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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schriftrolle und entrollte sie.
»Mylords und Myladys von Arelon«, las Seinalan, der das Papier vor sich hielt, als sei es eine strahlende Reliquie. »Erfahret den Willen Eures ersten Königs, ladons von Kae. Ich schwöre feierlich vor Domi, meinen Vorfahren und allen anderen Göttern, die uns zusehen mögen, dass diese Bekanntmachung rechtsgültig ist. Sollte ich tot sein oder aus einem anderen Grund nicht in der Lage, als Euer König zu herrschen, dann wisset, dass ich diese Verfügung im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte erlassen habe und dass sie laut der Gesetze unseres Landes verbindlich ist.
Ich befehle, dass sämtliche Adelstitel fortan gültig bleiben sollen, wie sie sind, und dass sie von Generation zu Generation, Vater an Sohn, weitergegeben werden sollen, wie es in anderen Ländern üblich ist. Vermögen soll nicht länger ausschlaggebend für den Adelsstand eines Mannes sein; wer so lange seinen Rang verteidigt hat, hat sich als würdig erwiesen. Das beigefügte Dokument ist eine kodifizierte Auflistung des Erbrechts, das den Gesetzen in Teod nachempfunden ist. Dieses Dokument möge Gesetz in unserem Land werden.«
Seinalan ließ das Papier sinken und blickte in einen Saal voll verblüffter Menschen. Es waren keinerlei Geräusche zu vernehmen. Nur neben Sarene atmete jemand leise aus. Nach einer Weile fingen die Leute an, sich gedämpft, aber aufgeregt zu unterhalten.
»Das hat er also die ganze Zeit über vorgehabt«, sagte Roial leise. »Er hat gewusst, wie unsicher sein System gewesen ist. Er hat es sogar so gewollt. Die Adeligen sollten einander an die Gurgel gehen, damit sich herausstellt, wer stark genug oder auch hinterhältig genug ist, um zu überleben.«
»Ein guter Plan, wenn auch reichlich skrupellos«, sagte Shuden. »Vielleicht haben wir Iadons Schläue unterschätzt.«
Seinalan stand vorn und betrachtete die Adeligen mit wissendem Blick.
»Warum er?«, fragte Shuden.
»Weil er unangreifbar ist«, sagte Sarene. »Nicht einmal Hrathen würde es wagen, das Wort des Patriarchen anzuzweifeln - jedenfalls noch nicht. Wenn Seinalan sagt, dieser Erlass sei vor zehn Jahren verfertigt worden, dann muss ihm jeder in Arelon zustimmen.«
Shuden nickte. »Ändert das etwas an unseren Plänen?«
»Überhaupt nicht«, sagte Roial mit einem Blick auf Telrii, dessen Miene sich noch weiter verfinstert hatte. »Der Erlass stärkt unseren Anspruch. Meine Verbindung mit Iadons Familie wird dadurch noch glaubwürdiger.«
»Telrii bereitet mir immer noch Kopfzerbrechen«, sagte Sarene, während der Patriarch seiner Rede ein paar Gemeinplätze hinzufügte, wie vernünftig es sei, diese Art des Erbrechts einzuführen. »Sein Anspruch auf den Thron wird hierdurch zweifelsohne entkräftet, aber wird er den Erlass akzeptieren?«
»Ihm wird nichts anderes übrig bleiben«, sagte Roial mit einem Lächeln. »Kein Adeliger würde jetzt noch wagen, ihm zu folgen. Iadons Bekanntmachung gewährt ihnen genau das, was sie immer gewollt haben: sichere Titel. Der Adel wird nicht das Risiko eingehen, einen Mann zu krönen, der keinerlei gültigen Erbanspruch auf den Thron hat. Die Rechtmäßigkeit von Iadons Erlass ist dabei nicht von Belang. Alle werden so tun, als sei es Kirchendoktrin.«
Endlich durften Eondels Soldaten wieder vortreten und den Sarg aufheben. Da sich Roial an keiner anderen königlichen Bestattung in Arelon hatte orientieren können, hatte er auf die Kultur geblickt, die der seinen am ähnlichsten war: Teod. Die Teonen bevorzugten gewaltige Zeremonien und bestatteten ihre größten Könige häufig mit einer Schiffsladung von Reichtümern, wenn nicht sogar mit dem ganzen Schiff. Während dies in Iadons Fall offensichtlich unpassend gewesen wäre, hatte Roial andere Ideen aufgegriffen. Ein teoischer Trauermarsch war eine in die Länge gezogene Angelegenheit, bei der das Gefolge oft über eine Stunde gehen musste, bis es die vorbereitete Stätte erreichte. Diese Tradition hatte Roial übernommen, allerdings mit einer leichten Abänderung.
Vor dem Palast wartete eine Reihe von Kutschen. In Sarenes Augen wirkte es respektlos, Gefährte zu benutzen, aber Shu den hatte ein gutes Argument geliefert.
»Roial will noch heute Nachmittag seinen Thronanspruch anmelden«, hatte der Jindo erklärt. »Er kann es sich nicht leisten, die noblen Lords und Ladys von Arelon zu beleidigen, indem er sie zu einem Fußmarsch bis vor die Stadt zwingt.«
Abgesehen davon, fügte Sarene insgeheim hinzu, warum sich Sorgen um mangelnden

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