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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn die meisten noch nicht einmal ahnten, dass es in Fjorden eine reine, korrekte Form ihrer Sprache gab.
»Gut«, sagte Hrathen.
»Ja, ich muss bloß zwei Mischungen miteinander kombinieren, die ich bereits besitze«, sagte Forton. »Wie viel braucht Ihr?«
»Mindestens zwei Gaben. Ich werde Euch den Einheitspreis zahlen.«
»Mein wahrer Lohn ist das Wissen, Lord Jaddeth gedient zu haben«, erwiderte der Mann fromm.
Hrathen musste ein Lachen unterdrücken. Er wusste, wie tief die Mysterien in den Bewohnern von Hrovell verwurzelt waren. Es war eine ekelerregende Form religiöser Verehrung, eine synkretistische Mischung aus einem Dutzend unterschiedlicher Glaubensrichtungen mit etlichen Abweichungen - wie rituellen Opfern und Fruchtbarkeitsriten, die dem Ganzen beigefügt wurden, um es anziehender zu machen. Um Hrovell würde er sich jedoch später kümmern müssen. Das Volk leistete dem Befehl des Wyrns Folge, und das Land war politisch zu unbedeutend, um Fjorden Ärger zu bereiten. Natürlich befanden sich die Seelen der Menschen in ernster Gefahr. Jaddeth war nicht gerade für seine Nachsicht gegenüber Toren bekannt.
Später, sagte Hrathen sich. Später.
»Wann benötigen Mylord diesen Trank?«, fragte der Mann.
»Da liegt das Problem, Forton. Ich brauche ihn sofort.«
»Wo seid Ihr?«
»In Arelon«, sagte Hrathen.
»Ach, gut«, antwortete Forton. »Mylord haben sich endlich dazu entschlossen, diese Heiden zu bekehren.«
»Ja«, sagte Hrathen mit dem Anflug eines Lächelns. »Wir Derethiker haben schon zu lange Geduld mit den Arelenen gehabt.«
»Tja, Eure Lordschaft hätten sich keinen weiter entfernten Ort aussuchen können«, sagte Forton. »Selbst wenn ich den Trank noch heute Nacht fertig stelle und morgen früh losschicke, wird er frühestens in zwei Wochen ankommen.«
Die Verzögerung ärgerte Hrathen, doch er hatte keine andere Wahl. »Dann tut es, Forton. Ich werde Euch dafür entschädigen, dass Ihr gezwungen seid, derart kurzfristig zu arbeiten.«
»Ein echter Gefolgsmann Jaddeths tut alles, um sein Reich herbeizuführen, Mylord.«
Nun ja, zumindest ist ihm die derethische Lehre vertraut, dachte Hrathen resigniert.
»Gibt es sonst noch etwas, Mylord?«, erkundigte Forton sich unter leichtem Husten.
»Nein. Macht Euch ans Werk und schickt mir diesen Trank so schnell wie möglich.«
»Sehr wohl, Mylord. Ich fange auf der Stelle damit an. Schickt mir jederzeit ein Gebet, wenn Ihr mich brauchen solltet.«
Hrathen runzelte die Stirn. Diesen kleinen Irrtum hatte er ganz vergessen. Vielleicht kannte Forton sich doch nicht so gut in der derethischen Lehre aus. Forton wusste nicht, dass Hrathen ein Seon besaß. Er ging einfach davon aus, dass ein Gyom zu Jaddeth beten konnte und dass Gott seine Worte durch die Seonen senden würde. Als sei Lord Jaddeth bei der Post angestellt.
»Gute Nacht, Forton«, sagte Hrathen, der sich sein Missfallen nicht anhören ließ. Forton war ein Drogenabhängiger, ein Ketzer und ein Heuchler - aber er war immer noch eine unschätzbare Hilfsquelle. Wenn Jaddeth es zuließ, dass sich seine Gyorne mithilfe von Seonen verständigten, hatte Hrathen vor langer Zeit entschieden, dass er gewiss nichts dagegen hätte, wenn Hrathen Männer wie Forton benutzte.
Kapitel 19

Schließlich hatte Jaddeth alle Menschen erschaffen. Selbst die Ketzer.
Die Stadt Elantris erstrahlte hell. Selbst die Steine glänzten, als berge jeder einzelne ein Feuer in seinem Innern. Man hatte die zerfallenen Kuppeln wieder errichtet, und sie erblühten überall mit ihrer glatten, eierschalenähnlichen Oberfläche. Schmale Türme ragten wie Lichtsäulen in die Luft. Die Mauer war keine Barriere mehr, denn das Tor war ständig geöffnet - sie war nicht länger zum Schutz da, sondern diente dem Zusammenhalt. Auf gewisse Weise war die Mauer ein Teil der Stadt, ein wichtiges Element des Ganzen, ohne das Elantris unvollständig wäre.
Und inmitten der glorreichen Pracht befanden sich die Elantrier. Ihre Körper schienen in dem gleichen inneren Licht zu erstrahlen wie die Stadt, und ihre Haut war von einem leuchtenden, blassen Silber. Nicht metallisch, einfach nur ... rein. Ihr Haar war weiß, doch nicht von dem erschöpften, stumpfen Grau oder Gelb alter Menschen. Es war das glühende Weiß von Stahl, den man extrem erhitzt hatte - eine Farbe, die makellos war, ein starkes, loderndes Weiß.
Das Auftreten der Elantrier war ebenfalls beeindruckend. Sie

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