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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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zum Auto dachte
ich: Kann man sich mit einem Dämon eigentlich unterhalten?
    „W as ist Magie?“
    Mit dieser schlichten Frage
eröffnete ich die Partie im Konferenzraum. Der erste Querschuss kam umgehend.
Nämlich von Axel, der mir bislang unauffällig aber kontinuierlich aus dem Weg
ging.
    „Was soll denn das jetzt
werden?“
    Ich ließ meinen Blick in die
Runde schweifen. „Das soll Folgendes: Jeder von euch beherbergt im Hinterkopf
diverse Fragen an oder über mich, die eine Antwort verlangen.“
    Zustimmendes Gemurmel.
    „Also nochmals dieselbe
Frage, und zwar ernsthaft.“
    „Kaninchen aus dem Hut.“
    Allgemeines Gelächter.
    „Frauen zersägen.“
    Gejohle der Männer.
    „Hellseherei.“
    „Dafür bist du nicht helle
genug.“
    Die Sache drohte ins
Lächerliche zu kippen und ich hob beschwichtigend die Hand. „Magie bedeutet,
Dinge zu bewegen, ohne dafür einen Finger krumm zu machen, also mit reiner
Geisteskraft.“
    „Geht das wirklich?“ wollte
Amelie wissen.
    „Ja. Ihr habt gerade
Zaubertricks genannt, die rein gar nichts mit Magie gemein haben.“
    Misstrauen dünstete aus
diversen Ecken heran.
    „Ich zeige euch den
Unterschied“ und sah Axel, mir schräg gegenüber sitzend, an. „Leg deine Brieftasche
auf den Tisch.“
    Alle Augen konzentrierten
sich darauf. Mein Geist rief sie auf meinen Platz.
    Ein Chor aus „Scheiße“,
„häh“, „wie“, „och“ ertönte.
    „Beruhigt euch bitte. Der
Unterschied zwischen mir und euch ist diese zusätzliche Begabung“, erläuterte
ich sachlich, als ginge es hier um die Anwendung neuer Software. „Sie ist
einfach ein Werkzeug, das sauber verwendet werden muss. Sicherlich kennt ihr
die Klagen über fehlende Schlüssel an den von mir verwendeten Handschellen.“
    Halbherziges Gelächter
machte die Runde.
    Mit offensichtlichen
Rachegelüsten gab Axel den nächsten Querschuss ab: „Wieso kannst du ohne
Schutzweste und Waffe rumlaufen?“
    Der scheint ja eine dicke
Rechnung mit mir offen zu haben.
    Neid, Lilia.
    Mir kam ein rettender Gedanke.
„Okay, lasst mich ein wenig ausholen, indem ich eine Gegenfrage stelle. Was
geschieht, wenn ihr euch der Sonne aussetzt?“
    „Hoffentlich braun werden.“
    „Und schlapp, müde.“
    „Bei mir läuft das aber
anders. Ich werde nicht braun, dafür putzmunter.“
    „Ach, deswegen hast du so
‘ne tolle Haut.“ Typisch Jan.
    „Wenn man ein dickes
Metallstück in die Sonne legt, strahlt es später im Schatten noch lange Wärme
ab.“
    „Hey, sind wir hier in der
Schule? So blöd sind wir nun auch wieder nicht“, fuhr mir John sichtlich
genervt in die Parade.
    „Mach nicht die Riesenwelle,
da ist sowieso nur mächtiger Hohlraum drunter“, fauchte Katja ihn mit blank
liegenden Nerven an.
    Gegen den zu recht
einsetzenden Tumult laut anredend, antwortete ich John: „Dann verrate mir
bitteschön mal, wie ich euch sonst verklickern soll, dass ich Licht als Energie
aufnehmen und gezielt wieder abgeben kann.“
    „Willst du uns verarschen?“
    Das Chaos feierte fröhlich
High Fidelity.
    Ich brüllte: „Ruhe! Und wenn
mir jetzt gleich einer in Ohnmacht fällt, ist John für die
Mund-zu-Mund-Beatmung zuständig. Kapiert?“
    Neuerliches Gejohle und ein
weibliches „Iiih!“ schallten durch den Raum.
    Jan schloss die Jalousien und
ich begab mich in die Mitte der beiden Tischreihen.
    „So, ich demonstriere euch
die Abgabe von Energie.“
    Mucksmäuschenstille. Während
ich allmählich erleuchtete, redete ich betont ruhig weiter: „Dieses Licht
schützt meinen Körper vor Kugeln, Messerstichen und ähnlichen Brutalitäten
unseres Jobs. Aber es leistet noch mehr. Axel fragte nach meiner fehlenden
Waffe. Wenn ich will, entsteht aus einem Teil der Energie beispielsweise eine
Lichtkugel. Mit so einem Ding habe ich den Täter im Supermarkt geblendet.“ Nebenbei
erschien eine Kugel auf meiner ausgestreckten Hand.
    Wenige Augenblicke später endete
die Darbietung und ich durchbrach die Grabesstille im Raum. „Macht mal die
Jalousien hoch.“
    „Kannst du das etwa nicht?“
muffelte John.
    „Ich denke, für heute ist
euer Bedarf an Magie gedeckt. Obwohl…“, skeptisch blickte ich reihum, „…wollt
ihr Sandwiches?“
    Ein vielstimmiges „Haben wir
uns verdient“ und „her damit“ kam als Antwort. Unverkennbar biss der eine oder
die andere recht zögerlich hinein. Ich grinste erleichtert über den
durchgestandenen Schleudergang. Ehrlich betrachtet, hatten sie höchstens auf
die Hälfte ihrer Fragen eine

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