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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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urgewaltigen Kraft blieb ihnen am Ende nur schwache
Magie.“
    Der Priester holte tief
Luft. „Und du kannst – das?“
    „Magie ist nichts Böses,
Raimund! Denk nur an die Freilegung der Fresken. Du hättest ihre Freude über
mein Geschenk hören sollen. Sie jubelten vor Entzücken!“
    „Wirklich wahr?“
    „Ja, ich schwöre es dir.“
    Die reine Ehrlichkeit meiner
Augen half ihm über den Schock hinweg.
    „Raimund, die Magie hilft
mir sehr. Ich rette dadurch Leben, bewirke Gutes und schütze obendrein mich
selbst.“
    Skeptisch hakte er nach:
„Aber warum nennt man dich dann den Racheengel?“
    Gute Frage! „Tja, das wüsste ich auch mal gerne. Wahrscheinlich ein typischer Fall der
berüchtigten Berliner Schnauze. Doch Rachegelüste haben keinen Platz in meiner
Seele.“
    Er schenkte mir ein
warmherziges Lächeln. „Ich weiß.“
    N achdenklich fuhr ich heim.
Je weiter sich meine Kräfte und mein Wissen entwickelten, desto mehr entfernte
ich mich von meinen neu gewonnenen Freunden. In absehbarer Zeit würden sie
meinem Wesen nicht mehr folgen können, das schien so zwangsläufig wie das Amen
in der Kirche. Du wirst neue Freunde finden, dieses Versprechen der
Sternelben stand ganz am Anfang. Ja, aber wie lange halten sie noch zu mir? Als elendes Schniefbündel, mich wieder einmal unendlich einsam fühlend, traf
ich am Gartenhaus ein. Plötzlich keimte Trotz auf und ich stemmte mich wild
entschlossen gegen den innerlichen Trauerschwan. Irgendwie muss die
Geschichte im Guten weiter gehen. Die Schlacht ist noch nicht verloren, basta! Klar, dass mein Alter Ego angesichts solch eines optimistischen Traumschaums nicht
die Klappe halten konnte: Wieso? Hat die Schlacht denn schon angefangen?
    Einige Zeit später schritt ich mit zwei
riesigen Apfelpfannkuchen plus Salat im Magen nach draußen. Ich schnupperte, ob
die Luft dämonenrein war und stellte mich mitten auf die Wiese. Derweil ich hingebungsvoll
den winterlich funkelnden Sternenhimmel betrachtete, sangen die Lichtwesen ein zauberhaftes
Lied über ihren Traumgarten. Keine menschliche Sprache kam der ihren annähernd
gleich. Sie glich Musik und ihre Musik bildete ihre Sprache. Jedes Wort gebar
Klang und Bild, jede Tonfolge erzählte eine Geschichte.
    Elin trat zu mir.
    Ruhige Nacht?
    Lächelnd hob sie ihr
leuchtendes Gesicht den Sternen entgegen.
    Anschließend machten wir es
uns vor dem Kaminfeuer gemütlich. Während ich an meinem Weinglas nippte und dem
Flammenspiel zusah, forderte irgendetwas mit wachsender Intensität zur Kenntnisnahme
auf. Der vergebliche Versuch, an meinen abgeschalteten Grübelregionen
festzuhalten, endete in einem gequälten Seufzer.
    Sag schon, was dir auf der
Seele brutzelt.
    Leya wird mit mir kämpfen.
    Bin im Bilde.
    Du bist vollkommen
ausgelastet, Lilia. Aber dein Unterricht, sie knetete
ihre Hände, du musst noch Unmengen an immens Wichtigem erlernen.
    Mit vorgetäuschter
Verärgerung tadelte ich sie: Konntest du dich nicht noch die paar Tage gedulden?
    Völlig perplex huschten ihre
Augen in meine.
    Du ruinierst gerade mein
Weihnachtsgeschenk für dich!
    Oh!
    Ja!
    Nein! Ach so?!
    Amüsant, so eine Elbe im
Chaos.
    Oh, bitte entschuldige, Lilia.
    Schon gut, aber an
Heiligabend bekommst du kein Geschenk mehr, dass das mal klar ist, grummelte ich. Nach Neujahr wollen sie Sorge für ausreichend Trainingszeit
tragen.
    Ja, gut, dann gehe ich jetzt
noch ein bisschen auf die Pirsch.
    Aber leise, rief ich ihr frech nach.
     
    Aus dem Buch „Inghean“
     
    Noch immer begreift das Menschenkind den Sinn
seines elbischen Erbes nicht. Der Plan meiner Sternschwestern, das Antlitz der
Fürstin zu offenbaren und so Lilias menschliches Herz zu überlisten, schlug
fehl.

Kapitel 18
     
    D er Mittwoch stand voll und
ganz im Zeichen des Pulverfasses. Früh morgens setzte ich als den ersten Punkt
auf Katjas Tagesplan: Das Team erhält ausgiebig Gelegenheit, mir gegenüber
Dampf abzulassen! Fett unterstrichen. In Klammern fügte ich hinzu: Wir drohen
zu implodieren, wenn sie keine verständlichen Erklärungen zu meiner Art des
Arbeitens erhalten.
    Als ich nach dem Frühstück aufbrechen wollte,
stand Elin, tief in Gedanken versunken, im Wintergarten.
    Du schaffst das schon.
    Gequält nickte ich ihr zu. Seide
taugt für edle Kleider, nicht als Halteseil.
    Na, dann drehst du eben
einen Strick aus dem Fädchen.
    Ach, sei froh, dass du dich
bloß mit mir herumschlagen musst, frotzelte ich unter
absichtlicher Verkennung dämonischer Fakten.
    Auf dem Weg

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