Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
glühte nur noch schwach, und ein unvoreingenommener Betrachter hätte nicht mehr genau zu sagen vermocht, ob das nun durch die Strahlen der Sonne herrührte, oder ob es wirklich an einer Magie lag, die dem seltsam geformten Felsen innewohnte.
    Darons Blick blieb an jener Stelle haften, wo Rarax gekauert hatte.
    Aber das Riesenfledertier war nicht mehr dort.
    „Na großartig“, dachte Daron. „Das musste ja sein!“
    „Vielleicht kommt er ja zurück, wenn du ihn rufst“, meinte Sarwen.
    Daron versuchte, Rarax' Geist zu erreichen. Aber es gelang ihm nicht. „Der wird sich seiner Freiheit freuen und uns hier sitzen lassen“, befürchtete der Elbenjunge.

    Vorsichtig verließen die beiden Elbenkinder den Steinkreis. Aber es geschah nichts, als sie die unsichtbare Grenze überschritten, die diesen Ort zu umgeben schien und innerhalb der vor kurzem noch eine geheimnisvolle lähmende Kraft wirksam gewesen war.
    „Rarax! Sieh zu, dass du schleunigst den Weg zu uns zurück findest!“ , sandte Daron einen sehr barschen Gedanken aus.
    Aber Rarax schien keine Lust zu haben, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren.
    „Das ist nun der Dank dafür, dass wir dieses fliegende Mistvieh durchgefüttert und gepflegt haben, als wir es mit gebrochenem Flügel fanden!“, maulte Daron laut. Er war ziemlich verärgert und auch ein wenig enttäuscht. Enttäuscht über sich selbst, weil er es offenbar doch nicht geschafft hatte, das Flugungeheuer so zu zähmen, sodass man sich auf seine Dienste verlassen konnte. Enttäuscht aber auch über Rarax selbst. Mochten das Riesenfledertier und seine Art zu denken für Daron und Sarwen auf der einen Seite auch vollkommen fremdartig sein, so konnte Daron auf der anderen einfach nicht verstehen, dass dieses Geschöpf ihn und Sarwen einfach so im Stich ließ. Und das nach allem, was sie für dieses Wesen getan hatten!
    Daron ging zum Rand der flachen Gipfelregion. Dort brach der Fels steil ab – so schroff, dass es undenkbar war, dort hinabzuklettern.
    „Jetzt sitzen wir hier wohl fest!“, äußerte Sarwen in Gedanken. Sie setzte sich auf den Boden, schloss für einen Moment die Augen und stützte dabei den Kopf auf die angezogenen Knie.
    „Kannst du dir irgendeinen Reim darauf machen, was hier geschehen ist?“, fragte Daron seine Schwester.
    „Die Gnomen sind durch das Zwischenreich gereist“, antwortete das Elbenmädchen in Gedanken. „Du weißt, dass sie das können.“
    „Aber dazu braucht man gewaltige magische Kräfte!“
    „Wenn sie Jarandil und den Knochenherrscher auf ihrer Seite haben, dürfte das ausreichen.“
    „Und was wollten diese Wesen hier?“
    Sarwen blickte auf. „Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir denken, dass dieser Ort gar nicht ihr Ziel war.“
    „Wie meinst du das?“
    „Mein Zauber könnte sie hierher gelenkt haben, obwohl sie eigentlich ganz woanders hin unterwegs waren.“
    „Meinst du vielleicht einen der Orte, die wir auf den Bildern gesehen haben?“, hakte Daron nach. „Man konnte sehen, wie sie Nithrandor belagern!“
    „Eine Szene aus der Vergangenheit kann das jedenfalls nicht gewesen sein, denn Nithrandor wurde niemals von den Gnomen angegriffen“, stellte Sarwen fest, und sie sprach es wieder laut aus.
    „Meinst du, es ist die Gegenwart – oder die Zukunft?“
    „Wäre beides möglich. Genauso können wir auch nicht sagen, ob sich das Treffen zwischen dem Knochenherrscher und Jarandil bereits ereignet hat oder noch stattfinden wird.“
    „Wir müssten unseren Großvater warnen“, sagte Daron. „Mittels einer Brieftaube könnte er rasch feststellen, ob Nithrandor tatsächlich angegriffen wird oder nicht. Und falls nicht, könnte er Vorkehrungen treffen und viele Elbenkrieger dorthin befehlen, damit man vorbereitet ist.“
    „Du kannst ja versuchen, eine geistige Verbindung zu ihm herzustellen. Er steht dir doch besonders nahe, und ich bin im Augenblick zu schwach dafür.“

    Die Nacht brach herein, und den Elbenkindern blieb nichts anderes übrig, als auf dem Gipfel des Nebelbergs auszuharren.
    Daron versuchte, zu seinem Großvater eine geistige Verbindung herzustellen, und für einen kurzen Moment hatte er auch das Gefühl, ihn zu erreichen. Aber der Kontakt reichte wohl gerade mal aus, dem Elbenkönig ein mulmiges Gefühl zu vermitteln. Vielleicht würde er spüren, dass sich seine beiden Enkel in Schwierigkeiten befanden, aber selbst wenn das der Fall war und König Keandir eine große Expedition ausschickte, um Daron und

Weitere Kostenlose Bücher