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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Priester wieder, der Hrathen als Gehilfe gedient hatte.
Roial runzelte die Stirn. »Ich glaube, wir haben Hrathen gegen einen Feind eingetauscht, der nicht minder gefährlich ist.«
»Ihn?«, fragte Sarene überrascht. Sie hatte den jungen Mann natürlich in Begleitung Hrathens gesehen, und ihr war sogar sein offenkundiger religiöser Eifer aufgefallen. Doch er konnte ja wohl kaum so gefährlich sein wie der kühl kalkulierende Gyorn, oder?
»Ich habe ihn beobachtet«, sagte der Herzog. »Er heißt Dilaf und ist arelisch, was wohl bedeutet, dass er korathisch erzogen worden ist. Meiner Erfahrung nach reagieren Menschen, die sich von einem Glauben abkehren, häufig hasserfüllter auf ihn, als es ein Außenstehender je könnte.«
»Da könntet Ihr recht haben, Euer Gnaden«, räumte Sarene ein. »Wir werden unsere Pläne ändern müssen. Mit dem da können wir nicht genauso verfahren wie mit Hrathen.«
Roial lächelte. In seine Augen war ein leichtes Funkeln getreten. »Das ist mein Mädchen! Kommt schon. Es wäre ungehörig, zu spät auf meinem eigenen Fest zu erscheinen.«
Roial hatte entschieden, das Fest zur Mondfinsternis auf dem Gelände hinter seinem Haus zu veranstalten, was bei der relativen Bescheidenheit seines Anwesens gar nicht anders möglich gewesen wäre. Für den drittreichsten Mann in Arelon war der Herzog bemerkenswert genügsam.
»Ich bin erst seit zehn Jahren Herzog, Sarene«, hatte Roial erklärt, als sie ihn das erste Mal in seinem Haus besucht hatte, »aber Kaufmann bin ich schon mein ganzes Leben. Man verdient kein Geld, indem man verschwenderisch ist. Das Haus erfüllt seinen Zweck. In einem größeren Haus würde ich bloß verloren gehen.«
Doch das Grundstück um das Haus war weiträumig; ein etwas extravaganter Luxus, wie Roial selbst zugab. Der Herzog liebte Gartenanlagen und verbrachte mehr Zeit auf Spaziergängen im Freien als im Haus.
Glücklicherweise machte das Wetter dem Herzog keinen Strich durch die Rechnung, sondern wartete mit einer warmen Brise aus dem Süden und einem vollkommen wolkenlosen Himmel auf. Sterne waren am Himmel wie Farbtupfer auf einer schwarzen Leinwand verteilt, und Sarenes Blick folgte unwillkürlich den wichtigsten Aonenkonstellationen. Rao schien direkt über ihnen, ein großes Viereck mit vier Kreisen an den Seiten und einem Punkt in der Mitte. Ihr eigenes Aon, Ene, kauerte kaum sichtbar am Horizont. Der Vollmond wanderte schwerfällig seinem Zenit entgegen. In nur wenigen Stunden würde er völlig verschwinden - zumindest behaupteten das die Astronomen.
»Also«, sagte Roial, der neben ihr ging, einen Arm mit dem ihren verschränkt, »werdet Ihr mir sagen, was das alles soll?«
»Was was soll?«
»Der Ball«, sagte Roial. »Ihr werdet ja wohl nicht behaupten wollen, dass Ihr ihn mich aus einer Laune heraus habt veranstalten lassen. Ihr wart viel zu präzise, was das Datum und die Örtlichkeit betrifft. Was führt Ihr im Schilde?«
Sarene lächelte. Die Pläne, die sie für diese Nacht geschmiedet hatte, lebten wieder in ihr auf. Sie hatte das Fest beinahe vergessen, aber je mehr sie darüber nachdachte, desto stärker wuchs ihre Aufregung. Noch bevor die Nacht vorbei war, hoffte sie die Antwort auf ein Rätsel gefunden zu haben, das ihr beinahe schon seit ihrer Ankunft in Arelon Kopfzerbrechen bereitet hatte.
»Sagen wir, ich wollte mir die Mondfinsternis in Gesellschaft ansehen«, erwiderte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
»Ach, Sarene, immer dramatisch! Ihr habt Eure Berufung verfehlt, Ihr hättet Schauspielerin werden sollen.«
»Das habe ich in der Tat einmal in Erwägung gezogen«, sagte Sarene, die plötzlich in Erinnerungen schwelgte. »Wobei ich damals natürlich elf Jahre alt war. Eine Schauspieltruppe reiste durch Teoin. Nachdem ich sie hatte spielen sehen, verkündete ich meinen Eltern, dass ich später einmal nicht Prinzessin, sondern Schauspielerin werden wollte.«
Roial lachte. »Ich hätte zu gern das Gesicht des alten Eventeo gesehen, als seine heiß geliebte Tochter ihm eröffnete, sich dem fahrenden Volk anschließen zu wollen.«

»Ihr kennt meinen Vater?«
»Also wirklich, Sarene«, sagte Roial entrüstet. »Ich bin nicht schon mein ganzes Leben lang alt und senil gewesen. Es gab mal eine Zeit, da bin ich herumgereist, und
    jeder gute Kaufmann verfügt über ein paar Kontakte in Teod. Ich habe zwei Audienzen bei Eurem Vater gehabt, und beide Male hat er sich über meinen Aufzug lustig gemacht.«
Sarene lachte leise. »Er ist

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