Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
fragte Daron.
„Nein, das sind sie nicht", erklärte der Faun, und der Singsang der Bäume drückte deren Empörung über Darons Vermutung aus. Offenbar nahmen sie seine Gedanken noch immer wahr, obwohl er sie so gut abschirmte, dass selbst seine Zwillingsschwester sie nicht mehr mitbekam.
„Also gut", seufzte Daron und ging zu Rarax. Der schien die Unruhe aller Anwesenden zu spüren, und die übertrug sich auch auf das Flugungeheuer.
„Du musst uns helfen", sagte Daron zu ihm, darum bemüht, seine Gedanken nur in abgeschwächter Form an das Riesenfledertier zu senden.
Der Singsang der knorrigen Bäume verwandelte sich dennoch in schmerzvolles Wimmern, was wiederum Rarax ziemlich verwirrte.
Nein, dachte Daron, so hat das keinen Zweck. Ein paar energische Gedanken sind vielleicht besser, als wenn ich es auf diese Weise immer wieder versuchte und alle Geschöpfe dieses seltsamen Waldes auf längere Zeit quäle.
Also sandte er Rarax ein paar gewohnt strenge Gedankenbefehle, damit dieser sich erhob, sich zu dem Ei-Stein begab und diesen vor sich herrollte.
Als sich Rarax dem Stein näherte, sprangen die Faune und Katzenkrieger zur Seite, während ein gepeinigter Schrei der singenden Bäume aufgellte. Daron musste seine empfindlichen Elbenohren verschließen, um nicht auf der Stelle taub zu werden, trotzdem war es für ihn kaum zu ertragen.
Aber das traf wohl für beide Seiten zu.
Rarax verpasste dem Stein einen kraftvollen Stoß mit seinen Vorderfüßen, sodass er ein gutes Stück über den Boden rollte.
„Weiter! Na los!" , dachte Daron, während seine Augen für einen Moment schwarz wurden und die singenden Bäume erneut aufschrien.
„Da kommen sie!", rief Elbenschreck mit durchdringender Stimme.
Daron sah sich kurz um.
Es gab eine unsichtbare Grenze, bis zu der die seltsamen Pflanzen des Geheimen Waldes wuchsen. Dahinter erhoben sich die mächtigen Bäume des Waldreichs, und dort tauchten die Baumgeister auf.
Sie näherten sich bis zu der unsichtbaren Grenze. Die Gesichter auf ihren Baumkörpern wirkten ratlos, während sie die Äste tastend nach vorn streckten.
„Sie sehen das Trugbild des dichten Nadelwalds vor sich, nicht wahr?", wandte sich Sarwen an Cabrejus.
Der Faun bestätigte dies. „Ja, aber das wird gleich vorbei sein. Sie spüren die Kräfte des Steins, und wenn sie den Durchgang finden, werden sie uns zu gelangen.“
„Lässt sich der Durchgang nicht verschließen?“, fragte Sarwen.
„Nein, er ist an den Stein gebunden. Wenn wir den fortschaffen, wandert der Zugang mit ihm, und die Waldgeister werden ihn hoffentlich nicht mehr finden, wenn der Stein weit genug von seinem alten Platz weggebracht wurde, zumal der Durchgang auch kleiner wird, je weiter sich der Stein von der Grenze des Geheimen Waldes entfernt.“
Rarax schien inzwischen begriffen zu haben, was Daron von ihm erwartete, und gab sich redlich Mühe, den Ei-Stein so rasch und so weit wie möglich von seinem ehemaligen Standort wegzurollen. Der Elbenjunge brauchte ihm kaum noch einen Gedankenbefehl zu erteilen.
Als aber auf einmal Funken aus dem Stein zuckten, schreckte Rarax zusammen. Offenbar schlummerten gewaltige Kräfte in dem Felsen.
„Es muss schneller gehen!“, rief Cabrejus. „Treib dein Riesenfledertier noch etwas an!“
Nur wenige Augenblicke später wurden die Baumgeister nicht mehr durch das Trugbild genarrt und stürmten vorwärts. Doch sie prallten gegen eine unsichtbare Wand, die den Geheimen Wald umgab. Wütend trommelten sie mit ihren Ästen dagegen, die Gesichter auf den groben Rinden zu grimmigen Fratzen verzerrt.
Xarors Knecht und Elbenschreck zogen ihre Schwerter, und die übrigen Katzenkrieger folgten ihrem Beispiel. Armbrüste wurden gespannt, Bolzen eingelegt, Bögen schussbereit gemacht und Äxte gehoben. Es würde nur noch Augenblicke dauern, bis die Baumgeister den Zugang zum Geheimen Wald gefunden hatten, auch wenn dieser durch das Fortschaffen des Ei-Steins bereits ein Stück gewandert war.
Die Faun-Kundschafter hielten sich abseits. Sie waren nur leicht bewaffnet, trugen Bögen, die nicht mal für die Jagd auf größere Tiere taugten, und Dolche, deren Klingen so zart und dünn waren, dass der von Daron dagegen wie ein kurzes Breitschwert wirkte.
Einige der Katzenkrieger nahmen den Blütenstaub der Sinnlosen in die Krallenhände und holten aus, um ihn zu werfen.
Immer wütender schlugen die Waldgeister gegen die unsichtbare Grenze, die sich wie eine gläserne Glocke über den
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