Elben Drachen Schatten
diesen Gewässern nichts mehr zu spüren.
"Ihr habt alles erreicht, was Ihr wolltet, mein König!" sagte Norjan an Kryll gewandt. "Ihr habt den Ring und den Spiegel. Mit Hilfe dieser magischen Waffen werden wir Pragan verteidigen können!"
"Wir werden ein Tor bauen!" beharrte Kryll.
"Ein Tor? Wozu das noch?" rief Norjan. "Ihr könntet unsere Gegner mit der Magie des Ringes zurückschlagen!"
"Das schon. Aber ich will mehr..."
Norjan zog den jungen König etwas bei Seite.
"Ich traue dem Namenlosen und seinen Schattengeschöpfen nicht so recht..."
"Aus welchem Grund?"
"Nun, ein König, es ist nur ein Gefühl..."
"Ach, hört auf mit Euren Gefühlen!"
"Wir sollten die Schatten nicht in unsere Welt holen, wenn es einen anderen Weg gibt!"
Kryll verengte die Augen.
"Aber Ihr selbst habt mir vor einiger Zeit gesagt, daß die Kreaturen des Schattenlandes eine Möglichkeit zur Lösung unserer Probleme darstellen!"
"Damals kannte ich die Macht des Ringes noch nicht! Seid Ihr denn blind, mein König, daß Ihr nicht erkennt, daß wir uns mit den Schatten etwas in unsere Welt holen, was wir nicht richtig kennen? Was wollt Ihr zum Beispiel tun, wenn dieser Tarak uns betrügt?"
Kryll warf einen kurzen Blick in Richtung des Namenlosen, der am anderen Ende der GEEDRA stand.
"Er wird uns nicht betrügen!"
"Was macht Euch so sicher? Hat die Gier nach Macht Euch bereits so verblendet, daß Ihr es nicht mehr fertigbringt, vernünftig zu denken?"
"Ich glaube, Ihr versteht mich falsch, Freund Norjan!" Er zog ihn näher zu sich heran. "Bevor Tarak die Gelegenheit erhält, mich zu betrügen, werde ich ihn betrügen!" flüsterte der König dann kaum hörbar.
"Ich glaube, Ihr stellt Euch die Sache zu einfach vor, mein König!" meinte Norjan mit sorgenvoller Miene. "Ihr könnt doch noch gar nicht abschätzen, über welche Macht Tarak tatsächlich verfügt!"
"Ich weiß, Freund Norjan. Das ist ein gewisses Problem."
"Mein König, ich kann Euch nur beschwören! Für die Lösung der Probleme unseres Land reicht die Macht des Ringes und das Wissen des Spiegels aus!"
Kryll zuckte mit den Schultern.
Aber es war keineswegs so, daß er sich unschlüssig war, oder daß der alte Ritter irgendeinen ernsthaften Zweifel hätte nähren können.
Der König schien mit seiner Geste eher Gleichgültigkeit gegenüber Norjans Einwänden zu signalisieren. Kryll hatte sich längst ewntschieden, welchen Weg er gehen würde.
Dennoch fuhr der alte Ritter fort: "Überlegt doch, mein König! Die Zeit wird für Pragan arbeiteten! Der Krieg im Süden könnte sich noch weiter ausbreiten. Es könnte sein, daß auch Dagarien bald in den Krieg hineingezogen wird und Dagarien ist der einzige feste Verbündete der Remurier!"
Kryll wandte sich zu Norjan herum.
Er hob die Augenbrauen.
"Das ist allerdings wahr!"
"Es kann einen Vorteil für uns bedeuten!"
Unterdessen hatte sich Olkyr den beiden Männern genähert.
"Mein König, es nähert sich uns ein Pulk von Schiffen!" rief er.
Kryll sah das Entsetzen in Olkyrs Gesicht.
"Lukkareaner? Oder Garamiter?"
Olkyr schüttelte den Kopf.
"Nein...", hauchte er. Er schien etwas zu brauen, um seine Fassung wiederzugewinnen. "Es sind Eisschiffe!"
Kryll blinzelte in die Ferne, dorthin, wo die fremden Schiffe aufgetaucht waren.
"Seid Ihr sicher?"
"Ja, mein König!"
Eisschiffe! Kryll hatte von ihnen gehört. Es waren die Schiffe der Bewohner des unwirtlichen Eislandes, tief unten im äußersten Süden gelegen.
Die Männer der GEEDRA schauten zum Horizont und hielten den Atem an, als sie die völlig weißen Schiffe herannnahen sahen. Sie hatten eine unglaubliche Geschwindigkeit und würden die GEEDRA bald eingeholt haben.
"Es müssen tatsächlich Eisschiffe sein!" entfuhr es Kryll.
"Sie werden uns kaum eine Chance geben, ihnen zu entkommen!" brummte unterdessen Norjan.
Krylls Blick ging zum Namenlosen, der am Heck der GEEDRA stand und einen ziemlich nervösen Eindruck machte und unruhig hin und her ging.
Der König trat zu ihm.
"So aufgeregt?" fragte er dn Diener Taraks mit beißendem Spott in der Stimme.
"Wenn wir nicht schneller werden, sonst holen uns die Eisschiffe ein!" rief er ärgerlich.
Kryll machte eine wegwerfende Geste.
"Wir haben den Ring und den Spiegel. Und wir haben deine Zauberaxt, Namenloser! Was können uns diese Wesen dort auf den Eisschiffen schon anhaben?"
"Ihr wähnt Euch überlegen, Kryll! Aber Ihr könntet Euch in diesem Fall täuschen!"
"Ach, ja?"
Kryll beobachtete, wie die
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