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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch Gildenmeister Jarandil selbst teilzunehmen hatte.
    Bis eine solche Versammlung stattfinden konnte, würde natürlich einige Zeit ins Land gehen, denn nicht nur die Magier aus ganz Elbiana sollten daran teilnehmen, sondern auch die aus den weit entfernten Herzogtümern, die eigens dafür anreisen mussten.
    Maradorn schien darüber jedoch ganz und gar nicht unglücklich zu sein. Vielleicht war dies sogar genau das, was er beabsichtigt hatte. Bis die Versammlung zusammentrat, würde sich alles erst einmal verzögern.
    „Und Jarandil kann in aller Ruhe auf Naranduin mit seinen Getreuen einen Angriff vorbereiten!“ , dachte Daron. „Schlau eingefädelt …“

    Die Versammlung der Magier von Elbenhaven löste sich auf. Daron und Sarwen blieben noch in ihrem Versteck, während die Mitglieder der Magiergilde das Haus verließen.
    Hufschlag erklang, denn manche der Gildenmagier ließen sich von ihren Elbenpferden abholen, die sich durch einen Gedanken herbeirufen ließen und den Weg zum Magierhaus ganz alleine zurücklegten. Andere gingen zu Fuß nach Hause und nutzten den Marsch durch die kühle Nacht, um etwas frische Luft zu schnappen.
    „Wir sollten uns auch davonmachen!“, sandte Daron einen Gedanken an seine Schwester.
    „Warte! Einen Moment noch!“, widersprach Sarwen.
    Durch die Augen der Fliege auf dem Kronleuchter beobachtete das Elbenmädchen, wie sich Maradorn in einen Nebenraum begab. Gerade noch rechtzeitig befahl sie der Fliege, dem Magier zu folgen, sodass sie durch die Tür huschte, bevor sich diese gänzlich schloss.
    In der Mitte des Raums stand ein verkrüppelt wirkender Baum, der kaum Blätter trug. In seiner eigenartigen Rinde glaubte man Gesichter und Bilder zu erkennen, wenn man sie zu lange ansah.
    Die Wälder des Waldreichs waren voller magischer Pflanzen, und deshalb reisten sowohl Magier als auch Heiler immer wieder dorthin. Wahrscheinlich hatte Maradorn den Baum von dort. Zumindest hatte Sarwen ein ähnliches Gewächs noch nie in der Gegend um Elbenhaven gesehen.
    Der Baum war gut zwei Köpfe größer als ein ausgewachsener Elb. Seine Wurzeln steckten in einem großen Tongefäß, das mit Erde gefüllt war.
    Der Magier sprach mit dumpfer Stimme eine Formel. Daraufhin veränderte sich die knorrige, von zahllosen Rissen zerfurchte Rinde. Ein Gesicht wölbte sich daraus hervor, und Sarwen erkannte es nach wenigen Augenblicken als das von Gildenmeister Jarandil, der ja in Elbenhaven eine allseits bekannte Persönlichkeit war.
    „Ich möchte Euch Bericht erstatten, Meister“, sagte Maradorn.
    „So schickt mir Eure Gedanken, Maradorn!“, antwortete die Stimme Jarandils, und in den Zügen des Gildenmeisters zeigte sich ein zufriedenes Lächeln.
    Maradorn trat vor und berührte den Baum an einem der Äste. Ein Blitz schoss daraus hervor und schnellte den Arm des Magiers empor. Lichtfunken tanzten für einige Augenblicke um den Kopf des Elbenmagiers, dessen Augen weiß zu leuchten begannen.
    Kaum fünf Herzschläge später war alles vorbei. Maradorn trat wieder einen Schritt zurück.
    Das Baumgesicht nahm daraufhin einen sorgenvollen Ausdruck an. Nicht alles, was er von Maradorn erfahren hatte, schien Jarandil zu gefallen.
    „Offenbar ist die Gilde nicht so leicht von unseren Zielen zu überzeugen, wie wir gedacht hatten“, sagte Maradorn.
    „Ja, da werden wir noch auf einigen Widerstand stoßen“, stimmte ihm Jarandils Baumgesicht zu. „Aber Ihr habt das Richtige getan! Durch die Einberufung einer Vollversammlung aller Magier des Elbenreichs gewinnen wir Zeit.“
    „Die Fragen nach Eurem Aufenthaltsort werden immer drängender, Meister“, erklärte Maradorn.
    „Ja, das mag sein. Aber ich habe noch einiges hier auf Naranduin zu tun. Doch wenn ich zurückkehre, wird die gewaltige magische Kraftquelle, die ich hier gefunden habe, alle Zweifler überzeugen. Und dann übernehmen wir die Herrschaft über das ganze Elbenreich.“
    „Ich muss Euch warnen, Meister Jarandil“, sagte Maradorn. „König Keandir ist mit der ›Awranawn‹ nach Naranduin aufgebrochen.“
    Die Züge des Baumgesichts verzerrten sich, als Jarandil lachte, und dieses Lachen klang so furchtbar, dass es Sarwen schaudern ließ.
    „Warum sollte ich mich vor König Keandir noch fürchten?“, rief das Rindengesicht. „Schließlich bin ich jetzt im Besitz des Schicksalsbezwingers – und heißt es nicht, dass das Schicksal der Elben von dem bestimmt wird, der dieses Schwert in Händen hält? Leider waren meine

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