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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durchlief.
    Da war eine Kraft, uralt und sehr stark. Aber das Elbenmädchen spürte auch noch etwas anderes. Es war eine Stimme, die so leise war, dass Sarwen im ersten Moment gar nicht sicher war, ob sie sich diese nicht nur einbildete.
    Doch das war keineswegs der Fall, wie sie kurz darauf feststellte. Die Schutzglocke, die den Geheimen Wald umgab, lebte, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie war offenbar ein Geschöpf, dessen einzige Aufgabe der Schutz dieser abgeschlossenen Waldwelt war, wo Tiere und Pflanzen überlebt hatten, die andernorts schon vor sehr langer Zeit ausgestorben waren oder sich in eine andere Richtung entwickelt hatten.
    Ein faustgroßes Teil der unsichtbaren Barriere löste aus der Schutzglocke. Es wirkte wie ein Glasstück, das aus einem Fenster gebrochen war, so wie es sie in Elbenhaven inzwischen zu Hunderten gab. Als es auf den Boden schlug, wichen Grass, Farne und das überall wuchernde Moos beiseite.
    Ein Heilzauber könnte die Lösung sein!, dachte Sarwen. Ein Heilzauber, der möglichst bei allen Geschöpfen Wirkung zeigt.
    Aber es blieb keine Zeit, lange darüber nachzugrübeln, welcher Heilzauber wohl der am besten geeignetste war. Allzu viele kannte Sarwen ohnehin nicht, nur diejenigen, die sie in den Büchern der Bibliothek von Elbenhaven gefunden hatte oder solche, die Nathranwen ihr beigebracht hatte, weil sie diese für unverzichtbar hielt. Also musste das Elbenmädchen improvisieren.
    Sarwen konzentrierte all ihre dunklen Kräfte, damit dieses Experiment gelingen konnte. Ihre Augen wurden pechschwarz, ihr Gesicht wurde zu einer angestrengten Grimasse, und tatsächlich bildeten sich die Risse in der glasartigen Barriere zurück.
    Den Zauber, den sie benutzte, wendete sie auch bei Verletzungen an. Es war die stärkste Heilmagie, die sie kannte. Immerhin war sie ja keine ausgebildete Heilerin wie Nathranwen, verfügte dafür aber insgesamt über eine sehr viel größere magische Kraft, was ihr mangelhaftes Heilerwissen teilweise wieder ausglich.
    Schließlich blieben nur narbige Spuren von den Rissen in der Schutzglocke zurück. Sie sahen aus wie Kratzer auf Glas, wie man sie in Elbenhaven bei Fenstern älterer Gebäude vorfand, vor allem bei Häusern, die den menschlichen Handwerkern gehörten, die sich inzwischen überall in den Elbenstädten niedergelassen hatten. Die konnten solche Kratzer nämlich nicht so einfach mit Magie beseitigen, während das selbst für schwach begabte Elbenmagier kein Problem war.
    Ein erleichtertes Seufzen klang von oben herab. Es stammte offenbar von dem Wesen, das die Schutzglocke über den Geheimen Wald errichtete. Es musste sich um eine Art Schutzgeist handeln, der vielleicht sogar entfernt mit den Elementargeistern verwandt war, die mithilfe der Elbenmagie beschworen werden konnten. Auf jeden Fall sorgte dieser Wächter schon seit Urzeiten dafür, dass kein Unbefugter den Geheimen Wald betrat. Sarwen spürte, dass dieser Geist nun gestärkt war, und zwar deutlich.
    „Seht nur, was mit den Waldgeistern los ist!“, rief einer der Katzenkrieger verwundert.
    Die baumartigen Geschöpfe wirkten äußerst verwirrt. Sie ruderten mit den Astarmen, so als würden sie sich einen Weg durch den dichten Nadelwald bahnen, den auch die drei Elben gesehen hatten, bevor sie den Eingang zum Geheimen Wald passiert hatten, und der sich dann als Trugbild erwiesen hatte. Offenbar war der Schutzgeist, der die unsichtbare Schutzglocke über dem Geheimen Wald bildete, wieder stark genug, selbst diese Illusion neu zu erschaffen.
    Ganz leise hörte Sarwen so etwas wie ein zufriedenes Gelächter, das von dem Schutzgeist herrührte.
    „Ich hoffe, dass wir jetzt zunächst einmal Ruhe vor den Waldgeistern haben“, sagte das Elbenmädchen.
    Der Schutzgeist schien ihre Hoffnung zu teilen. Ganz leise war sein zustimmendes Gemurmel zu hören.

Kapitel 11
    Bei den Dryaden

    Rarax sollte den Ei-Stein nicht noch weiter fortrollen. Einige der Katzenkrieger sowie die Faun-Kundschafter hatten überprüft, ob der Zugang zum Geheimen Wald geschlossen war. Dies war der Fall, wie sie übereinstimmend und nach sorgfältigem Abtasten der unsichtbaren Schutzwand auf einer Länge von gut hundert Schritten feststellten.
    „Irgendwann, wenn sich die Waldgeister verzogen haben, werden wir den Einfang wieder öffnen“, sagte Cabrejus an Daron gerichtet. „Entweder hier oder ein Stückweit entfernt. Dafür müssen wir den Ei-Stein wieder in die Nähe der Grenze schaffen, und da wir ja nicht

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