Elben Drachen Schatten
undurchdurchdringlichen Schatten lag.
Die GEEDRA hatte wieder eine Mannschaft!
Und ihre Odyssee war noch lange nicht zu Ende!
*
Rasch wurden die zerfetzten Segel wieder gesetzt und die GEEDRA nahm Fahrt auf.
Der Namenlose hatte keine besondere Eile, denn er glaubte zu wissen, wo die Eisschiffe ihr Ziel hatten.
"Wenn die GEEDRA nach Ghrangor, der eisigen Festung kommt, wird dort kein Eisstück mehr auf dem anderen bleiben!" rief der Namenlose grimmig in den Wind.
Aber weder der Wind, noch die Untoten an Bord des pragani- schen Langschiffes, die nur auf Befehle des Namenlosen reagierten, hörten ihm zu.
Der Namenlose verfluchte lauthals die Eisleute. Kryll hatten sie, so schien es, mit sich genommen.
Mochten die Götter wissen, was sie in der Zwischenzeit mit dem König von Pragan angestellt hatten! Aber wenn er noch lebte, dann würde der Namenlose alles daransetzen, ihn zu befreien.
Nein! durchfuhr es ihn. Den Eisleuten würde es nicht gelingen, Taraks Pläne zu durchkreuzen!
*
Stunde um Stunde, Tag um Tag vergingen. Sehr schnell kam die GEEDRA nicht vorwärts, was vor allem an dem nur mäßigen Wind lag.
Der Namenlose saß meistens zusammengekauert an den Mast gelehnt und harrte dort schweigend aus.
Unterdessen war am Horizont bereits hin und wieder die Küste von Zaroun zu sehen. Nach ein paar weiteren Tage, begegneten der GEEDRA die ersten Eisberge auf ihrem langen Weg nach Norden.
Südlich der geheimnisumwitterten Insel Dalara wurde es dann merklich kälter, aber das schien den Untoten nichts weiter auszumachen.
Die Untoten schienen die Kälte nicht zu spüren, so wie sie auch keinen Hunger oder Durst zu haben schienen. Sie waren völlig bedürfnislos.
Nach weiteren Tagen tauchte schließlich die Küste des südlichen Eislandes auf. Wenig später erreichte die GEEDRA Ghrangor, die Eisfestung.
"Jetzt haben die letzten Stunden des Eisvolkes begonnen!" rief der Namenlose in grimmiger Wut der Burg aus klirrendem, grauweißem Eis entgegen.
Bis auf die Zähne bewaffnet standen die Untoten an Bord der GEEDRA. Das grüne Feuer in ihren Augen brannte gefährlich und kalt.
Als das Langschiff näher herangekommen war, hörte man, wie die ersten Eismenschen Alarm schlugen. Entsetztes Rufen drang zur GEEDRA herüber.
*
Die GEEDRA legte im unweit von Ghrangor gelegenen Hafen an. Die Untoten sprangen an Land und stürmten mit klirrenden Waffen vorwärts.
Der Namenlose hatte die monströse Streitaxt gezogen, deren rötliches Schimmern jetzt um einiges stärker geworden zu sein schien.
Er führte diese gespenstische Armee an.
Ein Trupp von Eiskriegern trat ihnen entgegen, aber schon nach kurzer Zeit breitete sich unter diesen das nackte Ensetzen aus.
Unter den Schlägen der Zauberaxt des Namemlosen zerronen viele der Eisleute zu Wasser, das sogleich wieder gefror und sich mit dem Eis und dem hartgetretenen Schnee vermischte, der zu ihren Füßen lag.
Aber auch einige der Untoten starben ein zweites Mal...
Wie ein Teufel wütete der Namenlose unter der völig unvorbereiteten Hafenwache. Es dauerte nicht lange und die Verteidiger waren niedergemacht.
Dann stürmte der Namenlose mit den Untoten auf das Tor der Eisfestung zu, das inzwischen geschlossen worden war und jetzt als schier unüberwindliches Hindernis vor ihnen stand.
Von den Zinnen wurden den Angreifern Eislanzen entgegenge- geschleudert.
Der Namenlose wartete keinen Moment. Mit wütenden Schlägen seiner Axt hieb er auf das Eistor ein. Ein Klirren war zu hören.
Das Tor ächzte und splitterte schließlich unter den wuchtigen Hieben der Axt zusammen. Die Streitmacht der Untoten stürmte bald darauf in den Burghof der Eisfestung.
*
Kryll schreckte auf.
Einige der Eiskrieger stürzten in sein Gefängnis. Ihrem Verhalten merkte der Praganier sofort an, wie aufgeregt sie waren. Sie schienen in größter Eile zu sein.
"Mitkommen!" krächzte einer von ihnen.
"Was ist geschehen?" erkundigte sich Kryll, ohne ernsthaft zu erwarten, darauf auch eine Antwort zu bekommen.
Schnell wurde er durch die kalten Gänge geführt. Schließlich gelangten sie durch irgendeinen Nebenausgang der Eisfestung ins Freie.
Eine Gruppe von Eismenschen erwartete ihn dort. Unter ihnen war auch Ragmul Khyesson, der Herr über Ghrangor.
"Was hat das alles zu bedeuten?" rief Kryll an Ragmul gewandt.
"Das wirst du noch früh genug begreifen!" kam es mürrisch zurück.
Einige seltsame Pferde wurden nun herbeigeführt. Sie waren - ebenso wie die Eismenschen - zur
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