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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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man es wirklich mit den Ohren vernahm und es nicht nur mit magischen Sinnen wahrzunehmen war.
    Thamandor hatte die Hände bereits um die Griffe seiner Einhandarmbrüste gelegt und meinte: „Ich hoffe nicht, dass ich gleich meine letzten drei Bolzen verschießen muss, wenn sich selbst die Bäume in Waldgeister verwandeln.“
    „Keine Sorge, dass tun sie nicht!“, erklärte der Faun in deutlich gereiztem Tonfall. Offenbar beherrschte er auch die Elbensprache, der sich Thamandor bedient hatte. Lirandil schien in diesem Geheimen Wald viele Spuren hinterlassen zu haben.
    Der Faun wandte sich wieder an Daron. „Ich hatte euch ausdrücklich gebeten, dass ihr es unterlasst, euch auf eure stumme Art zu verständigen, weil die Geschöpfe dieses Waldes empfindlich auf derartige Gedanken reagieren.“
    Doch Daron hatte in diesem Moment kein Ohr für die Vorhaltungen des Fauns.
    „Wo ist Sarwen?“, fragte er, denn er spürte auch nirgends ihre Anwesenheit, was äußerst ungewöhnlich war.
    „Ich bin hier!“, rief da eine helle Stimme.
    „Sarwen!“ Daron konnte mit seinem feinen Elbengehör sofort bestimmen, woher der Ruf gekommen war. „Passt auf Rarax auf!“, wies er Thamandor an und spurtete sogleich los.
    „Und wie soll ich das bitte schön anstellen?“, fragte der Waffenmeister mit einer deutlichen Portion Verzweiflung in der Stimme.
    Rarax antwortete mit einem dumpfen Knurren, dem ein röchelnder Laut folgte. Offenbar machte ihm der Modergeruch ziemlich zu schaffen.
    Daron rannte über den von dichtem Moos bedeckten Waldboden, aus dem immer wieder Sträucher, Stauden und Riesenfarne hervorwuchsen. Doch sie neigten sich zur Seite, wenn er ihnen nahe kam, so als wollten sie dem Elbenjungen ausweichen, und Gleiches galt für die tief hängenden Äste der knorrigen Bäume, die in einem eigenartigen, dumpfen Chor eine Art Singsang anstimmten.
    Ein seltsamer Ort , ging es Daron durch den Sinn, wobei er den Gedanken abschwächte, um ihn für sich zu behalten. Dennoch schienen ihn die Waldwesen wahrzunehmen, denn der Singsang der knorrigen Bäume wurde deutlich schriller, einige der Riesenfarne wedelten aufgeregt hin und her, und mancher Strauch drückte sich platt auf den Boden, so wie ein Tier, das Schutz suchte und sich deshalb klein machte.
    „Ist ja schon gut, kommt nicht wieder vor!“, rief Daron und hoffte, dass diese seltsamen Wesen, die Lirandil in seinen Berichten ebenso verschwiegen hatte wie die Faune, ihn auch verstanden.
    In einem Busch zu Darons Linken raschelte es heftig, und im nächsten Moment bahnte sich Sarwen mit den Armen einen Weg ins Freie.
    „Sarwen!", stieß Daron hervor. „Was ist geschehen?“
    „Irgendetwas hat mich gepackt und durch die Luft geschleudert", berichtete sie. „Anscheinend müssen wir hier unsere Gedanken völlig unterdrücken."
    Der Singsang der knorrigen Bäume wurde zu einem sehr tiefen Brummen, das wie eine Zustimmung zu Sarwens Worten klang.
    Das Elbenmädchen strich sich den rötlichen Blütenstaub von ihrem Kleid, den sie bei ihrem Sturz in das Gebüsch abbekommen hatte. Die Elbenseide, aus der es gewebt war, hatte dankenswerterweise die angenehme Eigenschaft, dass an ihr auch der hartnäckigste Schmutz nicht haften blieb.
    Sarwen ließ den Blick schweifen. „An einem seltsamen Ort sind wir hier gelandet."
    „Bist du verletzt?", fragte Daron.
    „Nur ein Kratzer am Arm", antwortete sie. „Glücklicherweise wirkt hier unsere Elbenmagie, so konnte ich den Aufprall dämpfen."
    Als sie die Innenseite ihres linken Arms nach außen drehte, sah Daron die leichte und nur oberflächliche Verletzung. Sarwen murmelte einen einfachen Heilzauber, der für so etwas völlig ausreichte. Innerhalb von wenigen Augenblicken wurde aus der Wunde ein roter Striemen, der schon kurze Zeit später ebenfalls verschwunden war.
    „Reden ist ganz schön umständlich", meinte Daron.
    „Allerdings", konnte ihm Sarwen nur zustimmen. Und als sie sah, dass sich ihnen der Faun bis auf ein paar Schritt genähert hatte, fügte sie hinzu: „Doch das Schlimmste daran ist, dass jeder hören kann, was wir uns mitteilen."
    Daron lächelte. „Na, dann hoffe ich mal, dass du mich nicht so beschimpfst wie sonst, solange wir hier im Geheimen Wald sind."
    „Ich dich? Das ist doch wohl für gewöhnlich umgekehrt der Fall!"
    Nur der ansteigende Chor der knorrigen Bäume hinderte Sarwen daran, sofort noch einen intensiven und beleidigenden Gedanken hinzuzufügen.
    „Mein Name ist Cabrejus", unterbrach

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