende Schritte, wobei er die Beine hoch in die Luft hob und zuerst die Zehenspitzen auf dem Boden aufsetzte, bevor er den ganzen Fuß abrollte. Seine Arme waren ständig in Bewegung, die Muskeln fest angespannt, als kämpfe er gegen eine unsichtbare Kraft an. Allmählich steigerte Shuden sein Tempo. Seine Bewegungen wurden schneller und schneller, als nähme die Anspannung immer weiter zu; seine Schritte wurden zu Sprüngen, und seine Arme peitschten durch die Luft.
Schweigend sahen die Frauen ihm mit großen Augen zu. Mehr als ein Mund stand sprachlos offen. Die einzigen Geräusche stammten von dem zischenden Wind, den Shudens Bewegungen verursachten, und dem dumpfen Auftreten seiner Füße.
Er kam jäh zum Stehen, indem er nach einem letzten Sprung mit beiden Füßen gleichzeitig landete, die Arme ausgestreckt, die Handflächen gerade. Dann faltete er die Arme nach innen, als seien es zwei schwere Torflügel, die sich schlossen. Er ließ den Kopf sinken und atmete tief aus.
Sarene ließ den Augenblick noch ein wenig auf sich wirken, bevor sie murmelte: »Gütiger Domi, jetzt werde ich sie nie dazu bringen, sich zu konzentrieren!«
Eondel lachte leise in sich hinein. »Shuden ist ein faszinierendes Kerlchen. Ständig beschwert er sich darüber, von den Frauen verfolgt zu werden, andererseits kann er aber auch nicht der Versuchung widerstehen, sich vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Letzten Endes ist er eben doch ein Mann und ein ziemlich junger noch dazu.«
Sarene nickte und sah Shuden zu, wie er sein Ritual beendete und sich dann verlegen abwandte, als er bemerkte, wie viel Aufmerksamkeit er auf sich gezogen hatte. Rasch schlängelte er sich mit gesenktem Blick an den Frauen vorbei und gesellte sich zu Sarene und Eondel.
»Das kam ... unerwartet«, meinte Sarene, während Shuden sich von Lukel einen Becher mit Wasser reichen ließ.
»Ich muss mich entschuldigen, Lady Sarene«, erwiderte er zwischen zwei Schlucken. »Eure Übungen haben in mir das Verlangen aufsteigen lassen, mich ebenfalls körperlich zu betätigen. Ich dachte, alle sind so beschäftigt, dass mir niemand Beachtung schenken würde.«
»Frauen schenken Euch immer Beachtung, mein Freund«, sagte Eondel und schüttelte den Kopf. »Das nächste Mal, wenn Ihr Euch darüber beklagt, von Verehrerinnen traktiert zu werden, erinnere ich Euch an dieses kleine Fiasko hier.«
Ergeben neigte Shuden das Haupt und errötete erneut.
»Was war das für eine Übung?«, erkundigte sich Sarene neugierig. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
»Wir nennen es ChayShan«, erklärte Shuden. »Es ist eine Art Aufwärmübung, eine Methode, um Geist und Körper in Einklang zu bringen, wenn man sich auf eine Schlacht vorbereitet.«
»Es ist beeindruckend«, sagte Lukel.
»Ich bin bloß Anfänger«, erwiderte Shuden mit bescheiden gesenktem Kopf. »Mir fehlt es an Geschwindigkeit und Konzentration. In Jindo gibt es Männer, die sich so schnell bewegen, dass einem schon vom Zusehen schwindelig wird.«
»Also gut, Ladys«, wandte Sarene sich erneut an die Frauen, von denen die meisten immer noch Shuden anstarrten. »Lord Shuden könnt Ihr später für seine Vorstellung danken. Jetzt werden erst mal ein paar Ausfallschritte geübt. Glaubt ja nicht, ich ließe Euch nach nur ein paar Minuten Arbeit von dannen ziehen!«
Etliche Frauen stöhnten widerwillig auf, als Sarene nach ihrer Syre griff und die Übungsstunde fortsetzte.
»Morgen werden sie einen teuflischen Muskelkater haben«, sagte Sarene mit einem Lächeln.
»Ihr sagt das derart leidenschaftlich, Mylady, dass man fast meinen könnte, die Aussicht würde Euch Vergnügen bereiten.« Ashe pulsierte leicht beim Sprechen.
»Es wird ihnen gut tun«, sagte Sarene. »Die meisten der Frauen sind so verzärtelt, dass sie sich höchstens einmal an einer Nähnadel gestochen haben.«
»Ich bedauere, die Übungsstunde verpasst zu haben«, meinte Ashe. »Ich habe schon seit Jahrzehnten niemandem mehr beim ChayShan

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