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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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behauptet, es sei schwerfällig und ungerecht und dass die dahinter stehende Torheit das arelische Volk niederknüppelt.«
»Ja«, meinte Roial kurz angebunden. »Und?«
»Nun, wenn Iadons System so schlecht ist, warum sich dann die Mühe machen, es zu stürzen? Warum sorgt Ihr nicht einfach dafür, dass das System sich selbst zu Fall bringt?«
Edan zuckte bei diesen Worten leicht zusammen. Auf seiner Stirn bildete sich Schweiß. Allmählich schien ihm zu dämmern, dass es, trotz aller Gefahren, viel besser war, sich weiterhin mit den anderen zu treffen, als darauf zu warten, dass Iadon ihm den Adelstitel aberkannte.
»Da habt Ihr nicht ganz unrecht«, gab Ahan widerwillig zu. »Der ursprüngliche Plan des Prinzen wird nun auf keinen Fall mehr funktionieren. Wir werden den König nicht unter Druck setzen können, wenn wir nicht mindestens die Hälfte der Adeligen - und deren Vermögen - auf unserer Seite haben.«
»Es gibt einen anderen Weg, Mylords«, sagte Eondel stockend.
»Der da wäre, Eondel?«, wollte der Herzog wissen.
»Es würde weniger als zwei Wochen dauern, bis ich meine Soldaten von ihren Wachtposten an den Fernstraßen des Landes abgezogen hätte. Finanzielle Stärke ist nicht die einzige Macht.«
»Eure Söldner könnten Arelons Armeen niemals standhalten«, spottete Ahan. »Iadons Militär mag im Vergleich zu anderen Nationen klein sein, aber es ist viel größer als Eure paar Hundert Mann; vor allem wenn der König auch noch die elantrische Stadtwache zu Hilfe ruft.«
»Ja, Lord Ahan, Ihr habt recht«, pflichtete Eondel ihm bei. »Doch wenn wir rasch zuschlagen, während Iadon noch nichts von unseren Absichten ahnt, könnten meine Soldaten in den Palast vordringen und den König als Geisel nehmen.«
»Eure Männer müssten sich den Weg in die königlichen Gemächer erkämpfen«, sagte Shuden. »Eure neue Regierung würde aus dem Blut der alten geboren werden, so wie Iadons Herrschaft aus Elantris' Tod hervorgegangen ist. Ihr würdet nicht aus dem Teufelskreis ausbrechen, sondern einem erneuten Umsturz den Weg bereiten, Lord Eondel. Sobald eine Revolution ihr Ziel erreicht hat, fängt eine andere das Ränkeschmieden an. Blut, Tod und Staatsstreiche führen nur zu weiterem Chaos. Es muss einen Weg geben, Iadon zur Vernunft zu bringen, ohne das Land in die Anarchie zu stürzen.«
»Den gibt es«, sagte Sarene. Verärgerte Blick richteten sich auf sie. Die Männer gingen immer noch davon aus, dass sie nur zum Zuhören mit an der Tafel saß. Sie hätten es besser wissen sollen.
»Dem stimme ich zu«, sagte Roial und wandte sich wieder von Sarene ab. »Und dieser Weg ist das Abwarten.«
»Nein, Mylord«, widersprach Sarene. »Es tut mir leid, aber das ist nicht die Antwort. Ich habe die Menschen von Are- Ion gesehen, und obgleich in ihren Augen noch Hoffnung glimmt, wird sie doch immer schwächer. Gebt Iadon Zeit, und er wird sich die mutlosen Bauern schaffen, nach denen es ihn verlangt.«
Roial zog die Mundwinkel herab. Wahrscheinlich hatte er, nun da Raoden fort war, der Wortführer der Gruppe sein wollen. Sarene unterdrückte ein zufriedenes Lächeln: Roial hatte ihrer Anwesenheit als Erster zugestimmt, also würde er sie reden lassen müssen. Wenn er sich jetzt weigerte, ihr zuzuhören, würde er zeigen, dass er vorhin einen Fehler begangen hatte.
»Sprecht, Prinzessin«, sagte der alte Mann widerwillig.
»Mylords«, sagte Sarene freimütig, »Ihr habt nach einem Weg gesucht, um Iadons Herrschaftssystem zu stürzen, ein System, das Reichtum mit Führungsqualitäten gleichsetzt. Ihr behauptet, es sei schwerfällig und ungerecht und dass die dahinter stehende Torheit das arelische Volk niederknüppelt.«
»Ja«, meinte Roial kurz angebunden. »Und?«
»Nun, wenn Iadons System so schlecht ist, warum sich dann die Mühe machen, es zu stürzen? Warum sorgt Ihr nicht einfach dafür, dass das System sich selbst zu Fall bringt?«
»Was meint Ihr damit, Lady Sarene?«, fragte Eondel aufmerksam.
»Wendet Iadons eigene Schöpfung gegen ihn und zwingt ihn, seine Fehler einzugestehen. Anschließend könnt Ihr hoffentlich ein Herrschaftssystem erarbeiten, das stabiler und befriedigender ist.«
»Interessant, aber unmöglich«, sagte Ahan und schüttelte den Kopf samt all seiner Kinne. »Vielleicht hätte Raoden es fertiggebracht, aber wir sind zu wenige.«
»Nein, Ihr seid die ideale Anzahl«, sagte Sarene, die nun aufstand und um den Tisch schlenderte. »Mylords, wir wollen den Neid der anderen Adeligen wecken.

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