Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
anderes im Sinn hattest, als du in eine unserer Lagerhöhlen gegriffen hast.“
„Da wusste ich nicht, dass diese Steine einen Eigentümer haben“, verteidigte sich Daron.
„Und dir ist nicht aufgefallen, dass die Höhle verhängt war?“, fragte der Feuerbart sarkastisch. „Höhlen, vor denen ein Vorhang aus dem Felsen wächst, dürften äußerst selten ein.“
Daron musste zugeben, dass seine entschuldigenden Worte wirklich nicht sehr überzeugend waren.
„Vielleicht haben wir uns einfach nur unter sehr unglücklichen Umständen kennengelernt und sollten noch mal von vorn anfangen“, schlug er vor. „Wie ich schon sagte, ich bin euch nicht feindlich gesinnt, und ich werde euch nichts tun, wenn ich nicht gezwungen werde, mich zu verteidigen.“
„Gut“, stimmte der Feuerbärtige zu.
„Ich habe euch bereits gesagt, wer ich bin – auch wenn ihr von meinem Volk und meinem Großvater noch nichts gehört zu haben scheint, was mich ehrlich gesagt wundert. Schließlich lebt ihr in Nordbergen, einer Provinz, die streng genommen noch zu König Keandirs Reich gehört, auch wenn sie nicht von ihm selbst regiert wird.“
„Wir sind Bergkobolde, und mein Name ist Brathold Feuerbart“, stellte sich Darons Gegenüber daraufhin vor und richtete sich stolz zu seiner vollen Größe auf – wodurch er Daron allerdings noch immer nicht bis zum Knie reichte. „Wir haben dieses finstere Tal schon seit vielen Generationen nicht mehr verlassen, und daher weiß niemand von uns über die Dinge, die außerhalb der Berge geschehen. Deshalb auch haben wir von deinem Elbenkönig noch nie etwas gehört.“
Daron dachte einen Augenblick über Brathold Feuerbarts Worte nach. Es konnte sehr gut sein, dass dieses Tal von den Elben bisher schlicht und ergreifend übersehen worden war. Schließlich lebten gerade in Nordbergen nur wenige von seinem Volk, und die Heimat der Bergkobolde lag ausgesprochen abgelegen.
Hätte der Nachtmahr Daron, Sarwen und das Riesenfledertier nicht angegriffen, hätten auch sie diesem Tal keine Beachtung geschenkt, sondern wäre ahnungslos darüber hinweggeflogen.
„Aber wie kommt es, dass ihr diesen Ort nie verlassen habt?“, fragte Daron. „Hat es euch nie interessiert, was für eine Welt dort hinter den Bergketten liegt?“
„Doch, gewiss“, antwortete Brathold. „Doch der Bann des Nachtmahrs hält uns hier gefangen. Seine finstere Kraft hindert uns daran, das Tal zu verlassen, aber sie schützt uns auch vor dem Bösen dort draußen.“
„Welchem Bösen?“, fragte Daron verständnislos, denn er hatte wirklich keine Ahnung, was Brathold wohl damit meinte.
„Das müsstest du doch wissen“, erwiderte der feuerbärtige Bergkobold. „Schließlich kommst du doch von dort.“
„Und darum bist auch du böse“, ergänzte einer der anderen Kobolde und stampfte zornig mit dem linken Fuß auf.
„Lass es gut sein, Kramso Donnerstampfer!“, schalt ihn Brathold Feuerbart. „Lasst uns erst mal anhören, was der Spitzohrenriese zu sagen hat, das kann nichts schaden“
Kramso Donnerstampfer deutete auf den Stein des magischen Feuers. „Sieh dir das an! Der Spitzohrenriese hat das Feuer gelöscht. Wer weiß, ob es sich wieder entzünden lässt!“
„Kein Problem“, mischte sich Daron ein. „Ich wollte mir nur nicht die Finger daran verbrennen.“
Daron konzentrierte seine Kräfte und ließ eine Flamme aus dem Stein emporschießen – so hoch, dass sie wie eine Feuersäule sogar ein ganzes Stück aus der Finsternis am Talgrund hervorloderte.
Anschließend sank die Feuersäule wieder in sich zusammen, und die Flammen umloderten den Stein, dass man den Eindruck haben konnte, es würde sich nur um ein gemütliches Lagerfeuer handeln.
Kramso Donnerstampfer fuchtelte mit seinem Speer herum, dann holte er damit aus, um ihn auf Daron zu schleudern.
Aber Brathold Feuerbart warf ihm ein paar barsche Worte zu, von denen der Elbenjunge nicht alles verstand. Manche Gedanken der Bergkobolde waren offenbar so fremdartig, dass man sie nicht in die Elbensprache übersetzen konnte.
Dennoch stellte sich Daron bereits darauf ein, den Speerwurf abwehren zu müssen, aber der Kobold gehorchte Brathold, der wohl der Anführer der Gruppe war.
Der Zurechtgewiesene stampfte abermals und noch heftiger als zuvor mit dem Fuß auf. Dabei wuchs er für einen kurzen Moment fast um die Hälfte seiner Größe, bevor er schließlich mit zornverzerrter Miene im Boden versank.
Offenbar war das die Art, wie Bergkobolde
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