Elben Drachen Schatten
fürchten haben..."
"Kehren wir nach Arkull zurück!" forderte der Namenlose.
Und Kryll schloß sich dem an.
"Ja, kehren wir zurück und machen wir uns auf den Weg ins ferne Kuldan!"
"Es wird nicht leicht sein,die Remurier lange genug hinzuhalten!" gab Norjan zu bedenken.
Kryll lachte.
"Auch ohne Hilfe aus dem Schattenland kann Pragan dem Ansturm der Remurier eine Weile lang standhalten!" meinte er dann selbstsicher.
Sie bestiegen einer nach dem anderen die Pferde.
"Dennoch tun wir gut daran, uns damit zu beeilen, den Ring und den Spiegel zu finden!" erklärte der Namenlose.
"Wir werden es schaffen!" sagte Kryll zuversichtlich. "Ich bin mir dessen ganz sicher!"
Norjan sah seinen König verwundert an.
Wo ist seine alte Unsicherheit und Unentschlossenheit? fragte er sich im Stillen.
Kryll hatte andere Gedanken im Kopf.
Vor seinem geistigen Auge sah er prächtige, hochgerüstete Schlachtreihen in seinem Namen in den Krieg ziehen. Tarak, der Herr des Schattenlandes, wollte ihn zum mächtigsten Mann dieser Welt machen!
Der junge König spürte einen unheimlichen Hunger in sich aufsteigen. Es war der Anfang einer unersättlichen Gier nach unbegrenzter Macht.
Und insgeheim ahnte er, daß er diesen Hunger nie würde stillen können...
Zweites Buch
DER RING VON KULDAN
"Der, der sich magischer Kräfte bedient, um Herrschaft und Macht zu erlangen, begibt sich in die Gefahr, die Herrschaft über sich selbst zu verlieren. Er glaubt lange Zeit, er sei der Herr über die dämonischen Wesen, die er zu beschwören vermag und bemerkt nicht, wie er ihr Sklave wird."
(Aus einem Vortrag des Yulariz aus Kroz Dor vor einer Gruppe von Gelehrten in Ilkyn)
1.
DIE PROPHEZEIUNG
Die Sonne ging auf und der Wind pfiff eisig über die Klippen von Arkull. Die GEEDRA war ein gewaltiges Schiff. Kryll stand am Bug und blickte auf das Meer hinaus.
Hinter ihm stand Norjan.
Die Segel blähten sich auf und gaben dem Schiff bald eine beträchtliche Geschwindigkeit.
"Mein König, Ihr wißt, daß es ein riskantes Unternehmen ist, den Ring von Kuldan zu erobern", erklärte der alte Ritter. "Wir wissen noch nichteinmal genau, worum es sich bei diesem Ring handelt!"
Kryll wandte sich nicht um.
"Der Namenlose begleitet uns. Er wird uns zu helfen wissen!" Die Stimme des Königs klang ruhig und gelassen.
"Mein König, ich will auf etwas anderes hinaus!"
"Sprecht nur, Freund Norjan!"
"Vielleicht wäre es besser, wenn Ihr diese Reise nicht mitmachen würdet!"
"Und wie kommt Ihr auf diesen Gedanken?"
"Ihr setzt Euch einer unnötigenn Gefahr aus!"
Aber Kryll lachte nur.
"Ich habe keine Angst!"
Kryll blickte zurück. Die Zinnen von Burg Arkull verschwanden am Horizont.
Dann fiel des Königs Blick auf die zusammengekauerte Gestalt des Namenlosen. Er hatte sich gegen den Mast gelehnt und harrte dort schweigend und fast bewegungslos aus.
Kryll fragte sich, ob der Namenlose von seinem Äußeren her ein typischer Bewohner des Schattenlandes war.
Aber dann sagte er sich, daß das ziemlich unerheblich war.
Es kam schließlich einzig und allein auf die Wirkungskraft jener Heerscharen an, die Tarak ihm zu schicken versprochen hatte.
Die Gischt spritzte wild gegen die Planken des Schiffes.
Kryll genoß das Gefühl, auf einem praganischen Langschiff zu stehen und durch die Wellen zu schneiden. In der Ferne war noch soetwas wie eine Ahnung der praganischen Küste zu sehen. Wild und rauh ragten die Felsen in die Luft, so daß man sie bereits aus meilenweiter Entfernung ausmachen konnte.
Nicht dieses öde Land ist die Heimat der Praganier, sondern die Langschiffe! ging es dem König durch den Kopf.
"Na, wie gefällt Euch die GEEDRA, mein König?" fragte der Kapitän, der sich neben Kryll gestellt hatte. Sein Name war Lathor und er war kein Praganier. Seine Heimat war Drakanien im tiefen Süden. Mochte der Teufel wissen, was ihn in den Norden verschlagen hatte. Jedenfalls stand er schon seit Jahren im Dienste des Lord von Arkull.
"Die GEEDRA ist ein Schiff nachmeinem Geschmack, Lathor!" bekannte Kryll. Sein Gesicht hatte einen zufriedenen Aus- druck.
"Wir sind nicht viele, aber es ist eine schlagkräftige Truppe und ich bin sicher, daß es uns gelingen wird, den Ring von Kuldan zu erobern!" meinte Lathor zuversichtlich.
Der Kapitän schickte einen kurzen Blick zu dem Namenlosen hinüber und wandte sich dann wieder an Kryll. "Euer namenloser Freund gefällt mir nicht, mein König!" raunte er.
Kryll winkte ab. "Keine Sorge, er ist in
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