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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»Reiter« fest verwachsen waren mit ihren »Reittieren«; tatsächlich stellte beides nur eine Hälfte eines Zwitterwesens dar, dessen untere einem Pferd und die obere einem Elben glich.
    »Zentauren!«, stieß Lirandil hervor.

7. Kapitel
    Zentauren und Trorks

    Die Zentauren bedachten die Elben mit Blicken, in denen sich Neugier und Misstrauen die Waage hielten. Sie waren gut gerüstet, schützten den hoch aufragenden Torso mit einem Harnisch und trugen Helme mit bunten Federbüschen. In den Händen ihrer durchweg kräftigen Arme hielten sie Bögen und Pfeile oder Speere.
    »Ich hätte nie gedacht, dass sie tatsächlich existieren!«, brachte Thamandor hervor. In den Legenden der Vorzeit war von Zentauren die Rede – aber der Überlieferung nach hatten sie Athranor bereits verlassen, lange bevor die Alte Zeit begann.
    Plötzlich sirrten ein Dutzend Pfeile durch die Luft. Sie bohrten sich wenige Handbreit vor Branagorns und Lirandils Füßen in den Waldboden.
    »Das war eine Warnung!«, erkannte Lirandil.
    Branagorn zog sein Schwert und blickte sich um. Der Wald schien von diesen Kreaturen zu wimmeln. »Da sind Hunderte!«, glaubte er.
    »Jedenfalls stehen wir einer beachtlichen Übermacht gegenüber«, stellte Kapitän Isidorn fest.
    »Was bedeutet, dass wir es besser nicht auf einen Kampf ankommen lassen sollten, wenn er sich vermeiden lässt«, meinte Branagorn.
    Thamandor hob seine Armbrüste leicht an. »Wenn wir alle mit solchen Waffen ausgerüstet wären, wäre auch so eine Übermacht kein Problem.«
    Lirandil wandte sich an Branagorn. »Macht ihnen ein Zeichen unserer guten Absichten und des Friedens.«
    Branagorn nickte. Er steckte sein Schwert zurück und trat vor. Er bewegte sich dabei sehr langsam und vorsichtig. Dann hob er beide Hände, sodass die leeren Handflächen den Zentauren zugewandt waren.
    Einer der Zentauren kam ihm entgegen. Er trug als Einziger keinen Helm, wodurch man seine spitzen Ohren sah. Für manche Chronisten der Alten Zeit, die selbst keinem Zentauren mehr begegnet waren und diese Wesen nur aus Legenden und von Zeichnungen kannten, galten diese Ohren als Beweis, dass die Zentauren nur ein Produkt der Fantasie der Elben waren. Schließlich wären die spitzen Ohren ein deutliches Anzeichen für eine Verwandtschaft beider Völker gewesen. Doch es war einfach nicht vorstellbar, dass es zwischen den Elben und diesen Wesen, deren Physis derart starke animalische Züge trug, irgendeine Verwandtschaft gab. Diese Wesen waren halbe Tiere, wenn auch vielleicht nur körperlich. Wie konnten sie da mit den hohen Lichtwesen, die sich Elben nannten und die Spitze der Schöpfung darstellten, verwandt sein?
    Der offensichtliche Anführer der Zentauren senkte den Speer. Auf seinem Pferderücken war ein reichhaltiges Waffenarsenal festgeschnallt ― neben Pfeil und Bogen auch ein paar weitere Speere und eine monströse Streitaxt mit einer Doppelklinge.
    Der Zentaur musterte Branagorn von oben bis unten und brachte ein paar Worte in einer Sprache hervor, die für elbische Ohren absolut barbarisch klang. Branagorn verstand kein Wort.
    »Weiß jemand von euch, ob in den alten Schriften irgendetwas über die Sprache der Zentauren berichtet wird?«, fragte er.
    »Selbst wenn – das würde uns nicht weiterhelfen«, antwortete Lirandil. »Wenn dieses ungeschlachte Volk schon in der Vorzeit Athranor verließ, dann wird sich ihr Idiom seither radikal verändert haben.«
    Der Zentaur wurde ärgerlich und schleuderte seinen Speer. Branagorn dachte im ersten Moment, dieser Angriff gelte ihm, und er sprang zurück und zog sein Schwert. Doch der Speer blieb zitternd vor den Füßen der Heilerin Nathranwen stecken.
    »Ganz ruhig bleiben!«, riet Lirandil.
    »Wenn diese Kreuzung aus Pferd und Barbar noch eine falsche Bewegung macht, bekommt sie meine Waffen zu spüren!«, kündigte Thamandor grimmig an.
    »Aber es wäre zweifellos das letzter Mal, dass jemand Gelegenheit bekäme, die Funktionsweise Eurer mechanischen Wunderdinge zu bestaunen, Thamandor«, wandte Lirandil ein. »Glaubt mir, wir einigen uns besser mit ihnen.«
    Der Zentaur preschte vor und direkt auf Nathranwen zu, an der ihn irgendetwas zu stören schien. Sein Pferdekörper stieg auf die Hinterhand. Als die Vorderhufe wieder den Boden berührten, beugte sich der geharnischte Barbarentorso tief herab, und mit der linken Hand zog der Zentaur seinen Speer aus dem Boden. Dann richtete er die Spitze auf die Blumen, die Nathranwen im Arm hielt und deren

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