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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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»Es ist ganz offensichtlich, dass Ihr ein Adeliger seid. Ihr wärt zur Kirche gegangen, um den Schein zu wahren, selbst wenn Ihr nicht fromm wart.«
»Mylady sind äußerst scharfsinnig. Ich bin selbstverständlich Domis bescheidener Diener, aber ich gebe gern zu, dass ich während der Predigten gelegentlich nicht aufgepasst habe.«
»Wer wart Ihr also?«, erkundigte Sarene sich beiläufig und stellte damit die Frage, die sie beschäftigt hatte, seit sie Lebensgeist vor ein paar Wochen zum ersten Mal begegnet war.
Er zögerte. »Der zweite Sohn des Herrn der Ienplantage. Das ist ein sehr unbedeutendes Gut im Süden Arelons.«
Es konnte die Wahrheit sein. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich die Namen niederer Adeliger einzuprägen. Es war schon schwer genug gewesen, nicht den Überblick über die Herzöge, Grafen und Barone zu verlieren. Andererseits konnte es auch eine Lüge sein. Lebensgeist schien wenigstens ein passabler Staatsmann zu sein, und er musste wissen, wie man überzeugend die Unwahrheit sprach. Was auch immer er sein mochte, er hatte sich auf jeden Fall ausgezeichnete Qualitäten als Anführer zugelegt - Eigenschaften, die sie in der arelischen Adelswelt größtenteils vermisst hatte.
»Wie lange ...«, setzte sie an und wandte sich wieder von der Wand ab. Dann erstarrte sie, und das Atmen fiel ihr schwer.
Lebensgeist leuchtete.
Ein gespenstisches Licht drang aus seinem Innern, und sie konnte die Umrisse seiner Knochen vor einer sagenhaften Macht erkennen, die in seiner Brust brannte. Sein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei; dann brach er zusammen und zitterte am ganzen Leib, während das Licht aufloderte.
Sarene stürzte zu ihm, zögerte dann jedoch, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte. Mit zusammengebissenen Zähnen packte sie ihn und hob seinen Kopf, der im Laufe der Krämpfe wiederholt auf dem kalten Marmorboden aufgeschlagen war. Und sie konnte etwas spüren.
Es verursachte eine Gänsehaut an ihren Armen und jagte ihr einen eiskalten Schauder über den Rücken. Etwas Riesiges, etwas unglaublich Gewaltiges presste gegen sie. Selbst die Luft schien um Lebensgeist herum fortgedrückt zu werden. Seine Knochen konnte sie nicht mehr sehen, dafür gab es zu viel Licht. Es war, als löse er sich in reines Weiß auf. Wenn sie nicht sein Gewicht in den Armen gespürt hätte, hätte sie geglaubt, er sei nicht mehr da. Seine Krämpfe legten sich ruckartig, und er sackte kraftlos in sich zusammen.
Dann schrie er.
Ein einzelner Ton, kalt und gleichförmig, entrang sich seinem Mund als trotziger Schrei. Beinahe zeitgleich erlosch das Licht. Sarenes Herz pochte wild in ihrer Brust, ihre Arme waren schweißüberströmt, und ihre Atmung ging heftig und rasch.
Kurze Zeit später öffneten sich seine Augen zitternd. Als allmählich sein Verstand wiederkehrte, lächelte Raoden matt und lehnte den Kopf an ihren Arm. »Als ich die Augen aufgemacht habe, dachte ich, dass ich diesmal ganz gewiss gestorben bin.«
»Was ist passiert?«, fragte sie ängstlich. »Soll ich Hilfe holen?«
»Nein, das wird langsam zu einem alltäglichen Vorfall.«
»Alltäglich?«, fragte Sarene gedehnt. »Bei ... uns allen?«
Lebensgeist lachte leise. »Nein, nur bei mir. Ich bin derjenige, den das Dor unbedingt zerstören möchte.«
»Das Dor?«, fragte sie. »Was hat denn der jeskerische Glaube damit zu tun?«
Er lächelte. »Die schöne Prinzessin ist also zudem auch noch eine Gelehrte in Sachen Religion?«
»Die schöne Prinzessin weiß so einiges«, meinte Sarene abweisend. »Ich möchte wissen, warum ein bescheidener Diener Domis< glaubt, der jeskerische Allgeist versuche, ihn zu zerstören.«
Lebensgeist machte Anstalten, sich aufzusetzen, und sie half ihm dabei. »Es hat mit AonDor zu tun«, erklärte er mit erschöpfter Stimme.
»AonDor? Das ist eine heidnische Legende.« In ihren Worten schwang nach allem, was sie soeben mit eigenen Augen gesehen hatte, nicht viel Überzeugung mit.
Lebensgeist hob eine Braue. »Es ist also problemlos zu akzeptieren, dass wir unter einem Fluch leben, der unsere Körper nicht sterben lässt, aber es ist unmöglich, an unsere uralte Magie zu glauben? Habe ich Euch nicht mit einem Seon gesehen?«
»Das ist etwas anderes ...« Sarenes Stimme verlor sich, da sie wieder an Ashe denken musste.
Doch Lebensgeist nahm sofort wieder ihre Aufmerksamkeit gefangen. Er hob die Hand und fing zu zeichnen an. In der Luft erschienen Linien, als er den Zeigefinger bewegte.
In den vergangenen zehn

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