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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Kopf an die Schulter. »Warum bist du also hergekommen? Du solltest in Neu- Elantris sein und deine Leute vorbereiten. Warum bist du das Risiko eingegangen, nach Kae zu kommen?«
»Um dich zu finden«, sagte er.
Sie lächelte. Das war die richtige Antwort.
»Und«, fuhr er fort, »um euch alle davon abzuhalten, euch gegenseitig abzuschlachten. Dieses Land steckt in einem ganz schönen Schlamassel, nicht wahr?«
Sarene seufzte. »Und zum Teil bin ich daran schuld.«
Lebensgeist legte ihr die Hände an den Hals und drehte ihren Kopf so, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Sein Gesicht war aufgrund des Illusionszaubers ein anderes, aber die Augen waren die gleichen. Tief und blau. Wie hatte sie ihn jemals für einen anderen halten können?
»Du darfst dir keine Vorwürfe machen, Sarene«, sagte er. »Solch negatives Zeug muss ich mir schon immer von Galladon anhören. Du hast hier wunderbare Arbeit geleistet, viel besser, als ich es mir je hätte erträumen lassen. Ich war davon ausgegangen, dass diese Männer sich in meiner Abwesenheit gar nicht mehr treffen würden.«
Zögernd schüttelte Sarene den Bann seiner Augen ab. »Was hast du da eben gesagt? In deiner Abwesenheit...?«
Stimmen riefen aus dem anderen Zimmer, und Lebensgeist blinzelte ihr mit funkelnden Augen zu. »Wir müssen wieder zurück. Aber ... sagen wir einfach, ich habe dir noch etwas zu sagen, sobald das Treffen vorüber ist und wir uns ein wenig ungestörter unterhalten können.«
Sie nickte halb benommen. Lebensgeist war in Kae, und AonDor funktionierte. Wie in Trance ging sie in das Esszimmer zurück und ließ sich an der Tafel nieder. Kurz darauf betrat Lebensgeist den Raum. Doch ein Stuhl war immer noch leer.
»Wo steckt Ahan?«, fragte Sarene.
Kiin runzelte die Stirn. »Er ist gegangen«, erklärte er verbittert.
Lukel lachte und schenkte Sarene ein Lächeln. »Der Graf behauptet, das Essen sei ihm nicht bekommen. Er ist ... ausgetreten.«
»Unmöglich«, meinte Kiin mürrisch. »In den Kräckern ist nichts gewesen, was ihm auf den Magen hätte schlagen können.«
»Es waren ganz bestimmt nicht die Kräcker, Onkel«, sagte Sarene mit einem Lächeln. »Es muss etwas gewesen sein, was er vor seiner Ankunft hier zu sich genommen hat.«
Lukel lachte zustimmend. »Domi weiß, der Mann isst so viel, dass ihm eigentlich jeden Abend schlecht sein müsste.«
»Tja, wir sollten ohne ihn weitermachen«, sagte Roial. »Unmöglich zu sagen, wie lange er unpässlich ist.«
»Einverstanden«, sagte Sarene, die sich bereit machte fortzufahren.
Roial kam ihr jedoch zuvor. Er erhob sich langsam. Sein alter Körper wirkte überraschend gebrechlich. Mit einem Seufzen schüttelte der Herzog den Kopf. »Wenn Ihr es mir gestattet, so habe ich etwas zu verkünden.«
Die Adeligen nickten, da sie den Ernst spürten, der aus dem Herzog sprach.
»Ich werde Euch nichts vorlügen: Mir war von vornherein klar, dass etwas gegen Telrii unternommen werden musste. Wir beide sind die letzten zehn Jahre geschäftliche Konkurrenten gewesen. Er ist ein schamloser, verschwenderischer Mann, der noch einen schlechteren König als selbst Iadon abgeben wird. Dass er Hrathens törichte Bekanntmachung auch nur in Betracht gezogen hat, war der letzte Beweis, den ich benötigt habe. Nein, ich habe mich nicht erst so spät mit Euch treffen wollen, weil ich darüber nachgrübeln musste, ob wir Telrii entthronen sollen oder nicht. Ich habe um mehr Zeit gebeten, um die Ankunft gewisser ... Geschäftspartner meinerseits abzuwarten.«
»Geschäftspartner?«, fragte Sarene.
»Attentäter«, sagte Roial. »Männer aus Fjorden, die ich angeheuert habe. Nicht alle Bewohner jenes Landes sind ihrem Gott treu ergeben. Manche haben sich stattdessen dem Gold verschworen.«
»Wo sind sie?«, wollte Sarene wissen.
»Sie sind in einem Gasthof nicht weit von hier untergebracht«, antwortete Roial.
»Aber erst letzte Woche habt Ihr uns davor gewarnt, bei unserem Aufstand Blut zu vergießen«, sagte Sarene verwirrt.
Roial beugte das Haupt. »Da hat die Schuld aus mir gesprochen, meine liebe Sarene, denn ich hatte bereits nach diesen Männern geschickt. Doch mittlerweile habe ich meine Meinung geändert. Dieser junge Mann aus Dula...«
Roial wurde von lauten Schritten in der Eingangshalle unterbrochen. Ahan musste zurückgekommen sein. Eigenartig, dachte Sarene und drehte sich um, ich habe gar nicht gehört, wie die Eingangstür geschlossen wurde.
Doch im Türrahmen stand nicht Ahan. Stattdessen erblickte

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