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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Sarene.
»Wir?«, fragte Roial.
»Ja, Ihr, Mylords«, sagte Sarene. »Ihr seid alt genug, dass die Leute sich nicht allzu sehr die Mäuler zerreißen werden. Ihr würdet nur eine junge Freundin in die Freuden des Hoflebens einführen.«
»Viele dieser Männer sind verheiratet, Eure Hoheit«, sagte Shuden.
Sarene lächelte. »So ein Zufall. Ich auch.«
»Macht Euch keine Sorgen um unsere Ehre, Shuden«, sagte Roial. »Ich werde die Absichten der Prinzessin bekannt machen, und solange sie nicht zu oft mit einem von uns auf einem Fest erscheint, wird niemand irgendwelche Schlüsse daraus ziehen.«
»Dann ist es abgemacht«, entschied Sarene mit einem Lächeln. »Ich erwarte, von jedem von Euch zu hören, Mylords. Es ist überaus wichtig, dass ich diese Feste besuche - wenn ich jemals in Arelon Fuß fassen will, muss ich die Adelswelt kennenlernen.«
Es gab allgemeine Zustimmung, dann wandte die Runde sich anderen Themen, wie der bevorstehenden Mondfinsternis, zu. Im Laufe des Gesprächs kam Sarene in den Sinn, dass ihre Frage über die geheimnisvolle »Prüfung« nicht gerade erschöpfend beantwortet worden war. Sie würde Kiin später mit Beschlag belegen müssen.
Nur ein einziger Mann genoss die Unterhaltung und anscheinend auch das Mahl nicht. Lord Edan hatte sich zwar den Teller vollgeladen, hatte jedoch höchstens ein paar Bissen gegessen. Die ganze Zeit über stocherte er schon unzufrieden in seinem Essen herum, sodass er die verschiedenen Gerichte inzwischen zu einem Brei vermischt hatte, der nur noch entfernt an die Delikatessen erinnerte, die Kiin zubereitet hatte.
»Ich dachte, wir hätten uns entschieden, keine Treffen mehr zu veranstalten«, stieß Edan schließlich hervor. Seine Bemerkung brach in die allgemeine Unterhaltung ein wie ein Elch, der mitten in ein Wolfsrudel wandert. Die anderen hielten inne und wandten sich Edan zu.
»Wir hatten uns entschieden, uns eine Weile nicht mehr zu treffen, Lord Edan«, sagte Eondel. »Allerdings hatten wir niemals vor, ganz mit den Treffen aufzuhören.«
»Ihr solltet froh sein, Edan«, sagte Ahan und gestikulierte mit seiner Gabel, an der ein Stück Schweinbraten steckte. »Gerade Ihr solltet erpicht darauf sein, mit den Treffen fortzufahren. Wie lange bleibt uns noch bis zum Beginn der nächsten Steuerperiode?«
»Ich glaube, sie beginnt am ersten Eostek, Lord Ahan«, warf Eondel hilfsbereit ein. »Also in knapp drei Monaten.«
Ahan lächelte. »Danke, Eondel. Es ist so nützlich, Euch da zu haben. Nie um eine Antwort verlegen, wenn es um ordnungsgemäße Dinge und dergleichen geht. Jedenfalls ... drei Monate, Edan. Wie steht es denn um die Schatzkammer? Ihr wisst ja, wie pingelig die Finanzprüfer des Königs sind ...«
Edan wand sich noch mehr unter dem gnadenlosen Spott des Grafen. Es schien, als sei er sich der zeitlichen Zwänge durchaus bewusst - andererseits wirkte es aber auch so, als wolle er seine Probleme am liebsten vergessen, in der Hoffnung, sie verschwänden einfach. Dieser innere Konflikt zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, und Ahan schien dieses Schauspiel zu genießen.
»Meine Herren«, sagte Kiin, »wir sind nicht zum Zanken hier. Denkt daran, dass wir alle viel durch Reformen zu gewinnen haben, nicht zuletzt die Stabilität unseres Landes und die Freiheit des Volkes.«
»Der gute Baron bringt jedoch eine berechtigte Sorge zur Sprache«, sagte Herzog Roial und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Obwohl diese junge Lady uns ihre Hilfe versprochen hat, sind wir ohne Raoden völlig ungeschützt. Das Volk hat den Prinzen geliebt - selbst wenn Iadon unseren Treffen auf die Schliche gekommen wäre, hätte er niemals etwas gegen Raoden unternehmen können.«
Ahan nickte. »Wir haben nicht länger die Macht, dem König die Stirn zu bieten. Früher haben wir an Stärke gewonnen, wahrscheinlich hätten wir bald genug Adelige hinter uns gehabt, um an die Öffentlichkeit treten zu können. Jetzt sind wir jedoch nichts.«
»Ihr habt immer noch einen Traum, Mylord«, sagte Sarene leise. »Das ist so viel mehr als nichts.«
»Einen Traum?«, fragte Ahan lachend. »Es war Raodens Traum, Mylady. Wir waren bloß mit von der Partie, um zu sehen, wohin der Prinz uns fuhren würde.«
»Das nehme ich Euch nicht ab, Lord Ahan«, sagte Sarene stirnrunzelnd.
»Vielleicht würde Ihre Hoheit uns verraten, worin dieser Traum besteht?«, fragte Shuden, dessen Stimme neugierig, nicht streitlustig klang.
»Ihr seid intelligente Männer, Mylords«, erwiderte Sarene. »Euer

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