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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Kronprinzen von Arelon.
»Ich begrüße Eure Vorsicht, Mylords«, sagte sie. »Ihr habt allen Grund, vorsichtig zu sein, denn Ihr habt Euren Schirmherrn verloren, den einzigen Mann, der Euch einen gewissen Schutz hätte gewährleisten können. Vergesst jedoch nicht, dass ich seine Ehefrau bin. Ich bin kein Ersatz für den Prinzen, aber ich bin dennoch eine Verbindung zum Thron. Nicht nur zu diesem Thron, sondern auch zu einem anderen.«
»Das ist schön und gut, Sarene«, sagte Roial, »aber Verbindungen und Versprechen werden uns nicht viel nützen im Angesicht des Zorns des Königs.«
»Nicht viel nützen ist nicht das Gleiche wie nichts nützen, Mylord«, erwiderte Sarene. Dann fügte sie in sanfterem, weniger streitlustigem Tonfall hinzu: »Werter Herzog, ich werde den Mann, den ich jetzt meinen Ehemann nenne, niemals kennenlernen. Ihr alle habt Raoden respektiert und, wenn ich meinem Onkel Glauben schenken darf, geliebt -, doch ich, die ihn am meisten hätte lieben sollen, werde ihm niemals auch nur begegnen. Diese Arbeit, an der Ihr alle Anteil habt, ist seine Leidenschaft gewesen. Ich möchte ein Teil davon sein. Wenn ich Raoden schon nicht kennenlernen kann, lasst mich wenigstens an seinen Träumen teilhaben.«
Roial musterte sie eine Sekunde lang, und sie wusste, dass er abschätzte, wie aufrichtig sie es meinte. Der Herzog war kein Mann, der sich von falscher Sentimentalität hinters Licht führen ließ. Letzten Endes nickte er und machte sich daran, sich ein Stück Schweinebraten abzuschneiden. »Ich habe nichts dagegen, wenn sie bleibt.«
»Ich auch nicht«, sagte Shuden.
Sarene sah zu den anderen. Lukel quittierte ihre kleine Rede mit einem offenen Lächeln, und der vornehme Militär Eondel war den Tränen nahe. »Meine Zustimmung hat die Lady.«
»Tja, wenn Roial sie hier haben will, muss ich schon aus Prinzip dagegen sein«, sagte Ahan mit einem Lachen. »Aber glücklicherweise sieht es aus, als sei ich überstimmt.« Er zwinkerte ihr mit einem breiten Grinsen zu. »Ich bin es sowieso leid, immer nur die gleichen verkrusteten alten Visagen zu sehen.«
»Dann bleibt sie also?«, fragte Edan verblüfft.
»Sie bleibt«, sagte Kiin. Ihr Onkel hatte sein Essen noch immer nicht angerührt. Er war nicht der Einzige: Weder Shuden noch Eondel hatten bisher mit dem Essen angefangen. Sobald die Diskussion vorüber war, neigte Shuden den Kopf zum kurzen Gebet und wandte sich dann seinem Mahl zu. Eondel wartete jedoch, bis Kiin seinen ersten Bissen gegessen hatte - ein Umstand, den Sarene mit Interesse registrierte. Roial war zwar von höherem Rang, aber das Treffen fand bei Kiin zu Hause statt. Laut Tradition hätte es Kiins Anrecht sein sollen, als Erster zu essen. Doch nur Eondel hatte abgewartet. Die anderen waren wahrscheinlich so sehr daran gewöhnt, bei Tisch jeweils der Wichtigste zu sein, dass sie sich keine Gedanken darüber machten, wann sie mit der Mahlzeit beginnen sollten.
Nach der hitzigen Debatte um Sarenes Stand wandten sich die Lords rasch einem weniger umstrittenen Thema zu.
»Kiin, das hier ist bei weitem das beste Essen, das ich seit Jahrzehnten zu mir genommen habe«, verkündete Roial.
»Ihr beschämt mich, Roial«, antwortete Kiin. Offenbar vermied er es, die anderen mit ihren Titeln anzureden, was seltsamerweise niemandem etwas auszumachen schien.
»Ich stimme Lord Roial zu, Kiin«, sagte Eondel. »Kein Koch in diesem Land kann Euch übertreffen.«
»Arelon ist ein großes Land, Eondel«, sagte Kiin. »Lobt mich nicht zu sehr für den Fall, dass Ihr doch noch einen Besseren findet und mich eines Tages enttäuschen müsst.«
»Unsinn«, sagte Eondel.
»Ich kann nicht glauben, dass Ihr das alles selbst zubereitet«, sagte Ahan und schüttelte seinen gewaltigen runden Schädel. »Ich bin felsenfest überzeugt, dass sich ein ganzes Heer jaadorianischer Köche in einem Eurer Küchenschränke versteckt hält.«
Roial stieß ein Schnauben aus. »Bloß weil es ein ganzes Heer von Männern braucht, um Euch zu ernähren, Ahan, heißt das nicht, dass ein einziger Koch für uns andere nicht völlig ausreicht.« Dann fügte er, an Kiin gewandt, hinzu: »Trotzdem ist es sehr merkwürdig, Kiin, dass Ihr darauf besteht, all das hier selbst zu tun. Könntet Ihr nicht zumindest eine Hilfe anstellen?«
»Es bereitet mir Vergnügen, Roial. Warum sollte ich mir von jemandem die Freude nehmen lassen?«
»Außerdem, Mylord«, setzte Lukel hinzu, »bekommt der König regelmäßig Herzflattern, wenn er hört, dass

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