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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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werden.«
»Wenn meine Berichte der Wahrheit entsprechen, dann sollte niemand in diesen Höllenschlund geworfen werden.«
»Es ist nicht so schlimm, wie du denkst, Vater«, sagte Sarene. »Ich kann es dir nicht erklären, aber die Lage ist hoffnungsvoller als erwartet.«
»Hoffnungsvoll oder nicht, ich hole dich da raus.«
»Vater, nein!«, rief Sarene. »Wenn du Soldaten nach Arelon schickst, liegt nicht nur Teod schutzlos da, sondern du entzweist dich auch noch mit unserem einzig verbliebenen Verbündeten!«
»Es wird nicht viel länger unser Verbündeter bleiben, wenn die Vorhersagen meiner Spione zutreffen sollten«, sagte Eventeo. »Herzog Telrii wartet ein paar Tage, um seine Macht zu festigen, aber jedes Kind weiß, dass er bald den Thron an sich reißen wird. Und er steht auf sehr freundlichem Fuß mit diesem Gyorn Hrathen. Du hast es versucht, Ene, aber Arelon ist verloren. Ich werde dich holen kommen, so viele Männer brauche ich dazu auch wieder nicht; und dann lasse ich mich zurückfallen und treffe Vorbereitungen gegen eine Invasion. Egal wie viele Männer der Wyrn aufbietet, an unserer Kriegsflotte kommt er niemals vorbei. Teod hat die besten Schiffe auf dem ganzen Meer.«
»Vater, du magst Arelon vielleicht aufgegeben haben, aber ich kann das nicht.«
»Sarene«, sagte Eventeo mit warnendem Unterton, »fang nicht wieder damit an. Du bist keinen Deut arelischer als ich ...«
»Ich meine es ernst, Vater«, sagte Sarene entschlossen. »Ich werde Arelon nicht verlassen.«
»Idos Domi, Sarene, das ist der reinste Wahnsinn! Ich bin dein Vater und dein König. Ich werde dich zurückholen, ob du nun mitkommen willst oder nicht.«
Sarene zwang sich zur Ruhe. Gewaltsamer Druck würde bei Eventeo niemals etwas bewirken.
»Vater«, setzte sie erneut an und ließ in ihrer Stimme Liebe und Respekt mitschwingen, »du hast mich gelehrt, kühn zu sein. Du hast einen ungewöhnlich starken Menschen aus mir gemacht. Gelegentlich habe ich dich verflucht, aber meist habe ich mein glückliches Los gepriesen. Du hast mir die Freiheit gelassen, ich selbst zu werden. Willst du mir das wieder nehmen, indem du mir das Recht nimmst, meine eigene Wahl zu treffen?«
Das weiße Haupt ihres Vaters schwebte schweigend in dem dunklen Zimmer.
»Deine Lektionen werden unvollständig bleiben, wenn du nicht loslassen kannst, Vater«, meinte Sarene leise. »Wenn du wirklich an die Ideale glaubst, die du mir mit auf den Weg gegeben hast, dann wirst du mir gestatten, diese Entscheidung selbst zu treffen.«
Endlich sprach er: »Du liebst sie so sehr, Ene?«
»Sie sind zu meinem Volk geworden, Vater.«
»Es sind noch nicht einmal zwei Monate.«
»Liebe hängt nicht von der Zeit ab, Vater. Ich muss in Arelon bleiben. Wenn es dem Untergang geweiht ist, muss ich mit ihm untergehen; aber ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird. Es muss einen Weg geben, um Telrii aufzuhalten.«
»Aber du bist in dieser Stadt gefangen, Sarene«, gab ihr Vater zu bedenken. »Was kannst du von dort aus schon unternehmen?«
»Ashe kann als Bote fungieren. Ich kann sie nicht länger anführen, aber vielleicht kann ich ihnen helfen. Selbst wenn mir das nicht gelingen sollte, muss ich bleiben.«
»Ich verstehe«, sagte ihr Vater nach einer Weile mit einem tiefen Seufzen. »Dein Leben gehört dir, Sarene. Das habe ich immer fest geglaubt, auch wenn ich es ab und an vergesse.«
»Du liebst mich, Vater. Wir schützen das, was wir lieben.«
»Das tue ich«, meinte Eventeo. »Vergiss das nie, meine Tochter.«
Sarene lächelte. »Das habe ich nie getan.«
»Ashe«, befahl Eventeo und rief damit das Bewusstsein des Seons in das Gespräch.
»Sehr wohl, mein König«, erklang Ashes Stimme. Sein tiefer Tonfall klang ehrerbietig und respektvoll.
»Du wirst ein Auge auf sie haben und sie beschützen. Sollte ihr etwas zustoßen, wirst du mich rufen.«
»Wie ich es immer getan habe und immer tun werde, mein König«, erwiderte Ashe.
»Sarene, ich werde die Kriegsflotte dennoch in Verteidigungsformation Aufstellung beziehen lassen. Lass deine Freunde wissen, dass jedes Schiff, das sich teoischen Gewässern nähert, ausnahmslos versenkt wird. Die ganze Welt hat sich gegen uns verschworen, und ich kann die Sicherheit meines Volkes nicht aufs Spiel setzen.«
»Ich werde sie warnen, Vater«, versprach Sarene. »Dann also gute Nacht, Ene. Domis Segen sei mit dir.«
Kapitel 42
    Hrathen hatte wieder alles unter Kontrolle. Wie ein Held aus den alten svordischen Epen war er in die Unterwelt

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