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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Lumpen hergestellt hatte. Es schien sein Gewicht auszuhalten. »Karata würde uns nicht finden, aber sonst auch niemand. Die Menschen scheinen endlich mitbekommen zu haben, dass wir hier sind. Wenn wir jetzt umziehen, werden wir nie mehr werden.«
Galladon blickte gequält drein. »Sule, müssen wir denn mehr werden? Musst du eine weitere Bande gründen? Reichen drei Kriegsherren denn nicht?«
Raoden hielt inne und sah bekümmert zu dem großen Dula empor. »Galladon, meinst du wirklich, dass es das ist, was ich hier mache?«
»Ich weiß es nicht, Sule.«
»Ich will keine Macht, Galladon«, sagte Raoden entschieden. »Ich mache mir Sorgen um das Leben. Nicht nur das Über leben, Galladon, das Leben. Diese Menschen sind tot, weil sie aufgegeben haben, nicht weil ihre Herzen nicht mehr schlagen. Ich werde das ändern.«
»Sule, das ist unmöglich.«
»Genauso unmöglich, wie Karata Zutritt zu Iadons Palast zu verschaffen«, sagte Raoden und wickelte das Seil an seinem Arm zu einer Rolle auf. »Wir unterhalten uns bei meiner Rückkehr weiter.«
»Was ist das?«, wollte Karata misstrauisch wissen.
»Es ist der Stadtbrunnen«, erklärte Raoden und lugte über den steinernen Rand. Der Brunnen ging tief, aber Raoden konnte in der Dunkelheit unten Wasser fließen hören.
»Ihr wollt, dass wir hinausschwimmen?«
»Nein.« Raoden band Mareshes Seil an eine rostige Eisenstange, die aus der Seitenwand des Brunnens ragte. »Wir lassen uns einfach von der Strömung mitnehmen. Mehr Treibenlassen als Schwimmen.«
»Das ist Wahnsinn! Der Fluss verläuft unterirdisch. Wir werden ertrinken.«
»Wir können nicht ertrinken«, sagte Raoden. »Wie mein Freund Galladon immer sagt: Wir sind bereits tot. Kolo?«<
Karata sah alles andere als überzeugt aus.
»Der Aredel verläuft direkt unter Elantris und fließt dann nach Kae weiter«, erläuterte Raoden. »Er fließt um die Stadt und am Palast vorbei. Wir müssen uns nur von der Strömung mitziehen lassen. Ich habe schon ausprobiert, die Luft anzuhalten: eine halbe Stunde lang, und meine Lungen haben noch nicht einmal wehgetan. Unser Blut fließt nicht mehr, wir brauchen Luft also nur, um reden zu können.«
»Das hier könnte uns beiden den Garaus machen«, warnte Karata.
Raoden zuckte mit den Schultern. »In ein paar Monaten rafft uns der Hunger sowieso dahin.«
Karata lächelte leicht. »Na gut, Lebensgeist. Ihr zuerst.«
»Mit Vergnügen«, sagte Raoden, dessen Vergnügen sich in Wirklichkeit in Grenzen hielt. Doch letzten Endes war es seine Idee gewesen. Mit einem wehmütigen Kopfschütteln schwang Raoden sich über den Brunnenrand und begann sich abzuseilen. Das Seil reichte nicht bis zum Wasser hinab. Also holte er tief Luft, auch wenn es unnütz war, und ließ los.
Er klatschte in den entsetzlich kalten Fluss. Die Strömung drohte ihn mit sich zu reißen, aber er hielt sich rasch an einem Felsen fest und wartete auf Karata. Kurz darauf erklang ihre Stimme in der Dunkelheit über ihm.
»Lebensgeist?«
»Ich bin hier. Ihr seid etwa drei Meter über dem Fluss. Den Rest werdet Ihr Euch hinabfallen lassen müssen.«
»Und dann?«
»Dann geht der Fluss unterirdisch weiter. Ich kann schon den Sog spüren. Wir können bloß hoffen, dass er die ganze Strecke über breit genug ist, ansonsten enden wir als ewige unterirdische Stöpsel.«
»Das hättet Ihr auch erwähnen können, bevor ich hier herunterkomme«, sagte Karata nervös. Doch schon bald erklang ein Klatschen, gefolgt von einem Aufstöhnen, das in ein Gurgeln überging, als etwas Großes an Raoden vorbei von der Strömung mitgerissen wurde.
Raoden murmelte ein Stoßgebet an den gütigen Domi, ließ dann den Felsen los und wurde einen Augenblick später von dem Fluss unter die dunkle Oberfläche gezogen.
Raoden musste doch noch schwimmen. Es war unabdinglich, sich in der Mitte des Flusses zu halten, wenn man nicht gegen die Felswände des Tunnels geschleudert werden wollte. Er tat auf dem Weg durch die Dunkelheit sein Möglichstes und streckte seine Arme aus, um seine Position in der Mitte des Gewässers zu halten. Glücklicherweise waren die Felsen im Laufe der Zeit so glatt gewaschen worden, dass sie keine Schnitte, sondern höchstens blaue Flecken verursachten.
Eine Ewigkeit verstrich in der stillen Unterwelt. Es war, als schwebe er durch die Dunkelheit selbst, ohne sprechen zu können, völlig allein. Vielleicht sah so der Tod aus: seine Seele, die in einer unendlichen, lichtlosen Leere trieb.
Die Strömung änderte die Richtung

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