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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einem dieser Geschöpfe begegnet.“
    „In den alten Schriften steht, sie sollen mit den Nebelgeistern verwandt sein. Achte also mit deinem Magiesinn auf alles, was Nebelgeistern ähnlich ist“, riet Sarwen.
    Daron antwortete nicht. Das brauchte er auch nicht. Sarwen wusste auch so, dass sich ihr Bruder ärgste Sorgen machte. Schließlich war nicht ausgeschlossen, dass am Grund dieses finsteren Tals noch weitere dieser Kreaturen lauerten und nur darauf warteten, dass ein Lebewesen ihren Weg kreuzte, das sie dann übernehmen und ihm die Lebenskraft stehlen konnten.
    Sarwen kletterte ebenfalls von Rarax‘ Rücken.
    Daron starrte in die Dunkelheit, die sie umgab. „Diese Finsternis wird nicht nur durch den Schatten der umliegenden Berge erzeugt“, stellte er schaudernd fest, während seine Linke instinktiv den Griff seines Dolchs umfasste. Er steckte am breiten Gürtel, der sein Wams aus Elbenseide zusammenhielt.
    Er sah nach oben. Bis zu einer bestimmten Höhe gelangten die Strahlen der Sonne noch ins Tal. Darunter war der ganz normale Schatten zu sehen, den die hoch aufragenden Berge warfen, die das Tal wie eine gewaltige Felsmauer mit gezackten Zinnen umgaben. Die eigentlich und zweifellos magisch hervorgerufene Finsternis begann erst etwas tiefer.
    Während des Sturzes in die Tiefe war Daron dieser feine Unterschied zwischen der natürlichen Dunkelheit des Schattenbereichs und der magischen Finsternis, die den Boden des Tals ausfüllte, nicht aufgefallen. Doch wenn man darauf achtete, war es nicht zu übersehen.
    Vorsichtig machte er einen Schritt nach vorn. Der Untergrund war feucht und glitschig. Inzwischen hatten sich die scharfen Elbenaugen der Zwillinge an die Dunkelheit gewöhnt, sodass sie sich einigermaßen orientieren konnten.
    Es gab ein paar verwachsene Bäume, die allerdings ohne Blätter und anscheinend völlig vermodert waren. Ein fauliger Geruch ging von ihnen aus.
    „Das ist pure dunkle Kraft, die dieses Tal erfüllt“, stellte Sarwen laut fest. „Jemand muss sie hier gesammelt haben.“
    „Wahrscheinlich der Nachtmahr“, vermutete Daron. „Eigentlich könnten in einem so sonnenlosen und kalten Tal keine Bäume gedeihen. Das bedeutet, dass sie schon hier gestanden haben, als dieses Land noch wärmer war.“
    „Ja, aber sie sind nicht vermodert und zu Staub zerfallen, nachdem Maden und Käfer sie zerfraßen“, gab Sarwen zu bedenken.
    „Auch das könnte an der dunklen Kraft liegen, die hier auf irgendeine Weise eingefangen wurde.“
    Sarwen nickte. „So wird es sein.“
    „Woher stammt diese dunkle Magie?“, fragte Daron, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. „Und wie lange haust der Nachtmahr schon hier?“
    „Man sagt, Nachtmahre gehören zu den wenigen Geschöpfen, die noch älter als Elben werden. Und es ist gut möglich, dass er nicht der Einzige seiner Art ist, der in diesem Tal sein Zuhause gefunden hat.“
    „Das wollen wir nicht hoffen …“
    Ein Geräusch ließ Daron und Sarwen herumfahren. Etwas Dunkles flog durch die Luft.
    Aber es war wohl nur Rarax, der mit einer seiner Schwingen gezuckt und mit der Flügelspitze etwas von dem Schlamm aufgeworfen hatte.
    Sarwen atmete erleichtert aus.
    „Ich hoffe, dass diese dunkle Kraft keine Auswirkungen auf uns hat und uns irgendwie schaden kann, wenn wir zu lange hier bleiben“, überlegte Daron laut.
    „Darum mache ich mir keine Sorgen“, antwortete das Elbenmädchen. „Bedenke, dass auch in uns beiden eine dunkle Kraft schlummert. Und auch in Rarax, der ja eigentlich ein Geschöpft der Dunkelmächte ist.“
    Während sie sprach, ging Daron zu dem auf dem schlammigen Boden liegenden Kopf des Riesenfledertiers und berührte vorsichtig Maul und Nüstern des Flugungeheuers. Er konzentrierte seine magische Kraft und ließ etwas davon in den gewaltigen Körper fließen.
    Daraufhin rührte sich Rarax.
    „Auf keinen Fall schlappmachen!“, sandte der Elbenjunge dem gezähmten Flugungeheuer einen intensiven Gedanken. „Hast du gehört? Sammle alle Lebenskraft, die der Nachtmahr dir gelassen hat!“
    Rarax antwortete mit einem sehr schwachen Laut, einer Mischung aus Schnauben, Knurren und schmerzerfülltem Stöhnen. Auch wenn der Geist des Riesenfledertiers zu fremdartig war, um sich mit ihm in einer herkömmlichen Sprache zu unterhalten, so hatte Daron immer mehr das Gefühl, dass dieses Monstrum ihn verstand, wenn er mit ihm redete oder ihm einen konzentrierten Gedanken sandte. Dass Rarax trotz alledem oft seinen eigenen

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