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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nicht so lange gebraucht hätte, ein Alphabet zu erfinden. Kolo?«
»Die Äonen waren ein Alphabet«, sagte Raoden. »Bloß eben ein unglaublich kompliziertes. Das hier wird nicht so lange dauern, wie du denkst. Mit der Zeit sollte mir wieder einfallen, was ich in der Schule gelernt habe.«
»Sule, manchmal bist du so optimistisch, dass mir ganz übel wird. Gehe ich recht in der Annahme, dass wir dann die anderen Bücher wieder an ihren Ursprungsort zurückkarren können?« In Galladons Stimme schwang eine gewisse ängstliche Sorge mit. Die Bücher bedeuteten ihm viel. Raoden hatte eine gute Stunde gebraucht, um den Dula zu überreden, ihn die Buchdeckel abmachen zu lassen, lind es war offensichtlich, welch großes Unbehagen es dem Hünen bereitete, dass die Bücher dem schmierigen Dreck von Elantris ausgesetzt waren.
»Das dürfte klargehen«, sagte Raoden. Keines der anderen Bücher handelte von Aon-Dor, und obwohl es sich bei manchen um Tagebücher oder andere Niederschriften handelte, die Hinweise enthalten konnten, hatte Raoden den Verdacht, dass keines davon so nützlich sein würde wie das Buch vor ihm. Vorausgesetzt, er war in der Lage, es zu übersetzen.
Mit einem Nicken machte Galladon sich daran, die Bücher einzusammeln. Dann blickte er ängstlich nach oben, als vom Dach her ein Knarzen zu ihnen drang. Galladon war überzeugt, dass die gesamte Konstruktion früher oder später zusammenstürzen und ihm unweigerlich auf den glänzenden dunklen Schädel fallen würde.
»Mach dir nicht so viele Sorgen, Galladon«, sagte Raoden. »Maare und Riil wissen, was sie tun.«
Galladon runzelte die Stirn. »Nein, Sule, das stimmt nicht. Ich meine mich daran zu erinnern, dass keiner von beiden auch nur den blassesten Schimmer hatte, was sie tun sollten, bevor du sie dazu gedrängt hast.«
»Was ich damit sagen wollte, ist, dass sie qualifiziert sind.« Raoden warf einen zufriedenen Blick an die Decke. Nach sechs Tagen Arbeit war nun ein Großteil des Daches fertig. Mareshe hatte eine lehmartige Masse aus Holzstückchen, Erde und dem überall anzutreffenden elantrischen Dreck ersonnen. Kombinierte man diese Mischung mit den herabgestürzten Tragbalken und den nicht allzu verfaulten Überresten an Tuch, hatte man genug Material, um eine Decke zu errichten, die vielleicht nicht hochwertiger als ihre Vorgängerin war, aber zumindest den Anforderungen genügte.
Raoden lächelte. Die Schmerzen und der Hunger waren zwar immer vorhanden, aber die Dinge liefen so gut, dass er beinahe in der Lage war, die Schmerzen zu vergessen, die ihm ein halbes Dutzend Prellungen und Schnitte verursachten. Durch das Fenster zu seiner Rechten konnte er sein neuestes Bandenmitglied sehen: Loren. Der Mann arbeitete in dem weiträumigen Bereich neben der Kirche, der wahrscheinlich einmal ein Garten gewesen war. Ausgestattet mit einem frisch angefertigten Paar Lederhandschuhe, schaffte Loren gemäß Raodens Anweisungen Steine fort und entfernte Abfälle, sodass allmählich die lockere Erde darunter zum Vorschein kam.
»Was soll das bringen?«, fragte Galladon, der Raodens Blick aus dem Fenster gefolgt war.
»Das wirst du schon noch sehen«, sagte Raoden mit einem geheimnisvollen Lächeln.
Galladon schnaubte verärgert, während er einen Armvoll Bücher aufhob und die Kapelle verließ. In einer Hinsicht hatte der Dula recht behalten: Sie konnten nicht darauf bauen, dass neue Elantrier so schnell hintereinander in die Stadt geworfen wurden, wie Raoden es anfangs erwartet hatte. Vor Lorens Ankunft tags zuvor waren fünf ganze Tage verstrichen, ohne dass sich das Stadttor auch nur einen Spaltbreit geöffnet hatte. Raoden hatte großes Glück gehabt, dass er Mareshe und die anderen in so kurzer Zeit aufgesammelt hatte.
»Lord Lebensgeist?«, fragte eine Stimme unschlüssig.
Als Raoden zur Eingangstür der Kapelle blickte, wartete dort ein unbekannter Mann darauf, dass man von seiner Anwesenheit Notiz nähme. Er war dünn, hatte eine gebückte Haltung und das Gebaren eines Mannes, der daran gewöhnt war, Unterwürfigkeit zu zeigen. Raoden vermochte nicht mit Sicherheit zu sagen, wie alt der Mann war. Die Shaod ließ für gewöhnlich jeden viel älter wirken, als er tatsächlich war. Dennoch hatte er das Gefühl, dass dieser Mann tatsächlich alt war. Hätte er Haare auf dem Kopf gehabt, wären sie weiß gewesen, und seine Haut war schon lange vor der Shaod runzelig gewesen.
»Ja?«, fragte Raoden neugierig. »Was kann ich für dich tun?«
»Mylord ...«,

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