Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Macht der Finsternis innewohnte so wie Keandir …
    Wenig später gab ein Hornbläser Alarm.

    Vollständig angekleidet und bewaffnet verließ König Keandir das Haupthaus der Manufaktur. Überall entfaltete sich hektische Aktivität unter den Angehörigen der Wachmannschaft.
    Siranodir mit den zwei Schwertern und der einäugige Prinz Sandrilas befanden sich bereits im inneren Hof der Manufaktur, und auch Thamandor der Waffenmeister erschien; er hatte in der Werkstatt genächtigt und trug nicht nur sein Schwert, das er den »Leichten Tod« nannte, und seine beiden Einhandarmbrüste, sondern hatte auch das bisher einzigen Exemplar des Flammenspeers bei sich.
    »Kann mir mal jemand verraten, weshalb Alarm gegeben wurde?«, fragte Thamandor, dessen magische Sinne und Fähigkeiten nicht besonders ausgeprägt waren. Er war vermutlich von dem bedrängenden Gefühl der sich nähernden Gefahr, das König Keandir verspürt hatte, ebenso verschont worden wie von der herzerweichenden Gedankenklage des erblindeten Rhiagon.
    Manchmal war Unwissenheit ein Geschenk, überlegte König Keandir, dessen Linke sich um den Griff seines Schicksalsbezwingers gelegt hatte, während er mit der rechten unwillkürlich den Beutel mit den fünf verbliebenen Elbensteinen berührte.
    »Leider weiß von uns auch niemand mehr«, erklärte Siranodir mit den zwei Schwertern, der seine beiden Klingen Hauen und Stechen auf dem Rücken trug. »Doch wer auch immer es wagen sollte, uns erneut anzugreifen, wird schon sehen, was er davon hat!«
    Einer der elbischen Wachmänner kam herbeigelaufen. »Kommt schnell herbei! Eine Schar von Schattenkreaturen nähert sich dem Elbenturm!«
    »Der Angriff des Rabenschwarms war offenbar nur so etwas wie die Ouvertüre der Schrecken«, brummte Siranodir düster und wandte sich Keandir zu. »Der Feind fürchtet wohl, dass Ihr Euch mehr und mehr jener Kräfte bewusst werdet, die seit Eurem Aufenthalt auf Naranduin in Euch schlummern. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich auch alles daran setzen, Euch baldmöglichst zu vernichten, bevor Ihr noch stärker werdet.«
    »Noch ist der Feind weit entfernt, sodass nicht die Gefahr besteht, dass wir unsere eigenen Leute verletzen«, sagte Waffenmeister Thamandor und hob den Flammenspeer mit einer bedeutungsvollen Geste an.
    »Folgt mir, mein König«, bat der Wachmann aufgeregt. »Im Rohr des Ferngesichts könnt Ihr die Bestien sehen!«
    »Gemach, Gemach, werter Shorindorn«, antwortete Thamandor. »Mit dem Flammenspeer bleibt uns Zeit genug, die Gefahr zu beseitigen!«
    »Ihr habt diese Bestien noch nicht gesehen«, entgegnete der Wachmann zerknirscht.
    Keandir wandte sich an Thamandor. »Das Rohr des Ferngesichts?«, fragte er. »Was soll das sein?«
    »Ach, eine kleine Gelegenheitserfindung«, sagte er lapidar. »Es erhöht die Reichweite eines Elbenauges derart, dass man die Oberfläche des Mondes damit bestaunen kann. Und wenn das Gerät gen Süden ausrichtet, könnte man bis zum Zwischenländischen Meer schauen, würden die Höhen von Hochgond einem nicht den Blick auf das verstellen.«
    Auf dem höchsten der Aussichtstürme der Manufaktur war dieses durch Thamandors Erfindungsgabe geschaffene Wunderwerk installiert worden. Das Gerät glich einem Rohr, das allerlei geschliffenes Glas barg. Das Rohr selbst hatte einen Durchmesser von einem Schritt und war auf ein höchst raffiniertes Gestell befestigt, mit dessen Hilfe man es in jede Richtung schwenken und ausrichten konnte.
    Als Keandir hindurchschaute, schauderte ihn.
    Yirantil der Scharfäugige befand sich ebenfalls auf dem Turm. Der Hauptmann der Wachmannschaft verneigte sich, bevor er direkt zum König sprach. »Diese Schar von riesigen Fledertieren dient offensichtlich dem Transport von Schattenkriegern, deren Gesichter an Katzenköpfe erinnern. Und die dunkle magische Aua, die diese Wesen umgibt, ist so stark, dass man sie selbst auf diese Entfernung zu spüren vermag, es sei denn, man verfügt nur über sehr schwache magische Sinne.«
    Auf Thamandors Stirn bildete sich jene für ihn charakteristische Falte. »Also, ich muss dazu sagen …« Aber der Waffenmeister brach ab, als die anderen Elben ihn kurz anschauten. Sie alle fühlten das kommende Unheil. Die dunkle, absolut böse Kraft, von der diese Geschöpfe des Limbus erfüllt waren. Den Willen zu töten, die Bereitschaft für ihren Herrn und Meister alles zu tun, was dieser von ihnen verlangte …
    Thamandor wollte nicht als derjenige dastehen, der als

Weitere Kostenlose Bücher