Elben Drachen Schatten
Vierhörnigen Hakin und Makin sowie ihre zweihörnigen Begleiter ein unüberwindliches Hindernis. Einer der Zweihörnigen streckte die Hand zu weit aus, sodass sie über die Mauer ragte. Schreiend zog er sie wieder zurück, während ein zischender Laut ertönte und weißer Rauch aufstieg. Dort, wo sich die Pranke des Zweihörnigen befunden hatte, war jetzt nur noch ein Stumpf. Der Zweihörnige brüllte auf.
»Ihre Arme mögen nie erlahmen, aber für ihr Hirn scheint das nicht zu gelten«, knurrte Major Brados an einen seiner Männer gewandt und schob sich dabei die Lederkappe der Norischen Garde zurecht.
Magolas und seine Gardisten durchschritten eines der Tore. Dreihundert Mann – viele davon mit Einhand-Armbrüsten bewaffnet, die mit konventionellen Bolzen geladen wurden. Aber auch zahlreiche Bogenschützen waren darunter.
Aus dem Inneren des in die Festung integrierten Berges kamen Gnomen hervor. Sie schauten teils irritiert, teil neugierig auf die Ankömmlinge. Aufgeregtes Stimmengewirr brach unter ihnen aus. Sie schienen erst nicht glauben zu können, dass tatsächlich jemand den abgegrenzten Bereich der Dunklen Festung betrat. Währenddessen blieben die zweihörnigen Ruderer am Strand und sahen zu, was geschah.
»Ich schlage vor, wir machen gleich kurzen Prozess mit diesem Geschmeiß!«, sagte Major Brados. »Je weniger dieser Gnomen-Krieger am Leben bleiben, desto besser für uns.«
»Gut, ich habe nichts dagegen einzuwenden!«, sagte Magolas.
Bogen- und Einhandschützen legten auf Major Brados’ Befehl ihre Waffen an und schossen. Ein Hagel von Pfeilen und Bolzen sorgte dafür, dass innerhalb weniger Augenblicke die Zahl der Gnomen erheblich dezimiert wurde. Dutzendweise schrieen sie getroffen auf. Konventionelle Armbrustbolzen zerfetzten ihre Körper, durchschlugen sie ohne Widerstand zu finden und zertrümmerten innere Organe und Knochen gleichermaßen. Manchmal traten sie auf der anderen Seite des Körpers aus und verletzten noch einen weiteren Gnom.
Pfeile trafen Leiber, Augen, Köpfe. Todessschreie hallten schaurig wider. Gnom-Körper stürzten getroffen in die Tiefe.
Die Antwort der Gnomen bestand in einem Beschuss der Gardisten mit Metallhaken, die sie mit ihren Schleudern abschossen. Diese Haken mochten, wenn man sie in eine Schleuder einlegte, auf geringe Distanz eine furchtbare Waffe darstellen, aber auf diese Distanz stellte sie sich als ziemlich harmlos heraus. Die meisten der Metallhaken prallten an den Harnischen der Gardisten ab. Und genauer zu zielen war bei größerer Entfernung sehr schwierig.
Insgesamt zehn Gardisten wurden verletzt, zwei starben. Die Verletzten waren allesamt noch kampffähig, trotz der barbarischen Methoden, die unter den Noriern zur Wundbehandlung und zur Linderung von Schmerzen üblich waren. Magolas hatte vergeblich versucht, hier die Heilmittel elbischer Heiler einzuführen, aber die Norische Garde bestand als eine Art Leibgarde der aratanischen Könige ja schon wesentlich länger als das Magolasische Reich und es war schwierig, irgendwelche Neuerungen einzuführen, wenn sie dem Aberglauben der Krieger zuwiderliefen.
Die Gnomen zogen sich zurück. Ihre Schreie hallten im Inneren der Festung wider.
»Folgt mir!«, rief Magolas.
Der Zugang zu den Höhlen innerhalb des Berges war offen. Magolas ließ zunächst von seinen Männern Fackeln entzünden, da er glaubte, dass es im Inneren dunkel sein müsste. Aber das war nicht der Fall: Die Wände waren über und über mit Bildern bedeckt, deren Farben so stark leuchteten, dass genug Licht vorhanden war, um sich zu orientieren. Selbst in vielen elbischen Häusern war keineswegs mehr Helligkeit zu finden, wie dem Großkönig bewusst wurde.
Die Bilder selbst zeigten eine Fülle von Szenen mit augenlosen Geschöpfen unterschiedlicher Größe und von verschiedener Körperform; manche waren grazil und schlank, und ihre Gestalt war beinahe elbenhaft, andere waren gedrungen und gnomenhaft, eine weitere Gruppe sah aus wie eine Mischung aus den Trollen und Orks, wie es sie in der alten Heimat Athranor gegeben hatte, nur dass auch sie augenlos waren – Trorks, wie es sie im Wilderland gab. Aber die Trorks auf den Darstellungen waren keine Barbaren, die Steinwaffen und Keulen schwangen und ihren Gegnern die Schädel einschlugen, sondern trugen Rüstungen und Gewänder, die ein hohes Maß an Verarbeitung und Schneiderkunst erkennen ließen.
All den unterschiedlichen Geschöpfen, die auf den Wandfriesen in einer
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