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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Eisberge bewundern, die von den riesenhaften Gletschern des Eislandes herunterbrachen und auf ihrem Weg nach Norden langsam zerschmolzen.
    Die meisten dieser Eisberge erreichten nichteinmal die Küste von Zaroun. Nur in besonders kalten Jahren sah man sie manchmal vor Wuloss oder Zargon.

    *
    Kryll stand am Bug des Eisschiffes und starrte in die Ferne. Am Horizont zeichnete sich grau eine Küste ab. Sie war noch zu weit entfernt, als das man Einzelheiten hätte erkennen können, aber daran, daß es sich um die Küste des südlichen Eislandes handeln mußte, konnte wohl kaum irgendein Zweifel bestehen.
    Und das bedeutete, daß Na-Klengs Flotte ihr Ziel bald erreicht haben mußte.
    Kryll hatte noch immer keine Ahnung, was die Eisleute eigentlich von ihm wollten. Und der Ring an seiner Hand konnte ihm auch nicht weiterhelfen. Er antwortete ihm nur mit einem Funkeln seines Juwels.
    Aber die Dämonen, die Ring zu rufen vermochte, waren ziemlich machtlos gegen die Eismenschen. Das hatte sich bei dem Überfall auf die GEEDRA ziemlich deutlich gezeigt.
    Einen zweiten Versuch zu starten, schien sinnlos.
    Kryll nahm sich vor, ersteinmal abzuwarten, bis er mehr wußte. Irgendwann würde sich vielleicht auch eine Chance ergeben, um zu entkommen, auch wenn es im Augenblick überhauptnicht danach aussah.
    Sie kamen näher an die Küste heran, doch stellte sich bald heraus, daß dies noch nicht das Festland war, sondern eine unbewohnte, dem Eisland vorgelagerte Insel. Die Eisschiffe fuhren an der unwirtlichen Küste dieser Insel entlang und dann wurde bald auch das Festland sichtbar.
    Die Silhouette einer Burg tauchte auf.
    Das muß Ghrangor sein! dachte Kryll. Die legendäre Eisfestung...
    Je näher die Flotte an die Eisfestung herankam, desto mehr Einzelheiten wurden für Kryll erkennbar.
    Jene Burg war ebenso wie die Schiffe gänzlich aus Eis. Man hatte sie auf einer Anhöhe errichtet, zu deren Fuß ein kleiner Hafen lag, in den die Eisflotte jetzt einlief. Im Hintergrund erstreckte sich eine weißgraue Einöde, soweit das Auge reichte; ein Land, daß nicht für Menschen geschaffen schien.
    Wenig später wurde Kryll von zwei Eiskriegern an Land geführt.
    Dann ging es die Anhöhe hinauf und schließlich durch das eisige Tor der Festung. Es war furchtbar kalt und Kryll zog sich den Umhang eng um die Schultern. Aber gegen diese alles durchdringende Kälte konnte das kaum ein ausreichender Schutz sein.
    Krylls Blick ging über den Burghof.
    Eismenschen mit konturlosen Gesichtern liefen über den Platz. Wachposten patrouillierten auf den Wehrgängen umher.
    "Was geschieht nun?" fragte Kryll seine beiden Bewacher.
    "Warte ab!" kam es lakonisch zurück. "Du wirst es sehen..."

    *
    Kryll wurde in einen riesenhaften Thronsaaal geführt. Ein Eismensch saß auf einem Thron. Sein Gesicht war nicht so konturlos wie das der anderen Eisleute, die Kryll bisher gesehen hatte.
    Die Wachen, die den jungen König hereingheführt hatten, traten etwas zurück.
    "Du nennst dich also Tharson", sagte der Eismensch auf dem Thron.
    Kryll nickte.
    "So ist es."
    "Ich bin Ragmul Khyesson, der König von Ghrangor! Du möchtest sicher wissen, weshalb du hier her gebracht wurdest, nicht wahr, Tharson?"
    "Ja, allerdings."
    "Tritt näher!"
    Kryll gehorchte zögernd. Er stand schließlich nur noch wenige Schritt von dem Eisthron entfernt. Ragmul streckte den Arm aus und deutete auf sein Gegenüber.
    "An deiner Hand befindet sich der Ring von Kuldan, nicht wahr?"
    "Ja."
    "Ich möchte diesen Ring gerne haben!" erklärte Ragmul dann.
    Kryll zuckte mit den Schultern.
    "Warum haben ihn sich deine Krieger nicht einfach genommen? Es wäre doch ein Leichtes für sie gewesen!"
    Ragmul Khyessson donnerte die Faust seiner Rechten auf die Armlehne des Throns.
    "Ich stelle hier die Fragen. Du bist hier nur ein Gefangener, Tharson!" Der Eiskönig fluchte leise vor sich hin und gab dann noch einige unartikulierte Laute von sich.
    Dann fuhr Ragmul fort: "Der Ring ist ein Zauberring, mit dem man Illusionen erzeugen kann. Aber wie du gesehen hast, kann ich die Dämonen des Ringes gefrieren lassen, wenn ich will. Dein Ring nützt dir also nichts, wenn du gegen Eismenschemn kämpfst!" Er machte eine unbestimmte Geste mit der Linken. "Du hattest recht, Tharson! Wir hätten uns den Ring auch nehmen können, aber wir wollten uns nicht so unzivilisiert benehmen, wie man es von den Barbaren deines Volkes gewohnt ist! Das Eisvolk ist zivilisiert, und so haben wir Euch den Ring gelassen.

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