Elben Drachen Schatten
Gleichgewicht herrschen!“
Yllon legte Whuon eine Hand auf die Schulter.
„Mach dir jetzt über solche Sachen keine Gedanken. Die Zeit wird es an den Tag bringen, welche Aufgabe du zu erfüllen hast – und wenn es deine Aufgabe ist, zu ertragen, keine Aufgabe zu haben.“
„Aber ist es nicht sinnlos, ohne ein Ziel, ohne eine Aufgabe zu leben, welcher man sich bewusst ist? Lebt ein solcher Mensch nicht eigentlich umsonst?“
Yllon schüttelte den Kopf.
„Du tust so viele Dinge unbewusst – aber sind sie überflüssig? Ist es nicht egal, ob du dir deines Zieles, deines Sinnes bewusst bist? Allein entscheidend ist doch, ob du ein Ziel, einen Sinn hast. Alles hat seinen Sinn und sein Ziel – auch wenn es oft nicht den Anschein hat.“
Whuon schwieg.
Yllon klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
„Reiten wir nach Thyrien!“, rief er.
„Reiten?“, fragte Whuon verblüfft.
Yllon lächelte. Er stieß einen schrillen Pfiff aus. Zwei gesattelte Pferde kamen um die Biegung des engen Felspfades. Whuon entrang sich ein Lächeln.
Sie stiegen auf und setzten ihren Weg fort. Bald würden sie Thyrien erreichen, doch Whuon freute sich nicht darauf.
Alfred Bekker
Elfen und Götter
Zwei frühe Fantasy-Romane des Gorian-Autors
Inhalt:
Die Gefährten von Elfénia
Die magische Klinge
Alfred Bekker (Henry Rohmer)
Die Gefährten von Elfénia
Fantasy-Roman
© 1978,2001,2002 und 2010 by Alfred Bekker
Zum Teil abweichende Fassungen erschienen einzeln unter den Titeln „Sehnsucht nach Caberia“, „Auf der Suche nach Dhum – das Buch Edro“ und „Die Gefährten von Elfénia“, auch unter Pseudonym.
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Es waren die unerträglichen Träume, die Edro von Dakor dazu veranlassten, die Inseln des Nordens zu verlassen, alles hinter sich zu lassen und zu einem Vagabunden auf der Suche zu werden. Er musste jenes Land finden, das er in seinen Träumen gesehen hatte. Jenes Land, das auf keiner Karte verzeichnet zu sein schien, von dem aber Reisende und Seefahrer berichtet hatten. Dhum, Muhd, Caberia - es trug viele Namen. Das LAND DER SEELEN war einer davon. Ein anderer lautete Elfénia, da es einer Legende zufolge Angehörige des uralten Elfenvolkes gewesen waren, die jenes verwunschene Reich der erfüllten Hoffnung zuerst entdeckt hatten...
Das Buch Edro
Und Edro hatte Gefährten gefunden. Suchende wie er. Spielbälle des Wahnsinns und der Götter wie er.
Die Chronik von Elfénia
Die Nacht brach über Arana herein, jene große und mächtige Stadt an der wilden Küste des westlichen Ozeans. Irgendwo im Meer war die Sonne versunken und hatte dem Mond Platz gemacht.
Edro band sein Pferd vor einer Taverne an, aus der lautes Stimmengewirr drang. Um diese Jahreszeit war es abends oft schon sehr kühl und so zog der hochgewachsene Mann sich den Umhang enger um die Schultern.
Als er dann die Taverne betrat, ließ er zunächst nachdenklich den Blick schweifen. Seine meergrünen Augen wirkten nachdenklich. Nach einigem Zögern ging er dann zum Schanktisch und bat den Wirt zu sich.
"Was wünscht Ihr, Herr?", fragte der Wirt.
"Habt Ihr ein Zimmer für mich und einen Stall für mein Pferd?"
In den Augen des Wirtes glitzerte es gierig.
Er nickte eilfertig.
"Aber ja! Selbstverständlich ist ein Zimmer für Euch da! Und um Euer Pferd wird sich Urkurö, mein Gehilfe, gleich kümmern. Ist es draußen angebunden?"
"Ja. Es ist ein Rappen."
Der Wirt rief nicht gerade freundlich einen seiner Gehilfen herbei.
Urkurö nickte wortlos und ging.
Als der Wirt sich wieder Edro zuwandte, zeigte sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.
"Wünscht Ihr sonst noch etwas, Herr?"
Edro nickte.
"Ja, ich bin hungrig und wäre Euch dankbar, wenn Ihr mir ein Mahl bereiten könntet."
"Das will ich gerne tun, aber Ihr müsst Euch noch etwas gedulden!"
"Das macht nichts."
Mit diesen Worten wandte Edro sich um und nahm an einem der groben Tische Platz.
Eine Weile hörte er den Unterhaltungen der anderen Gäste zu, aber das langweilte ihn bald. Von draußen vernahm er das Wiehern eines Pferdes. Urkurö schien Schwierigkeiten zu haben.
Einen Moment lang überlegte Edro, ob er nach draußen gehen sollte, um ihm zu helfen. Aber er unterließ es dann doch.
Die Tür öffnete sich und für einige Augenblicke bohrte sich der eisige Wind seinen Weg durch Edros Kleidung.
Dann schlug jemand die Tür wieder zu.
Eine düstere Gestalt war eingetreten und sofort hörten die Männer auf zu reden. Es
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