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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bringt Segen über ganz Arelon.«
Er nickte, als wolle er sagen, dass er wusste, wie glücklich das Land sich schätzen konnte. Dann wandte er sich Shuden und den anderen zu. »Wer sind Eure Begleiter?«
»Mein Cousin Lukel und Baron Shuden und Graf Eondel von Arelon, Euer Heiligkeit.« Jeder der Männer verbeugte sich, als sie ihn vorstellte.
»Nur Barone und Grafen?«, fragte Seinalan enttäuscht.
»Herzog Roial lässt Euch grüßen, Euer Gnaden«, sagte Sarene. »Er ist mit den Vorbereitungen für König Iadons Beerdigung beschäftigt.«
»Aha«, sagte Seinalan, dessen volles Haar, das keine einzige graue Strähne aufwies, im Meereswind wehte. Schon oft hatte Sarene sich gewünscht, auch nur halb so schöne Locken zu besitzen wie der Patriarch. »Ich nehme an, dass ich nicht zu spät zu der Beerdigung komme?«
»Nein, Euer Heiligkeit«, sagte Sarene. »Sie ist für heute Nachmittag angesetzt.«
»Gut«, meinte Seinalan. »Kommt, Ihr dürft mich jetzt zu meiner Unterkunft geleiten.«
»Das war ... enttäuschend«, räumte Lukel ein, als sie zurück in ihre Kutsche kletterten. Der Patriarch hatte dank Roial sein eigenes Gefährt bekommen, und die Gabe hatte ihn ein wenig mit der Abwesenheit des Herzogs versöhnt.
»Er ist nicht unbedingt das, was man sich erwartet, nicht wahr?«, fragte Sarene.
»Das hat Lukel nicht gemeint, Sarene«, sagte Shuden.
Sarene warf Lukel einen Blick zu. »Was meinst du denn dann?«
»Ich hatte mir ein wenig mehr Unterhaltung versprochen«, sagte Lukel, dem ein paar Haarsträhnen ins Gesicht fielen, als er mit den Schultern zuckte.
»Er hat sich auf diese Begegnung gefreut, seit er Eure Beschreibung des Patriarchen gehört hat, Eure Hoheit«, erklärte Eondel mit unzufriedener Miene. »Er ist davon ausgegangen, dass Ihr beiden ... ein wenig mehr aneinander geraten würdet.«
Sarene seufzte und bedachte Lukel mit einem vernichtenden Blick. »Bloß weil ich den Mann nicht ausstehen kann, heißt das noch lange nicht, dass ich eine Szene mache, Cousin. Vergiss nicht, dass ich eine der führenden Diplomatinnen meines Vaters gewesen bin.«
Lukel nickte resigniert.
»Ich muss zugeben, Sarene«, warf Shuden ein, »dass Ihr mit Eurer Einschätzung des Patriarchen nicht falsch gelegen habt. Ich frage mich nur, wie solch ein Mann dazu auserwählt werden konnte, einen derart wichtigen Posten innezuhaben.«
»Es war ein Fehler«, sagte Sarene schroff. »Seinalan ist vor etwa fünfzehn Jahren berufen worden, als er kaum so alt war wie Ihr heute. Es war kurz nachdem Wulfden Wyrn geworden war, und die Obersten des Shu-Korath fühlten sich durch seine Vitalität bedroht. Aus irgendeinem Grund hatten sie es sich in den Kopf gesetzt, dass sie einen Patriarchen wählen mussten, der genauso jung wie Wulfden war, wenn nicht noch jünger. Das Ergebnis war Seinalan.«
Shuden zog eine Braue empor.
»Ich stimme voll und ganz mit Euch überein«, sagte Sarene. »Aber ich kann sie zumindest teilweise verstehen. Wulfden soll einer der attraktivsten Männer sein, die je den fjordellischen Thron bestiegen haben, und die korathischen Geistlichen wollten jemanden, der genauso beeindruckend ist.«
Lukel schnaubte. »Attraktiv und hübsch sind zwei völlig unterschiedliche Dinge, Cousine. Die Hälfte der Frauen, die ihn erblicken, liebt den Mann, die andere Hälfte wird bloß neidisch sein.«
Im Laufe der Unterhaltung verlor Lord Eondel immer mehr an Gesichtsfarbe. Schließlich machte er seiner Empörung Luft: »Vergesst nicht, Mylords und Mylady, dass dies das heilige Gefäß ist, das Domi auserwählt hat!«
»Und er hätte kein reizenderes Gefäß erwählen können«, scherzte Lukel, womit er sich einen Rippenstoß von Sarene einhandelte.
»Wir werden uns Mühe geben, respektvoller zu sprechen, Eondel«, entschuldigte sie sich. »Es ist ohnehin unwichtig, wie der Patriarch aussieht. Mich interessiert viel mehr, warum er hergekommen ist.«
»Ist denn die Beerdigung eines Königs nicht Grund genug?«, wollte Shuden wissen.
»Vielleicht«, sagte Sarene zweifelnd, während die Kutsche vor der korathischen Kapelle zum Stehen kam. »Kommt, bringen wir Seine Heiligkeit so schnell wie möglich zu seiner Unterkunft. Das Begräbnis ist in weniger als zwei Stunden, und es sieht ganz so aus, als würde ich anschließend heiraten.«
Da es keinen offensichtlichen Erben gab und Eshen völlig aus der Fassung war aufgrund des schmachvollen Sturzes und darauffolgenden Todes ihres Ehemannes, hatte Herzog Roial sich allein um die

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