Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Flugungeheuer stieß einen angstvollen Laut aus. Mit heftigen Schlägen seiner Schwingen versuchte es weiterhin den Fall abzubremsen.
    Dennoch tauchten sie im nächsten Moment in die Dunkelheit ein, die den unteren Teil des Tals ausfüllte.
    Dann schrammte Rarax über einen steilen, rutschigen Hang, von dem in der Finsternis kaum etwas zu sehen war. Immer weiter ging es hinab. Daron und Sarwen mussten sich mit aller Kraft in Rarax’ dichtem Rückenfell festkrallen, ehe sie schließlich am tiefsten Punkt des Tals angelangt waren.
    Dort blieb Rarax erschöpft liegen …

    Daron und Sarwen rangen nach Atem – was bei Elben sehr selten vorkam.
    Ein Gedanke seiner Schwester erreichte Daron.
    „Glück gehabt.“
    „Kann man wohl sagen.“
    „Es heißt, dass sich Nachtmahre von der Lebenskraft derer ernähren, die sie beherrschen. Womöglich wären wir schon tot, hätte er uns und nicht Rarax angegriffen.“
    „Vielleicht war unsere Magie aber auch zu stark für ihn und hat ihn zurückschrecken lassen“, meinte Daron. „Und abgesehen davon hattest du offenbar auch gerade den passenden Spruch auf den Lippen.“
    „Das war die Eingangsformel des ›Buches der Vertreibungsmagie‹“, antwortete Sarwen in ihren Gedanken. „Er fiel mir gerade ein. Ich habe zwar nicht wirklich genau verstanden, wogegen sich dieser Spruch nun eigentlich richtet, aber er scheint gegen alle möglichen Geisterwesen zu helfen.“
    Rarax ließ ein dumpfes Knurren hören, das fast einem Wimmern ähnelte. Offenbar ging es dem drachengroßen Flugungeheuer alles andere als gut, und keiner der beiden Elbenkinder wusste, wie viel Lebenskraft der Nachtmahr ihm bereits entzogen hatte.
    Gerade die besonders alten Elben, die sich noch an die Alte Heimat erinnern konnten, erzählten mitunter wahre Schauergeschichteten über die Nachtmahre. In Athranor waren sie in manchen Gegenden offenbar recht häufig anzutreffen gewesen. Hingegen hatte man bisher die Hoffnung gehegt, dass es diese Geschöpfe im Zwischenland nicht gab.
    Doch das war offensichtlich ein Irrtum …
    Daron murmelte einen einfachen Kraftzauber, um Rarax damit etwas zu stärken. Doch das Fledertier gab daraufhin nur einen röchelnden Laut von sich. Schon die Art, wie Rarax die Flügel von sich streckte, gefiel Daron nicht.
    Normalerweise faltete sie ein Riesenfledertier am Leib zusammen, nachdem es gelandet war, auch wenn die Landung womöglich sehr unsanft gewesen war. Rarax aber streckte seine Schwingen einfach nur von sich und ließ sie schlaff auf dem Boden liegen, so als wäre ihm alles gleichgültig.
    Sein Atem klang sehr flach und verhalten.
    „Ich höre sein Herz nicht mehr“, eröffnete Daron seiner Schwester sorgenvoll. Den Herzschlag eines so gewaltigen Wesens vermochte ein Elb normalerweise über eine Meile hinweg zu vernehmen, wenn er sich darauf konzentrierte. Und wenn Daron und Sarwen auf dem Rücken des gezähmten Riesenfledertiers im Zwischenland umherreisten, mussten sie sich gegen diesen für ihre empfindlichen Elbenohren ziemlich lauten, hämmernden Klang sogar abschirmen, damit sie nicht taub davon wurden.
    Aber der Schlag von Rarax’ riesigem Herzen war tatsächlich nicht mehr zu hören, obwohl sich Daron darauf konzentrierte, und Sarwen ging es nicht anders.
    „Rarax!“, sandte ihm das Elbenmädchen einen besorgten Gedanken, der gleichzeitig die Lebensgeister des Riesenfledertiers wach halten sollte.
    Daron glitt von Rarax‘ Rücken. „Es schlägt wieder“ , stellte er erleichtert fest. „Es hat nur einige Augenblicke ausgesetzt.“
    „Auf jeden Fall werden wir unseren Flug wohl unterbrechen müssen“ , befürchtete Sarwen. „ Jedenfalls glaube ich nicht, dass Rarax so schnell in der Lage sein wird, wieder in die Lüfte zu steigen.“
    „Gut, dass du dich an diesen Bannspruch erinnern konntest.“
    „Ja, aber Herzog Isidorn und die Elben von Berghaven werden wohl auf die dringend nötige Hilfe gegen die Quallenkrabbler noch etwas warten müssen.“
    „Hauptsache, dieser Nahtmahr kehrt nicht zurück und versucht es ein zweites Mal.“
    „Ich glaube, er ist fort“, erwiderte Sarwen mit lauter Stimme, so als wollte sie dadurch ihrer Hoffnung Kraft verleihen.
    „Glaubst du, wir würden ihn andernfalls mit unseren magischen Sinnen rechtzeitig bemerken?“, fragte Daron weiterhin stumm und in Gedanken. „Vorhin haben wir ihn jedenfalls erst bemerkt, als es schon fast zu spät war. Und das ist auch gar kein Wunder, schließlich sind wir noch nie zuvor

Weitere Kostenlose Bücher