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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Hand fuhr er sich durch die Haare. "Ohne Wasser kann ich nicht leben!"
    Der Düstere schien Edros Worte überhaupt nicht wahrzunehmen. Er schaute versonnen zum Horizont hin, wo immer schwärzere Wolken herkamen und den Himmel verdüsterten. Ein neuer Sturm schien zu kommen.
    Selbst aus der Ferne konnte man erkennen, wie die Wellen höher und höher wurden.
    Der Wind wurde wieder kälter.
    "Suchen wir uns einen Unterschlupf!", sagte Edro und erhob sich um unter einem Felsvorsprung Schutz zu suchen.
    Der Schatten folgte ihm dicht auf.
    Nun setzte auch heftiger Regen ein und wieder wurde es fast so finster wie bei Nacht.
    "Die Stürme dieser Gegend sind furchtbar!", brummte der Dakorier. Mit Riesengewalt knallten die meterhohen Wellen an den Strand der Insel der Verzweiflung, wo sie sich krachend brachen.
    Es war ein gewaltiges Schauspiel!
    "Hört auch Ihr die Stimmen?", fragte Edro dann plötzlich. Irgendwo aus dem Nichts waren wieder diese weinenden Stimmen zu hören. Unendliche Pein sprach aus ihrer Klage.
    "Hört Ihr sie?", fragte Edro nochmals, als der Düstere keine Antwort gab.
    "Ich höre sie, aber was kümmern sie mich?"
    "Sie weinen!"
    "Es gibt so viele, die weinen!"
    Die Stimmen wurden immer lauter und schließlich schier unerträglich.
    "Aufhören!", schrie Edro in die Finsternis hinein. "Hört auf!"
    "Sie werden nicht auf dich hören, Edro! Sie sind dazu da, dich zu peinigen!"
    Das war der Düstere.
    Aber seine Worte machten Edro wenig Mut.
    Er glaubte verschiedene der Stimmen wiederzuerkennen. Kiria.... Laut hörte er ihr Schluchzen und plötzlich schien es ihm viel lauter zu sein, als all die anderen Stimmen.
    Er verließ seinen Unterschlupf und eilte hinaus in die Finsternis.
    "Wartet, Edro!", rief ihm sein Schatten zu, aber der Dakorier hörte nicht.
    Und da sah er sie!
    Kiria stand am Strand. Ihre braunen Haare wehten im Wind. Und sie schluchzte.
    Einen Moment lang blieb Edro stehen, dann rannte er ihr entgegen.
    "Kiria!", rief er. "Kiria!"
    Und dann stand er vor ihr. Erschrocken blieb er stehen. Er wusste, dass Kiria nicht sein konnte. Er selbst hatte sein Schwert in ihren Leib gestoßen, er selbst hatte ihren toten Körper den Flammen übergeben!
    Aber dennoch stand sie vor ihm. Schluchzend und verzweifelt.
    "Kiria!", sagte Edro, aber Kiria schien ihn nicht zu hören. Sie schluchzte weiter und im Hintergrund vernahm der Dakorier das Schluchzen vieler anderer Stimmen. Dazu das grollende Rollen des Donners.
    Edro wollte sie berühren, aber da verschwand sie. Sie löste sich einfach in nichts auf, wie ein Traum oder ein Gespenst. Dafür sah er etwas weiter entfernt eine andere Gestalt. Sie besaß drei kräftige Arme und vier gefährlich blitzende Augen.
    Edro erkannte diese Gestalt sofort. Es war Ychkr, jener Gott, der beschlossen hatte zu sterben und der es sich dann später anders überlegte. Jener Gott, den Edro mit Hilfe des magischen Horns getötet hatte.
    Stumm stand Ychkr da und seine vier Augen blickten Edro seltsam an.
    "Seltsam, dass wir uns an diesem Ort wiedertreffen", bemerkte der Mann aus Dakor.
    "Vieles ist seltsam", entgegnete die finstere Stimme Ychkrs. "Du aber bist vielleicht der Seltsamste, den ich je traf, Edro!" Und dann verschwand auch er wieder im Nichts der Finsternis.
    Edro lief ziellos durch die Dunkelheit. Aber die Stimmen verfolgten ihn überall hin.
    `Sie sind dazu da, um dich zu peinigen’, hörte er in seinem Geiste den Düsteren sagen.
    Wie ein Irrer rannte er durch die Nacht. Er schrie wie ein Wahnsinniger. Er wusste nicht mehr, was er tat.
    Die Wolken zogen sich zurück, das Meer glättete sich wieder. Erschöpft lag Edro am Strand und sah diesem seltsamen Schauspiel zu. Langsam verklangen die Stimmen, bis sie schließlich nicht mehr zu hören waren.
    Der Düstere trat neben ihn und Edro stand auf.
    "Habt Ihr sie schreien hören?", fragte er.
    "Ich habe Euch schreien hören, Herr Edro!"
    "Ich spreche nicht von mir, ich spreche von den anderen! Ihre Schreie rauben mir den Verstand!"
    "Die anderen interessieren mich nicht, Edro!"
    "Verdammt, was interessiert Euch denn überhaupt?"
    "Ihr! Ich bin Euer Schatten." Edro schwieg. Er spürte plötzlich seinen Hunger und seinen Durst.
    "Ich muss etwas trinken!", keuchte er.
    "Ich glaube nicht, dass es auf der Insel der Verzweiflung etwas Trinkbares gibt?", versetzte der Schatten.
    "Verdammt, aber ich muss essen und trinken!"
    Edros Augen waren jetzt nicht melancholisch, wie sonst. Sie waren wild. Verzweiflung leuchtete in

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