Elben Drachen Schatten
hatte, aber plötzlich fühlten seine Hände nicht mehr Wasser, sondern Sand. Zuerst konnte er es gar nicht fassen.
Mühsam schleppte er sich über den Strand dieses fremden Landes. Es war wahrscheinlich eine Insel, wie es sie zu Hunderten in diesem Teil des Östlichen Ozeans gibt.
Sie war trostlos und rau.
Nackte Felsen stachen in den Himmel.
Die ganze Insel schien nur aus Felsen zu bestehen, denn so weit man sehen konnte war da nichts anderes.
Der Himmel war noch immer finster, aber wenigstens waren die seltsamen Gesichter nicht mehr da.
Völlig erschöpft legte sich der Dakorier dann in den weichen Sand und schlief sofort ein.
Als er dann aufwachte, wusste er nicht, wie lange er geschlafen hatte. Es konnte eine Nacht sein, es konnten aber auch zwei oder gar drei sein.
Die Sonne schien und es war kein Sturm mehr. Das Meer war spiegelglatt. Irgendwo hinter dem Horizont musste das Wrack der LARA KARWING gesunken sein.
Es war nicht wahrscheinlich, dass außer ihm noch viele überlebt hatten.
Es war eine schreckliche Katastrophe gewesen. Da sah der Dakorier plötzlich etwas Seltsames!
Eine schwarze Gestalt hüpfte wie ein Gespenst über die Wellen. Einen Moment lang packte Edro Entsetzen.
Natürlich, den Schatten hatte er ja schon fast vergessen. Mit riesenhaften Sätzen kam er auf die Insel zu, auf der Edro sich befand.
Was sollte er tun?
Ein leichtes Grauen stieg in ihm auf.
Und Hass. Ein schier grenzenloser Hass auf dieses düstere Wesen.
'Du musst versuchen, dich mit ihm zu identifizieren`, sagte er sich selbst. Aber sein Hass war zu stark.
Aber was sollte er jetzt unternehmen?
Für eine Flucht war es bereits zu spät, denn der Düstere war bereits nahe heran. Und ein Kampf?
Gespenstisch und lautlos stieg der Schatten an Land. Edro bewegte sich nicht.
"Lasst mich in Ruhe, Schatten! Ich hasse Euch!"
"Wie dumm und töricht Ihr doch seid, Herr Edro!" Einige Meter vor Edro blieb er dann stehen.
"Ich bin hier als Euer Bundesgenosse!"
"Ich brauche keine Bundesgenossen! Jedenfalls nicht von Eurer Sorte!"
"Ich habe Euch bereits einmal das Leben gerettet! Bedenkt dies, wenn Ihr so sprecht!"
"Ich bedenke dies. Aber ich hasse Euch trotzdem. Ich habe keine Erklärung für diesen Hass. Er ist einfach da! Und nun geht!"
"Ihr wisst genau, dass ich das nicht kann. Ich muss Euch ewig folgen, wo immer Ihr auch hingeht. Schließlich bin ich Euer Schatten!" Edro fluchte lautstark und verwünschte den Düsteren.
Eine Weile standen sie dann schweigend da und starrten sich misstrauisch an.
"Wisst Ihr, wie man diese Küste nennt?", fragte Edro dann schließlich. Der Düstere nickte.
"Wir befinden uns auf der Insel der Verzweiflung !"
"Kein schöner Name", bemerkte der Dakorier. Sein Bundesgenosse zuckte lediglich mit den Schultern.
Dann gingen sie über die nackten Felsen. Kein Strauch, ja, nicht einmal ein Grashalm wuchs hier. Es war eine einzige Öde.
"Ob es auf dieser Insel wohl Wasser gibt?", fragte Edro und Besorgnis stieg in ihm auf. Das Salzwasser des Meeres war ungenießbar, aber ohne Wasser würde er nicht lange überleben können.
"Ich weiß es nicht", antwortete der Schatten einfach.
"Ich dachte, Ihr kennt diese Insel!"
"Ich kenne nur ihren Namen, Edro. Aber ich bin ebenso wie Ihr zum ersten Mal hier!"
Mehr oder weniger ziellos kletterten sie in den schroffen Felsen herum. Wasser schien es auf dieser kleinen Insel nicht zu geben. Die Lebewesen - ob nun Vögel oder Insekten - schienen dieses Eiland zu meiden. Edro kannte die Gründe hierfür nicht.
Langsam bewölkte sich wieder der Himmel. Die Sonne wurde von dicken, schwarzen Wolken verhangen und nur noch wenig Licht drang zur Erde. Da fanden Edro und sein Schatten plötzlich die verwesende Leiche eines Seemannes. Aber bis jetzt hatte sich aus nicht erfindlichen Gründen noch kein Aasvogel an den Leichnam herangewagt. Er lag höchstens seid einem Monat hier in der Sonne.
Seine Kleider waren fremdartig. Edro nahm an, dass er aus einem südlichen Land stammte.
Irgendwann musste auch sein Schiff von der schrecklichen Gewalt des Sturmes verschlungen worden sein.
Die Züge des Seemanns waren seltsam verzerrt.
"Es mag gut sein, dass diese Insel ihren schrecklichen Namen nicht zu Unrecht trägt", brummte der Dakorier, als sie weitergingen.
"Selten trägt ein Ort seinen Namen zu Unrecht, mein Freund!" Langsam sank Edros Mut, und sie setzten sich auf den kalten Fels und machten Rast.
"Unsere Lage ist hoffnungslos", knurrte der Dakorier. Mit der
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