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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zunächst einen weiten Halbkreis, den sie wahrscheinlich zu einem Ring um den Elbenturm schließen würden, sobald sie die Manufaktur erreicht hatten.
    »Feuert schneller, werter Thamandor!«, mahnte Prinz Sandrilas, als er erkannte, dass die Lage nur für kurze Zeit einigermaßen stabil sein würde. Der Waffenmeister tat, was er konnte. Immer wieder sengte er mit dem Strahl in die immer mehr ausdünnenden Reihen der Fledertiere. Doch diese Ausdünnung hatte nur in zweiter Linie etwas mit den Verlusten zu tun, die ihnen mit dem Flammenspeer beigebracht wurden, sondern war vor allem dadurch bedingt, dass die Angreifer in einer weiter ausfächernden Formation flogen. Es wurde immer schwieriger für den Waffemeister, mehrere Fledertiere und ihre Besatzungen mit einem einzigen Schuss zu vernichten.
    Keandir ärgerte es, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Aber das ging den anderen anwesenden Elbenkriegern ähnlich. Auf diese Distanz war der Flammenspeer die einzige einsetzbare Waffe, von der es unglücklicherweise noch immer nur ein einziges funktionstüchtiges Exemplar gab. Doch dieses Exemplar würde auf Dauer nicht ausreichen gegen den Schwarm der Invasoren.
    »Der Ring schließt sich, mein König!«, stellte Sandrilas düster fest. Er wandte sich herum, deutete mit der ausgestreckten rechten Hand. Wie ein dunkles Band zog sich die Formation der Fledertiere über das Firmament. Je nachdem, wie stark sie vom Mondlicht angestrahlt wurden, waren die Angreifer mal besser und mal schlechter zu sehen. Manchmal erkannte man sie nur wegen der brennenden Fackeln, die die Katzenartigen in ihren Pfoten hielten.
    Früher oder später würde es einzelnen Angreifer gelingen, durchzubrechen und bis zum Elbenturm vorzudringen. Das war bei realistischer Betrachtungsweise nicht zu verhindern. Und dann musste jemand da sein, der verhinderte, dass sie der Manufaktur so nahe kamen, dass die Katzenkrieger ihre Feuerknechte absetzen oder gar selbst auf dem Elbenturm landen konnten. Denn die zahlenmäßige Überlegenheit des Gegners war immens. Wenn man von tausend Fledertieren ausging, so bedeutete dies, dass sich in den Körben auf deren Rücken insgesamt fünf- oder sechstausend Katzenkrieger befanden, von denen jeder wiederum seine Feuerknechte auszusenden vermochte. Umgekehrt befanden sich vielleicht gerade mal hundert Elben in der Manufaktur auf dem Elbenturm. Dabei waren allerdings bereits alle Hilfskräfte in den Werkstätten mit eingerechnet. Bei höchstens der Hälfte handelte es sich um Angehörige der von Hauptmann Yintaril kommandierten Wachmannschaft, die Kampftauglichkeit der anderen Hälfte war sehr unterschiedlich; einige der Werkstattbediensteten und Gehilfen des Waffenmeisters hatten beispielsweise ihre Frauen und Kinder mit auf den Elbenturm gebracht.
    Keandir bemerkte, dass sowohl Yintaril als auch der Wachmann Shorindorn eine der Einhandarmbrüste an der Seite trugen, die in der Manufaktur beständig hergestellt wurden. Zur Ausrüstung von Uéndorn dem Starken hingegen gehörten ein Elbenbogen und ein Köcher voller Pfeile.
    »Wie viele Einhandschützen gibt es auf dem Elbenturm?«, fragte Keandir an Hauptmann Yintaril gewandt.
    »Keine zwanzig!«, antwortete dieser.
    Im Angesicht der Gefahr war das nicht viel – wenn man aber bedachte, dass bei der Armee, mit der König Keandir die Elbenstadt Turandir in Nordbergen verteidigt und gegen die Trorks des Wilderlandes gezogen war, gerade einmal hundert Einhandschützen Dienst getan hatten, war eine Anzahl von zwanzig Schützen für die Verteidigung des Elbenturms bereits überproportional hoch.
    Der Ring der Fledertiere hatte sich inzwischen vollkommen geschlossen. Einzelne von ihnen wagten es, näher vorzustoßen.
    Thamandor richtete den Flammenspeer in eine andere Richtung und ließ den Strahl erneut aufblitzen. Ein Schuss ging ins Leere. Erst der darauf folgende Feuerstrahl erfasste eines der Fledertiere. Die fauchenden Schreie der Katzenkrieger, die von den Flammen erfasst wurden, drangen leise zu den Elben herüber.
    Ein weiteres Fledertier folgte aus derselben Richtung, doch Thamandor musste zuerst einmal einen Angreifer abwehren, der von Süden her schon sehr viel näher herangekommen war.
    In immer kürzeren Abständen war der Waffenmeister gezwungen, die Ausrichtung seiner Waffe zu verändern. Als dann der Ring immer enger war, wurde es schließlich unmöglich, sämtliche sich nähernden Fledertiere zu vernichten oder wenigstens auf Distanz zu

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