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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Freund?"
    Hinter der Maske blitzten seine Augen eigentümlich. Sie waren unruhig und voll der Angst und wenn es eben möglich war, dann wich Edro ihren Blicken aus. Soviel Pein, soviel Furcht war in ihnen zu lesen, dass sie jeden erschrecken mussten, der in sie hinein sah.
    "Es geht um den Düsteren.
    "Um unseren Retter?"
    Edro passte diese Bezeichnung nicht so recht. Irgendwo sträubte sich etwas in ihm gegen den Beinamen `Retter`. Er wusste selbst nicht, warum das so war.
    Er nickte.
    "Ja, genau, um ihn geht es."
    "Was ist mit ihm?"
    "Er folgt mir. Und er sagt, er werde mir immer folgen. Es sei sein Schicksal!"
    "Habt Ihr noch nicht versucht, ihn loszuwerden?" Und dann erzählte der Dakorier dem Maskenträger von seinen Kämpfen mit dem Schatten.
    "Er kommt immer wieder und überall hin folgt er mir. Er behauptet mein Schatten zu sein - der Schatten, den ich verloren habe!"
    "Vielleicht hat er recht."
    "Ich hoffe nicht."
    Gespenstisches Stöhnen drang an die Ohren der beiden Männer. "Das ist der Sturm", erklärte der Maskenträger.
    "Ein schreckliches Wetter!"
    Das dumpfe Rollen eines Donners erschreckte sie dann plötzlich.
    "Ihr seid in einer verzweifelten Lage", meinte der Gesichtslose dann. Er rülpste ungeniert.
    "Aber ich glaube nicht, dass ich Euch zu helfen vermag!"
    "Versucht es doch wenigstens!"
    "Ja, das kann ich tun. Aber versprecht Euch nicht zu viel von meinen Bemühungen, guter Freund. Ich habe selbst Probleme, die so schwer auf mir lasten, dass ich mich kaum zu regen vermag!"
    Wild und unbeherrscht flackerten seine furchtbaren Augen; voll der Pein, des Hasses, der Angst und noch tausend anderer, undefinierbarer, chaotischer Gefühle.
    "Der Düstere sagte zu mir, ich solle versuchen, mich mit ihm zu identifizieren." Edro lachte kurz. "Aber wie soll ich das, wo es doch nichts auf der Welt gibt, das ich mehr hasse, als diesen aus der Finsternis geborenen Schatten!"
    "Wenn er wirklich der Schatten ist, den du verloren hast also d e i n Schatten, dann hat er freilich recht."
    Edro sah den Gesichtslosen verwundert an.
    "Wie meint Ihr das?"
    "Ihr müsst Euch mit ihm identifizieren, nur so kann dein Problem gelöst werden!"
    "Wenn ich mich mit ihm identifiziere - weiß der Teufel, wie ich das machen soll - wird er dann verschwinden und mich in Frieden lassen?"
    Der Maskenträger zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiß es nicht, ich kann nur Vermutungen anstellen!"
    "Und was vermutet Ihr?"
    "Ich vermute, dass dieser Schatten --- E u e r Schatten! --- dann wieder zu dem wird, was er einst war: zu einem ganz gewöhnlichen Schatten, wie ihn gewöhnlich jeder Mensch besitzt. Ihr würdet Euren verlorenen Schatten wiedergewinnen!"
    "Viel lieber würde ich ihn umbringen! Er ist so grausam und unmenschlich!"
    "Vielleicht ist er das, Edro. Aber er ist ein Teil von Euch. Und als solches Teil Eurer selbst müsst Ihr ihn akzeptieren. Vielleicht ist er wirklich unmenschlich, aber seltsamerweise macht gerade er Euer Menschsein aus! Er gehört zu Euch, ob Euch das nun passt oder nicht! Und was ist ein Mensch ohne seinen Schatten? Ist ein solcher Mensch überhaupt noch menschlich?"
    "Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr, ich... ich kann es nicht beschreiben, mein Freund! Ich hasse ihn noch tausendmal mehr als ich Ychkr gehasst habe! Das Schlimme ist nur: Ich kann ihn zwar im Kampf besiegen, was sonst niemand schafft, aber er kehrt immer wieder zurück, als hätte es einen Kampf nie gegeben! Er ist unsterblich!"
    Eine heftige Erschütterung suchte jetzt die LARA KARWING heim. Einige herumliegende Gegenstände wurden durcheinandergewirbelt. Laut schlugen die Wellen von außen gegen das Schiff.
    "Ich glaube, langsam verstehe ich Eure Situation, Herr Edro! Der Düstere ist das Produkt des Hasses auf Euch selbst, den Ihr seit dem tragischen Tod Eurer Geliebten hegt. Hört auf, Euch selbst zu hassen! Hört auf den Düsteren zu hassen, denn er ist ja nur ein Teil von Euch, wenn Ihr ihn hasst, so hasst Ihr letztendlich nur Euch selbst!"
    Ein Schrei durchschnitt jetzt die Luft und bohrte sich wie die Spitze eines Schwertes in Edros Seele.
    Erneute Erschütterungen und Schwankungen verursachten für wenige Augenblicke ein totales Chaos.
    "Gehen wir an Deck!", bestimmte Edro. "Wir müssen sehen, was los ist! ,
    Der Maskenträger sagte nichts. Er nickte nur. Eilig verließen sie seine Kabine.
    Auf dem kurzen Weg von des Gesichtslosen Kabine nach draußen hatte Edro Gelegenheit zum Nachdenken.
    Er ist ein Teil von mir, so schlecht er

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