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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hat seine Missbilligung uns bisher auch von nichts abgehalten, nicht wahr?« »Kein einziges Mal, Mylady.«
Sarene lehnte sich wieder an die Wand. Es erfüllte sie mit Zufriedenheit, einfach die Vertrautheit seiner Stimme zu genießen.
»Ihr wisst ja gar nicht, wie erleichtert ich bin, Euch gefunden zu haben, Mylady. Ich suche Euch nun schon den zweiten Tag. Mittlerweile hatte ich befürchtet, Euch sei vielleicht etwas Schreckliches zugestoßen.«
»Ist es auch, Ashe«, sagte Sarene, aber sie lächelte bei den Worten.
»Ich meine etwas Schrecklicheres, Mylady«, sagte das Seon. »Ich habe die Gräueltaten gesehen, die an diesem Ort begangen werden.«
»Es ist nicht mehr so, Ashe«, sagte Sarene. »Ich begreife selbst nicht so ganz, wie Lebensgeist es angestellt hat, aber er hat Ordnung in Elantris geschaffen.«
»Was immer er getan haben mag, wenn es Euch geschützt hat, segne ich ihn dafür.«
Auf einmal kam ihr etwas in den Sinn. Wenn Ashe lebte ... hatte sie eine Verbindung zur Außenwelt. Sie war nicht völlig von Kiin und den anderen abgeschnitten.
»Weißt du, wie es den anderen allen geht?«, fragte sie.
»Nein, Mylady. Nach Abbruch der Hochzeitszeremonie habe ich eine Stunde damit verbracht, vom Patriarchen zu verlangen, er möge Euch wieder freilassen. Ich glaube nicht, dass er enttäuscht war, Euch fallen zu sehen. Danach wurde mir klar, dass ich gar nicht wusste, wo Ihr wart. Ich brach zum Stadttor von Elantris auf, kam aber anscheinend zu spät, um mit anzusehen, wie Ihr in die Stadt geworfen wurdet. Als ich die Wachen allerdings fragte, wo Ihr hingegangen seid, weigerten sie sich, mir irgendetwas zu sagen. Sie meinten, es sei ein Tabu, von Menschen zu sprechen, die zu Elantriern geworden sind, und als ich ihnen sagte, dass ich Euer Seon bin, wurden sie sehr nervös und sprachen nicht mehr mit mir. Ich musste mich ohne jegliche Informationen in die Stadt wagen und bin seitdem auf der Suche nach Euch gewesen.«
Sarene lächelte, als sie sich ausmalte, wie das ernste Seon - bei dem es sich im Grunde um eine heidnische Schöpfung handelte - mit dem Oberhaupt der korathischen Kirche aneinander geraten war. »Du bist nicht zu spät gekommen, um zu sehen, wie sie mich in die Stadt warfen, Ashe. Du bist zu früh da gewesen. Anscheinend werfen sie einen nur vor einer be stimmten Tageszeit nach Elantris, und die Hochzeit war recht spät. Ich habe die Nacht in der Kapelle verbracht, und sie ha ben mich heute Nachmittag nach Elantris geschafft.«
»Ach so«, sagte das Seon und schwebte nickend auf und ab.
»In Zukunft wirst du mich wohl hier antreffen, im sauberen Teil der Stadt.«
»Dies ist ein interessanter Ort«, sagte Ashe. »Ich war noch nie zuvor hier, er ist gut vor Blicken von außen geschützt. Warum ist dieser Bereich so anders als der Rest?«
»Das wirst du schon sehen«, meinte sie. »Komm morgen wieder.«
»Zurückkommen, Mylady?«, fragte Ashe entrüstet. »Ich habe nicht vor, Euch zu verlassen.«
»Nur kurz, mein Freund«, sagte Sarene. »Ich brauche Neuigkeiten aus Kae, und du musst die anderen wissen lassen, dass es mir gut geht.«
»Sehr wohl, Mylady.«
Sarene zögerte einen Moment. Lebensgeist hatte sich große Mühe gegeben, um sicherzugehen, dass niemand draußen von Neu-Elantris wusste. Sie durfte sein Geheimnis nicht einfach so verraten, selbst wenn sie den Leuten vertraute, denen Ashe davon erzählen würde. »Sag ihnen, dass du mich gefunden hast, aber erzähl ihnen nichts von dem, was du hier drinnen zu sehen bekommst.«
»Sehr wohl, Mylady«, sagte Ashe mit verwirrt klingender Stimme. »Einen Augenblick, Mylady. Euer Vater möchte mit Euch sprechen.« Das Seon fing zu pulsieren an, dann schmolz das Licht, zerfloss und bildete schließlich Eventeos großen ovalen Kopf.
»Ene?«, fragte Eventeo außer sich vor Sorge.
»Ich bin hier, Vater.«
»Oh, dank sei Domi!«, rief er. »Sarene, geht es dir gut?«
»Mir geht es gut, Vater«, versicherte sie ihm und fühlte, wie ihre Kräfte wieder zurückkehrten. Auf einmal wusste sie, dass sie alles schaffen und überallhin gehen konnte, solange ihr Eventeos Stimme verheißungsvoll in Aussicht stand.
»Verflucht sei dieser Seinalan! Er hat nicht einmal versucht, dich freizulassen. Wenn ich nicht so fromm wäre, würde ich ihn ohne zu zögern köpfen lassen.«
»Wir dürfen nicht ungerecht sein, Vater«, meinte Sarene. »Wenn die Tochter eines Bauern nach Elantris verbannt werden kann, dann darf auch bei der Tochter eines Königs keine Ausnahme gemacht

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