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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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und Angst.
»Männer, beschützt mich!«, jaulte Telrii, der sich umdrehte und aus dem Zimmer rannte. Die Soldaten sahen mit an, wie ihr Anführer die Flucht ergriff. Im nächsten Augenblick folgten sie ihm Hals über Kopf und ließen die Verschwörer allein zurück.
Lebensgeist - Raoden - sprang über die Tafel und zwängte sich an Lukel vorbei. Er schob den immer noch schluchzenden Ahan aus dem Weg und kniete neben Kiin nieder, der als Einziger daran gedacht hatte zu versuchen, Roials Verletzung zu behandeln. Sarene sah stumm von hinten zu. All ihre Sinne waren gelähmt. Es war offensichtlich, dass Kiin den Herzog nicht retten können würde. Das Schwert hatte den Körper des Mannes vollständig durchbohrt und ihm eine schmerzvolle Verletzung zugefügt, die gewiss tödlich war.
»Raoden!«, stieß Herzog Roial keuchend hervor. »Ihr seid zu uns zurückgekehrt!«
»Regt Euch nicht, Roial«, sagte Raoden und stieß mit dem Finger durch die Luft. Aus der Fingerspitze schoss Licht hervor, als er zu zeichnen begann.
»Ich hätte wissen müssen, dass Ihr es seid«, flüsterte der Herzog. »Dieser ganze Unsinn von wegen den Menschen vertrauen. Ist es zu glauben, dass ich tatsächlich angefangen hatte, Euch zuzustimmen? Ich hätte die Attentäter gleich bei ihrer Ankunft losschicken sollen.«
»Dafür seid Ihr ein zu guter Mann, Roial«, sagte Lebensgeist, in dessen Stimme Rührung mitschwang.
Roials Blick wurde klarer, und er sah zum ersten Mal das Aon, das Lebensgeist über ihm zeichnete. Ehrfurchtsvoll atmete er aus. »Habt Ihr die schöne Stadt auch neu erstehen lassen?«
Lebensgeist antwortete nicht, sondern konzentrierte sich auf das Aon. Er zeichnete anders als zuvor. Seine Finger bewegten sich geschickter und schneller. Er vollendete das Aon mit einer kleinen Linie am unteren Ende. Es erstrahlte in einem warmen Licht und übergoss Roial mit seinem Glanz. Sarene konnte sehen, wie sich die Wundränder ein wenig zusammenzuziehen schienen. Ein Kratzer in Roials Gesicht verschwand, und etliche Leberflecke auf seiner Kopfhaut verblassten.
Dann erlosch das Licht. Aus der Wunde ergoss sich aber immer noch Blut bei jedem vergeblichen Schlagen des sterbenden Herzens.
Lebensgeist fluchte. »Es ist zu schwach«, sagte er und machte sich verzweifelt an das nächste Aon. »Und ich habe keine modifizierenden Zeichen fürs Heilen gelernt! Ich weiß nicht, wie man sich auf einen einzigen Körperteil beschränkt.«
Roial hob zitternd einen Arm und packte Lebensgeists Hand. Das teilweise fertig gestellte Aon verblasste wieder, als die Bewegung des Herzogs dazu führte, dass Lebensgeist beim Zeichnen ausrutschte. Lebensgeist fing nicht von vorn an, sondern beugte den Kopf, als weine er.
»Weint nicht, mein Junge«, sagte Roial. »Eure Rückkehr ist ein Segen. Diesen alten Körper könnt Ihr nicht mehr retten, das Königreich aber sehr wohl. Ich werde in Frieden sterben, da ich nun weiß, dass Ihr es beschützen werdet.«
Lebensgeist hielt das Gesicht des alten Mannes in beiden Händen. »Ihr habt Wunderbares an mir vollbracht, Roial«, flüsterte er, und Sarene kam sich wie ein Störenfried vor. »Wenn Ihr nicht auf mich geachtet hättet, wäre ich wie mein Vater geworden.«
»Nein, mein Junge«, sagte Roial. »Ihr seid von Anfang an mehr wie Eure Mutter gewesen. Domi segne Euch.«
Sarene wandte sich ab, sobald die Todesqualen des Herzogs allzu schrecklich wurden. Sein Körper wand sich krampfartig, und ihm rann Blut aus dem Mund. Als sie sich wieder umdrehte und die Tränen aus den Augen geblinzelt hatte, kniete Raoden immer noch neben der Leiche des alten Mannes. Nach einer Weile holte Raoden tief Luft und stand auf. Er wandte sich um und betrachtete die übrigen Anwesenden mit traurigem, aber entschlossenem Blick. Sarene konnte spüren, wie Shuden, Eondel und Lukel neben ihr auf die Knie fielen, die Köpfe ehrfürchtig verneigt.
»Mein König«, sagte Eondel und sprach damit für alle von ihnen.
»Mein ... Ehemann«, kam es der schockierten Sarene in den Sinn.
Kapitel 54
     
Er hat was getan?«, fragte Hrathen verblüfft.
    Der Priester, den Hrathens jähe Reaktion aus der Fassung gebracht hatte, geriet ins Stottern, als er seine Botschaft wiederholte. Hrathen unterbrach ihn mitten im Satz.
Der Herzog der Ialplantage tot? Auf Telriis Befehl hin? Was sollte dieser Akt der Willkür? Hrathen konnte am Gesicht des Boten ablesen, dass es mehr zu hören gab, also bedeutete er dem Mann mit einem Wink fortzufahren. Bald schon war Hrathen

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