Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
längst bemerkt, Sarwen!“
In diesem Moment schossen zwei grelle Lichtstrahlen durch den Vorhang …
Obwohl sich Daron und Sarwen beide gegen einen magischen Angriff gewappnet hatten, konnten sie nicht verhindern, dass die Strahlen sie erfassten und vollkommen lähmten. Für einen Moment fiel es den beiden Elbenkindern sogar schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie spürten, wie eine ungeheuer starke Kraft innerhalb eines einzigen Augenblicks ihren Geist ausforschte. Sich dagegen zu wehren, schien keinen Sinn zu haben – es war offenbar völlig unmöglich.
„Also gut, dann sollt Ihr alles über uns wissen, Xaror“, dachte Daron. „Alles - auch, dass Ihr eines Tages besiegt werdet …“
Die Strahlen zogen sich von einem Augenblick zum anderen zurück. Daron konnte das Entsetzen gerade noch spüren, das Xaror empfand, ehe der Herrscher des Dunklen Reichs seinen Geist vor ihnen verschloss.
Die beiden Trork-Wächter waren von den Ereignissen völlig verwirrt. Xaror gab ihnen lautlos den Befehl, sich zu entfernen. Sichtlich irritiert verließen sie den Raum, und nur die beide
n Elbenkinder blieben vor dem Vorhang zurück.
Eine dröhnende Stimme ertönte. Gleichzeitig hallten die Worte in den Köpfen der Halbelben wider.
„Daron ... Sarwen ... Vielleicht werdet ihr in ferner Zukunft zu jenen gehören, die mir schaden. Aber im Augenblick scheint ihr mir die idealen Bundesgenossen zu sein. Eure Idee, sich mit mir zusammenzutun, ist vernünftig.“
„Ihr wollt Eure Krone zurück“, schloss Daron.
„Mit Magie und Hinterlist wurde sie mir gestohlen. Doch gelang dies nur, weil mein Bruder diesen Dieben half, denn sie versprachen ihm, dass er anschließend allein über das Dunkle Reich herrschen könnte. Ein Versprechen, das dieser spitzohrige Magier und sein knochiger Gehilfe natürlich nicht halten konnten. Ich verbannte meinen Bruder auf eine einsame Insel, wo er seine Tat bestimmt bereut. Aber dazu ist es längst zu spät. Der Schaden ist angerichtet.“
Der Vorhang bewegte sich leicht. Schwarzer Staub löste sich von dessen dicht gewebtem Stoff, und die magischen Zeichen, mit denen er bestickt war, glühten auf eine eigenartige Weise auf. Dieses Glühen wurde abwechselnd stärker und schwächer. Ein Rhythmus, der dem Schlag eines Herzens ähnelte.
Die Staubkörner sammelten sich zu einer Wolke, die wie ein Schwarm von Insekten wirkte. Dieser Schwarm aus Staubteilchen schwebte im nächsten Moment hoch über den Köpfen der beiden Elbenkinder.
„Spürst du die Kraft, die in dieser Wolke steckt?“, fragte Daron seine Schwester. Er richtete den Gedanken so gezielt an sie, dass nur Sarwen ihn hätte empfangen dürfen.
„Er bereitet einen Angriff auf uns vor!“
„Nein, ich möchte nur sichergehen, dass ihr mir nicht zu schaden versucht“, mischte sich Xaror in ihren geistigen Austausch ein. Offenbar war seine Magie so groß, dass Daron und Sarwen ihre Gedanken nicht vor ihn verbergen konnten. „Das wäre sinnlos und würde allen Beteiligten nur Kraft kosten“, fuhr er fort. „Ich habe mich lange mit der Natur der Zeit befasst, und daher weiß ich, dass es nur sehr schwer möglich ist, etwas zu beeinflussen oder gar zu vernichten, das nicht aus der eigenen Zeit stammt. Ihr könnt deswegen kaum etwas gegen mich ausrichten – aber umgekehrt würde ich wohl all meine Kraft für lange, lange Zeit verbrauchen, wollte ich euch verderben. Vielleicht würde ich sogar meiner Existenz damit ein Ende setzen.“
„Wie Ihr schon erkannt habt, wollen wir Euch helfen, Eure Krone zurückzubekommen“, sagte Sarwen. „Solange Ihr sie nicht besitzt, lässt Eure Macht immer mehr nach.“
„Ja, das ist wahr“, gestand Xaror ein. „Da ich auch alles über euch weiß, bemühe ich mich erst gar nicht, irgendetwas über mich zu verbergen.“ Der Vorhang bewegte sich erneut, die magischen Zeichen glühten besonders hell auf, und es drang eine weitere, noch viel größere Staubwolke aus dem Gewebe.
„Wir helfen Euch, wenn wir im Austausch dafür in unsere Zeit zurückkehren können“, erklärte Daron. „Diese Möglichkeit muss es geben. Schließlich werden doch auch die Gnomenkrieger und Trorks in unsere Gegenwart gebracht!“
„Wie gesagt, ich habe mich lange mit der Magie der Zeit beschäftigt, und wer weiß, vielleicht werde ich es eines Tages sogar schaffen, die Zukunft so zu verändern, dass all die Dinge, die ich von euch erfuhr und aus denen mein Untergang resultiert, gar nicht erst geschehen.
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