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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Licht der Sonne. Es wurde einfach verschluckt. Und eigenartigerweise blies zwar ein Wind, der von Osten her über die aybanitische Ebene fegte, aber das dunkle Wasser blieb dennoch spiegelglatt.
    Nirgends waren Fischerboote zu sehen.
    Einer der Norier, der mit seiner Einheit schon länger in Karanor Dienst tat, wusste etwas mehr darüber. Sein Name war Brados und er hatte innerhalb der Norischen Garde den Rang eines Majors inne.
    »In den Fischerdörfern an den Ufern des Kar sagt man, dass der See der Finsternis vollkommen ohne Leben sei, o Sohn der Sonne!«, berichtete er Magolas. »Der dunkle Fluch lastet auf dem See und selbst die Händler, die ihre Waren den Kar hinauf nach Aybana oder Hocherde bringen, vermeiden es, ihn zu befahren.«
    »Und wie transportieren sie dann ihre Waren?«, fragte Magolas.
    »Sie laden sie auf Gespanne und nehmen den Umweg am Ufer in Kauf. Aber niemand in Karanor würde über jenen Punkt hinaus das Boot benutzen, an dem die Farbe des Wassers sich ändert.«
    »Und Ihr, Major? Ihr fürchtet Euch nicht?«
    »Ich glaube, dass der Sonnengott auf unserer Seite ist – und was immer dort für uralte Magie noch wirksam sein mag – Eure Kräfte werden uns schützen, o Sohn der Sonne.«
    »Ihr habt viel Vertrauen.«
    »Wer, wenn nicht der Sohn der Sonne, würde dies verdienen?«
    Hakin und Makin verzogen gleichzeitig ihre Stierschnauzen und zeigten ihre Hauer. Es wirkte fast wie ein kommentierendes Grinsen, doch enthielten sie sich jeglicher verbalen Äußerungen.

    Die unermüdlichen Zweihörnigen sorgten dafür, dass der See der Finsternis rasch überwunden und das hochirdische Nordufer erreicht war. Aus der Ferne war die dunkle Festung nicht zu sehen, da sie sich überhaupt nicht von den ebenfalls dunklen Felsen abhob. Erst in größere Höhe gab es schneebedeckte Gipfel.
    Aber wenn man sich näherte, hoben sich die dunklen Ruinen deutlich ab. Sie waren teilweise so mit den Felsen verschmolzen, dass man bei manchen Mauern und Gebäudeteilen darüber rätseln konnte, ob es sich um künstlich angelegte Bauwerke oder um natürlich entstandene Höhlen handelte, die lediglich etwa ausgebaut worden waren. Manche Wehrgänge schienen noch gut erhalten zu sein, andere Mauern waren von Wind und Wetter so abgeschliffen, dass kaum noch etwas als eine Ahnung ihrer früheren Größe von ihnen übrig war.
    Die Flussschiffe landeten an einem Strand, der aus schwarzem Sand bestand. Staub, den wohl Wind und Wetter von den Felsen abgetragen hatten.
    Grausige Schreie waren aus dem Inneren der Festung zu hören. Sie hallten in den Höhlen wider und es war unklar, ob es Schmerzensschreie oder solche des Triumphs oder der Aggression waren. Ebenso wenig hätte man sagen können, ob sie von Tieren, Menschen oder Elben ausgestoßen wurden.
    »Mit wem werden wir es dort drinnen zu tun haben?«, fragte Magolas an Hakin gerichtet.
    »Mit einer Horde von Kriegsgnomen.«
    »Den Dienern des Axtkriegers?«
    »So ist es.«
    »Hat Xaror nach dem Ende Axtkriegers nicht versucht, mit diesen Gnomen zu einer Übereinkunft zu kommen?«
    »Das hat er. Aber es scheint, als wollten die Gnomen das Spiel ihres Herrn fortsetzen und den Schattenherrscher erpressen. Sie haben nicht die Absicht das Schwert herauszurücken.«
    »Dann wollen sie den Preis in die Höhe treiben?«
    »Man könnte es so ausdrücken«, bestätigte der Vierhörnige.
    »Was soll mit den Gnomen geschehen?«
    »Erschlagt so viele wie möglich. Sie sind eine Plage. Fehlgeleitete Tiere – mehr sehen wir nicht in ihnen.«
    »Und wo ist das Schwert?«
    »Das weiß niemand. Selbst mit seinem Geist vermag Xaror nicht in das Innere der Festung vorzudringen, weil der Bann es verhindert. Aber sollte es dir gelingen, so wirst du vielleicht in der Lage sein, es zu erspüren… Schließlich bist du einigermaßen magisch begabt.«
    Der herablassende Ton war für Magolas unüberhörbar. Er begann sich zu fragen, welche Auswirkungen es möglicherweise haben konnte, wenn er das Schwert tatsächlich Xaror auf den Altar legte.
    Es wird der Tag kommen, da wird Xaror mich nicht mehr brauchen!, machte sich Magolas keine Illusionen. Er würde sich für diesen Tag einen Plan ausdenken müssen. Aber soweit war er noch lange nicht.

    Eine Mauer grenzte den Uferbereich gegen die eigentliche Festung ab. Sie bestand aus schwarzen Steinen und hatte mehrere Tore, deren Bögen verfallen waren. Auch gab es überall Lücken und Löcher im Mauerwerk. Dennoch war diese Mauer für die beiden

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