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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Lirandil der Fährtensucher, »sondern der Magie, mit der Ihr unvorsichtigerweise in Kontakt gekommen seid.«
    »Ich denke, da braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen.«
    »Ich will sehr hoffen, dass Ihr recht habt.«
    »Wer weiß, ob wir diese Magie nicht einst brauchen«, äußerte Prinz Sandrilas, »auch wenn sie nicht so rein und weiß ist, wie es die elbischen Gelehrten gern hätten.«
    »Ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll, mein Prinz ― das sage ich Euch ganz offen.«
    »Dann hört besser weiterhin das Gras wachsen – denn das ist Euer größtes Talent – und lasst mich das tun, was ich zu tun habe.«
    Die Gruppe ging weiter – und stieß auf einen Haufen von Knochen, der von Insekten umschwirrt wurde. Es war so dunkel, dass selbst die scharfen Elbenaugen kaum noch etwas zu erkennen vermochten. Trotzdem war Sandrilas dagegen, irgendein Feuer zu entzünden, da überall in den umliegenden Bergen mit den Affenartigen zu rechnen war und außerdem das riesige fliegende Wesen immer wieder seine Kreise über das Bergland zog, wie ein gewaltiger Greifvogel auf der Suche nach Beute. Dessen Aufmerksamkeit wollte niemand unter den Elben erregen.
    Siranodir zog seine beiden Schwerter und stocherte in dem übel riechenden Knochenhaufen herum. Ein Schwall von Insekten wurde dadurch aufgescheucht, und wütendes Summen erfüllten die kühle nächtliche Luft. Siranodirs Schwerter legten die unteren Schichten des Gebeinhaufens frei, und der Gestank von Fäulnis und Verwesung stieg auf und marterte die empfindlichen Geruchssinne des elbischen Schwertkämpfers. Aber Siranodir war hart im Nehmen.
    Manche der Gebeine waren porös, und das auf eine Weise, die kaum allein von der Verwesung herrühren konnte. Vielleicht enthielt der Speichel der Affenartigen irgendeine ätzende Substanz. Es waren Knochen darunter, die von Elben oder von Äfflingen stammen mochten – aber auch solche, die zu keine Kreatur passen wollten, denen die Elben je begegnet waren. Manche dieser Gebeine waren schon fast zu Staub verfallen und bröselten bei der ersten Berührung mit Siranodirs Zwillingsklingen auseinander. Andere waren noch frisch, dass verfaulende Fleischresten daran hafteten.
    Lirandil der Fährtensucher murmelte einen Zauberspruch der Waldelben aus alter Zeit, um die Insekten auf Distanz zu halten.
    »Unmöglich zu sagen, ob tatsächlich Gebeine unserer Leute darunter sind«, sagte Siranodir mit den zwei Schwertern.
    »Wenn es so wäre, müssten darin auch Reste ihrer Kleidung und Ausrüstung zu finden sein«, entgegnete Thamandor der Waffenmeister, »so wie es bei dem Platz mit dem flammenden Stein der Fall war.«
    Auch andere Krieger stocherten mit ihren Waffen in den Gebeinen herum und suchten nach Anzeichen dafür, dass die sterblichen Überreste ihrer Gefährten darunter waren. Die Gespräche unter ihnen, ohnehin sehr einsilbig, verstummten vollends, als der dunkle Riesenvogel erneut über der Schlucht kreiste. Er schien auf etwas zu lauern und das Geschehen in der Schlucht zu beobachten. Zumindest war das er Eindruck, der sich Lirandil aufzwängte. Er konnte sich zwar kaum vorstellen, dass das riesige Tier aus dieser Höhe und bei der Dunkelheit etwas von dem mitbekam, was sich am Boden tat. Aber vielleicht standen ihm andere Sinne zur Verfügung, sodass es nicht auf Licht angewiesen war.
    Eine gespenstische Stille breitete sich aus. Selbst das Summen der Insekten verstummte. Jede Kreatur in weitem Umkreis schien die Gefahr zu spüren.
    Plötzlich stürzte sich das geflügelte Wesen in die Tiefe. Der albtraumhafte Schrei, den es dabei ausstieß, ähnelte dem einer Krähe, nur war er um vieles lauter.
    Blitzschnell raste der Schatten herab.
    Thamandor hatte bereits seine Einhandarmbrüste gehoben und Ygolas seinen Bogen gespannt.
    Aber das Ziel des Ungeheuers war nicht die Elbengruppe, sondern ein Bereich, der im tiefen Schatten eines Hanges lag, sodass auch elbische Augen nicht zu erkennen vermochten, was dort geschah.
    Schrille Schreie durchdrangen die Nacht.
    Es waren zweifelsfrei die verzweifelten Todessschreie der geflügelten Affen. Die namenlose Angst, die in diesen Schreien zum Ausdruck kam, sorgte dafür, dass selbst einem so hart gesottenen Krieger wie Siranodir mit den zwei Schwertern kalte Schauder über den Rücken rieselten. Als die Schreie verstummten, war lautes Schmatzen und Schlürfen zu hören, das Reißen von Fleisch, das Brechen von Knochen – und etwas, dass wie ein zufriedenes, nahezu

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