Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
spät!“
    „Übertreib nicht“, lautete ihre stumme Erwiderung.
    Währenddessen fuhr ein Pferdewagen die schmale Gasse vor dem Magierhaus entlang. Es handelte sich um einen dieser rumpelnden Karren mit quietschenden Rädern, wie sie die menschlichen Handwerker und ihre Gesellen benutzten, die sich in den Jahren nach dem großen Krieg in Elbenhaven angesiedelt hatten.
    Gezogen wurde der Wagen natürlich nicht von einem reinlichen Elbenpferd, das seine Haufen nur außerhalb der Stadt hinterließ, sondern von einem jener halbwilden Gäule, wie die Menschen sie benutzen. Die Pferde der Menschen gehorchten nicht nur keinem geistigen Befehl und mussten deswegen mit Zügeln gelenkt werden, sie verunreinigten auch die Straßen, denn sie verrichteten ihre Geschäfte, wo sie gerade liefen oder standen.
    Über manchen Städten in den Ländern der Menschen hingen deswegen unangenehme Duftwolken, die für Elben auf Dauer nahezu unerträglich waren. So hatte die Magiergilde alle Straßen und Gassen Elbenhavens mit einem Zauber versehen, der dafür sorgte, dass die Pferdeäpfel rasch zu Staub zerfielen.
    Die Schmeißfliegen mussten sich beeilen, wenn sie davon etwas abhaben wollten. Von überall her stürzten sie sich auf ihre Beute, ehe diese durch den Zauber zerfiel.
    Und eine dieser Fliegen suchte sich Sarwen heraus. Die Augen des Elbenmädchens wurden noch nicht einmal dunkel, als sie den Geist des Insekts zu lenken begann. Ein Geschöpf von derart schwachem Willen war leicht zu kontrollieren. Doch die Augen der Fliege waren schärfer als die der meisten anderen Tiere, auch wenn sie natürlich an die Fähigkeiten von Elbenaugen nicht heranreichten.
    Gerade noch rechtzeitig, bevor Landolas die beiden Hälften der wuchtigen Haustür gänzlich schloss, huschte die Fliege unbemerkt ins Innere.
    „Halt mich fest, mir wird schwindelig!“, empfing Daron den Gedanken seiner Schwester. Sie schwankte bereits und ergriff seine Schulter. „ Ui, das habe ich unterschätzt. Dass diese Viecher auch dauernd in Spiralen fliegen müssen. Da dreht sich einem alles.“
    „Du kannst der Fliege doch befehlen, die Augen zu schließen!“
    „Damit sie gegen eine Säule oder Wand klatscht?“
    „War ja nur ein Vorschlag …“ Er grinste. Er hatte es natürlich nicht ernst gemeint.

    Die Magier versammelten sich in der Haupthalle des Magierhauses. Was Sarwen mitbekam, war allerdings zunächst ziemlich chaotisch, doch das lag weniger an den Magiern als an ihrer Perspektive. Manchmal sah sie alles auf dem Kopf, dann wiederum drehte sich plötzlich alles. Und das Gehör der Fliege wurde durch das eigene Summen in Mitleidenschaft gezogen, sodass Sarwen zunächst nicht alles verstehen konnte, was gesprochen wurde.
    Schließlich aber gelang es ihr, die Fliege an eine Stelle zu dirigieren, von wo aus sie einen guten Überblick hatte, und das Elbenmädchen verstand nun auch alles, weil das Summen des Insekts verstummt war, denn es hatte sich auf einem der Kronleuchter niedergelassen.
    Die versammelten Magier ließen sich an einem großen runden Tisch nieder. Nicht wenige von ihnen war anzusehen, dass sie sehr unzufrieden waren.
    „Wo ist Jarandil?“, rief einer von ihnen, als Maradorn den Saal betrat.
    „Ja, wo ist unser Gildenmeister?“
    „Wie lange wollt Ihr uns noch mit Ausflüchten hinhalten, Meister Maradorn?“
    Einige der Magier hatten sich sogar wieder erhoben, während sie ihrer Empörung Luft machten.
    Maradorn hob die Hände, um die versammelte Magierschaft zu beschwichtigen, doch das wollte ihm zunächst nicht gelingen.
    „Das Schwert des Königs wurde gestohlen, und es fand ein magischer Angriff auf Elbenhaven statt, bei dem der Großteil von uns genauso in Schlaf versetzt wurde wie alle anderen Bürger der Stadt!“, stellte ein Magier fest, den Sarwen nicht richtig sehen konnte, weil sich eine Kerze des Kronleuchters genau in Blickrichtung der Fliege befand. Allerdings wollte das Elbenmädchen die Fliege nicht nach einem anderen Platz suchen lassen, denn an deren Flugstil konnte sie nichts ändern, und sie hatte bereits ein ziemlich flaues Gefühl im Magen.
    Zudem musste sie sich darauf konzentrieren, mittels ihrer Gedanken all das an Daron weiterzugeben, was sich in der Magierversammlung ereignete. Das war weitaus praktischer, als wenn sie ihrem Bruder alles mündlich hätte erzählen müssen.
    „Einig sind die sich aber nicht gerade!“, meldete sich dieser bei ihr. Beide waren sie gespannt, was bei dieser Versammlung wohl ans

Weitere Kostenlose Bücher