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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Oberfläche der Wand gezogen. Und Magolas spürte die magische Aura uralter Seelen, die in diesem Gemäuer wohnten.
    Die erschreckend realitätsgetreuen Bilder waren weit mehr als nur Darstellungen von Künstlern, erkannte Magolas. Dass ein augenloses Volk sie aus rein künstlerischen Ambitionen erschaffen hatte, war ohnehin eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht grundsätzlich unmöglich. Schließlich bewiesen die Kompositionen Gesinderis dem Gehörlosen, dass man selbst als Künstler nicht unbedingt über jenen Sinn verfügen musste, an den sich ein Kunstwerk richtete.
    Aber der Zweck dieser Darstellungen schien Magolas eindeutig auf einer anderen Ebene zu liegen. Da waren Seelen konserviert und über die Zeit gerettet worden. Dies war das Eldrana des Volkes der Sechs Finger. Oder vielleicht auch ihr Maldrana, ging es Magolas durch den Kopf. Wer mochte das schon mit Sicherheit sagen.
    »Seid vorsichtig mit Euren Waffen!«, wies er seine Männer an. »Wir wollen die Geister der Vergangenheit nicht wecken, die hier in diesen Bildern offenbar gebannt sind.«
    »Gnomen lassen sich schließlich auch mit dem Schwert erschlagen«, ergänzte Brados grimmig.
    Sie drangen weiter vor, und Magolas vermied es, den Blick allzu lange auf eines der Wandbilder zu richten – einerseits, um sich nicht darin zu verlieren, aber andererseits hatte er auch das Gefühl, das allein seine Blicke schon ausreichten, um die Geister in den Gemälden zu wecken. Denn wenn er sich doch für einen Moment vergaß und einen etwas längeren Blick riskierte, glaubte er, kleinere ruckartige Bewegungen zu erkennen.
    Sie erreichten einen Kuppelsaal, in dem ebensolche Bilder die gesamte Wandfläche bedeckten. Es war unmöglich, ihnen mit dem Blick auszuweichen. So schloss Magolas die Augen und tastete gleichzeitig mit seinen magischen Sinnen nach dem ersten Schwert des Eisenfürsten Comrrm. Da war tatsächlich eine Aura, der vielleicht etwas Rhagarhaftes anhaftete. Magolas hatte ähnliches erspürt, wenn menschliche Magier, wie es sie in Karanor recht häufig gab, auf den Jahrmärkten oder in den Tempeln ihre erbärmlichen Künste vorgeführt hatten, die mit der Elbenmagie nichts gemein hatten und im übrigen so gut wir wirkungslos waren.
    Dieses Artefakt aber hatte sich tatsächlich im Lauf der Zeitalter mit gewaltigen Kräften aufgeladen. Kräften, die sich Xaror zunutze machen wollte.
    Magolas öffnete wieder die Augen, ließ den Blick schweifen, fand das gesuchte Objekt allerdings zunächst nicht, obwohl er das Gefühl hatte, dass es sich ganz in seiner Nähe befand.
    In der Mitte des Saales standen Säulen, die so dick waren, dass zehn Männer nötig gewesen wären, um sie zu umspannen. Auch diese Säulen waren von Bildern bedeckt, sodass man das Gefühl hatte, sich inmitten eines Kaleidoskops aus Farben, Formen und teils recht absonderlichen Gestalten zu befinden.
    Hinter den Säulen waren einige Dutzend Gnomenkrieger in Deckung gegangen. Sie hatten sich vollkommen ruhig verhalten und vielleicht darauf gehofft, dass man sie nicht entdecken würde. Zwischen all den so plastisch dargestellten Gestalten war es sogar möglich, sie zu übersehen, da sich ihre Gestalt nicht so sehr von einigen der auf den Bildern verewigten Geschöpfe unterschieden.
    Doch nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als um ihr Leben zu kämpfen.
    Sie schossen mit ihren Schleudern in kurzer Folge einen Hagel von Metallhaken ab. Fast zwanzig Norier gingen innerhalb von wenigen Augenblicken tödlich getroffen zu Boden, denn die Gnomen vermochten auf diese Kurzdistanz sehr genau zu zielen. Sie trafen Gesichter, Augen, Kehlen, anstatt wie zuvor den Harnischen der Norier lediglich ein paar Beulen zuzufügen.
    Hin und wieder verfehlte jedoch auch ein Metallhaken sein Ziel und traf dann die Wände. Stöhnende, erstaunte, aber auch ärgerliche Laute drangen aus den Bildern, und die darauf dargestellten Wesen zuckten und bewegten sich.
    Magolas und seine Männer antworteten auf dem Angriff der Gnomen mit Pfeilen und Armbrustbolzen, doch trotz aller Zielgenauigkeit ließen sich Fehlschüsse nicht vermeiden. Immer dann, wenn die Gemälde getroffen wurden, gerieten diese in noch stärkere Bewegung und schienen von Leben erfüllt zu werden. Ein immer lauter werdender Chor unheimlicher Stimmen erhob sich. Schließlich kamen die Gestalten auf den Bildern gar nicht mehr zur Ruhe. Sie wirkten wie ein aufgeregtes augenloses Publikum hinter einer durchsichtigen Glaswand, durch die der Blick so

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