Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Einer nach dem anderen wurde von ihnen gepackt und seiner wenigen magischen Kraft beraubt. Obwohl die ihnen innewohnende Magie so gering war, waren sie erstarrt und hatten sich auf so schreckliche Weise verwandelt.
    „Hilf uns!“, vernahm Sarwen den verzweifelten Gedankenchor dieser Unglücklichen. „Hilf uns!“
    „Ich werde tun, was ich kann“, versprach sie, mit einem feierlichen Ernst in der Stimme. Thamandor, der das Elbenmädchen dies sagen hörte, war sichtlich überrascht.
    „Hilf uns!“, schallte Sarwen noch einmal der Gedankenchor der Verzweifelten entgegen. Die Gedanken der Zentaurengeister waren dermaßen bedrängend, dass sie regelrecht erschrak. Sie musste sich gegen allzu heftige Gedanken ebenso abschirmen, wie jeder Elb dies gegen zu laute Geräusche tat, deshalb löste sie sich aus der geistigen Versunkenheit.
    Der zum Baum gewordene Zentaur, der sich ihr am nächsten befand, bewegte sich ein wenig, und für einen Moment schien es, als wäre eine Spur des ursprünglichen Lebens in seinen Körper zurückgekehrt. Er wandte leicht den Kopf, und der zur Abwehr erhobene Arm mit der Streitaxt sank etwas tiefer.
    „Ein großes Unglück kommt über das Waldreich“, empfing Sarwen einen Gedanken, der voller Verzweiflung war. „Ein großes Unglück … Tod … Zerstörung …“
    Der Gedankenstrom wurde schwächer und versiegte, die innere Kraft des Zentauren war nur noch ganz schwach zu spüren.
    „Ich hoffe nur, dass wir euch helfen können“, dachte Sarwen traurig, denn die Zentauren taten ihr ebenso leid wie die drei in Bäume verwandelten Riesenfledertiere.

Kapitel 5
    Die Kraft der Sinnlosen

    Nachdem Sarwen von Thamandor noch einmal ermahnt worden war, sich zu beeilen, sammelte sie schnell einige Sinnlose in eine der weiten Taschen ihres Kleides aus Elbenseide. Dieses Kleid war extra so geschneidert, dass man in den Taschen alles Mögliche aufbewahren konnte, denn es kam immer wieder vor, dass Sarwen irgendwelche besonderen Kräuter sammelte, die für die Ausübung eines Elbenzaubers gebraucht wurden.
    Sarwen suchte sich von den Blumen diejenigen Exemplare aus, deren Blüten sich besonders weit geöffnet hatten. So hatte sie es von der Heilerin Nathranwen gelernt. Außerdem achtete sie bei jeder einzelnen Blume darauf, wie viel Kraft sie in ihr spürte. Dazu war nicht einmal eine Elbenheilerin wie Nathranwen in der Lage. Ein gewöhnlicher Elbenheiler ahnte vielleicht, welche der Blumen am wirksamsten waren, aber er hätte es nie richtig begründen können.
    Bei Sarwen war das anders. Sie konnte sehr genau spüren, welche dieser Blüten die größte Heilkraft enthielten. Es lag so klar und deutlich vor ihr, als würde sie es in einem aufgeschlagenen Buch lesen.
    „Soll ich dir vielleicht helfen, damit es schneller geht?“, fragte Thamandor. „Ich bin zwar nicht der größte Blumenpflücker der Elbenheit, aber …“
    „Nein danke, werter Thamandor, aber das lasst mich bitte selbst machen“, wehrte Sarwen ab. „Achtet nur darauf, dass wir nicht von einem Baumgeist überrascht werden, denn …“
    In diesem Moment stoben die geflügelten Äfflinge auseinander. Mit heftigen Schlägen ihrer Lederschwingen flatterten sie davon, und einige von ihnen stießen dabei schrille Schreie des Entsetzens aus.
    Sarwen merkte auf.
    „Das kann nichts Gutes bedeuten!“, war sie überzeugt.

    Sarwen verwendete daraufhin weniger Sorgfalt auf das Aussuchen der einzelnen Blüten und stopfte sich einfach nur die Taschen voll. Denn dass sie viel davon brauchte, stand wohl fest. Immerhin hatte der Angriff des Baumgeistes den armen Rarax sehr entkräftet. So erschöpft war er nicht mal gewesen, als sie und ihr Bruder das Riesenfledertier verletzt in den Bergen von Hoch-Elbiana gefunden hatten, wonach sie es hatten gesund pflegen müssen.
    Als sich Sarwen und Thamandor schließlich auf den Rückweg machten, war die Dämmerung längst hereingebrochen, und innerhalb kürzester Zeit wurde es stockdunkel. Für Menschen wäre es sehr schwierig gewesen, sich noch zu orientieren, denn das dichte Blätterdach der Bäume schirmte das Licht des aufgehenden Mondes und der Sterne weitgehend ab. Elbenaugen brauchten weniger Licht, aber an manchen Stellen des Waldes war es so finster, dass auch Sarwen und Thamandor kaum noch etwas erkennen konnten.
    „Du hättest auf mich hören und dich mehr beeilen sollen!“, hielt Thamandor dem Elbenmädchen vor.
    „Meine magischen Sinne werden uns zurückführen“, entgegnete Sarwen

Weitere Kostenlose Bücher