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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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strahlten absolute Selbstsicherheit aus, da sie sich durch ihre Stadt bewegten. Die Männer sahen gut aus und waren hochgewachsen - selbst die Kleineren unter ihnen, und die Frauen waren wunderschön - selbst die Unscheinbaren. Sie hatten es nicht eilig; sie schlenderten mehr, als dass sie gingen, und sie grüßten gern alle, denen sie begegneten. Doch in ihnen ruhte eine Macht. Sie schien aus ihren Augen und schwang in ihren Bewegungen mit. Es war leicht nachzuvollziehen, weshalb diese Wesen als Gottheiten verehrt wurden.
Ebenso unübersehbar waren die Aonen. Die uralten Zeichen bedeckten die ganze Stadt. Sie waren in Mauern gemeißelt, an Türen gemalt und standen auf Schildern zu lesen. Bei den meisten handelte es sich um unveränderliche Zeichen - bloße Markierungen und keine Runen mit verborgenem magischem Zweck. Andere waren jedoch ganz offensichtlich von Energie erfüllt. In der ganzen Stadt standen gewaltige Metallschilder, in die das Aon Tia geritzt war, und gelegentlich trat ein Elantrier an ein solches Schild und legte die Hand auf die Mitte des Zeichens. Dann blitzte der Körper des Elantriers auf und verschwand inmitten einer kreisförmigen Lichtexplosion, um rasch in einen anderen Stadtteil transportiert zu werden.
Inmitten der Pracht befand sich eine kleine Familie aus Kae. Sie waren reich und erlesen gekleidet, drückten sich gebildet aus, doch ihre Haut schimmerte nicht. Es gab noch andere Normalsterbliche in der Stadt; nicht so viele wie Elantrier, aber dennoch eine ganze Menge. Dieser gewohnte Anblick spendete dem Jungen Trost.
Der Vater trug seinen kleinen Sohn eng an sich gedrückt und blickte sich immer wieder argwöhnisch um. Nicht alle Menschen verehrten die Elantrier. Manche hegten ihnen gegenüber Misstrauen. Die Mutter des Jungen klammerte sich am Arm ihres Mannes fest. Sie war noch nie zuvor in Elantris gewesen, obwohl sie seit über zehn Jahren in Kae lebte. Im Gegensatz zum Vater des Jungen war sie eher nervös als argwöhnisch. Sie machte sich wegen der Verletzung ihres Sohnes Sorgen und war so voller Angst wie jede Mutter es wäre, deren Kind in Todesgefahr schwebte.
Auf einmal spürte der Junge den Schmerz in seinem Bein. Er rührte von der eiternden Wunde und dem zersplitterten Knochen in seinem Oberschenkel her und war so heftig, dass ihm schier die Sinne vergingen. Er war tief gestürzt, und sein Bein war so schlimm gebrochen, dass der kaputte Knochen die Haut zerfetzt hatte und in die Luft ragte.
Sein Vater hatte die besten Chirurgen und Ärzte angeheuert, doch es war ihnen nicht gelungen, die Entzündung einzudämmen. Man hatte den Knochen so gut es ging gerichtet, doch er war an mindestens einem Dutzend Stellen gebrochen. Selbst ohne die Entzündung hätte der Junge den Rest seines Lebens hinken müssen. Mit der Entzündung ... schien eine Amputation der einzige Ausweg zu sein. Insgeheim fürchteten die Ärzte, es sei selbst für diese Lösung zu spät. Die Verletzung befand sich weit oben am Bein, und die Infektion hatte sich wahrscheinlich längst auf den Rumpf ausgebreitet. Der Vater hatte sich der Wahrheit gestellt. Er wusste, dass sein Sohn sterben würde. Deshalb war er nach Elantris gekommen, trotz des Misstrauens, das er den dortigen Göttern sein ganzes Leben lang entgegengebracht hatte.
Sie brachten den Jungen zu einem Gebäude mit einer Kuppel. Beinahe hätte er seine Schmerzen vergessen, als sich die Eingangstür von allein öffnete und geräuschlos nach innen glitt. Wie angewurzelt blieb sein Vater vor der Tür stehen, als habe er es sich wieder anders überlegt, aber seine Mutter zog ihn drängend am Arm. Sein Vater nickte, senkte den Kopf und betrat das Gebäude.
Leuchtende Aonen an den Wänden verströmten Licht. Eine Frau mit langem, vollem weißem Haar näherte sich ihnen. In ihrem silbrigen Gesicht prangte ein aufmunterndes Lächeln. Sie ignorierte den Argwohn seines Vaters, der ihr seinen Sohn nur widerwillig überreichte, und musterte den Jungen mitleidsvoll. Sie legte ihn behutsam auf eine weiche Matte und hielt dann ihre Hand über ihn, wobei ihr Zeigefinger ins Leere wies.
Die Elantrierin bewegte langsam die Hand, und die Luft begann zu leuchten. Ihr Finger hinterließ eine Lichtspur. Es war wie ein Riss in der Luft, eine Linie, die hell erstrahlte. Es war, als versuche ein Fluss aus purem Licht, sich einen Weg durch den schmalen Riss zu bahnen. Der Junge konnte die Macht spüren, konnte fühlen, wie sie sich aufbäumte und frei sein wollte. Doch nur

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