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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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getroffen von der Mauer.
    Mit jedem weiteren Pfeil nahmen ihre Gewissensbisse ab. Sie sah nur noch die verschiedenen Mauerabschnitte, die von den Angreifern gestürmt zu werden drohten, und dass sie helfen musste, den Angriff zurückzuschlagen. Alles andere nahm sie kaum noch wahr.
    Genau wie die anderen Bogenschützen um sie herum bemerkte sie dadurch eine unverhofft auftauchende Gefahr erst, als es fast zu spät war. Olvarians Warnschrei ließ sie herumfahren, und vermutlich rettete nur das ihr das Leben. Ein Pfeil, der sie sonst in die Brust getroffen hätte, streifte lediglich ihren Arm und zog eine feurige Spur über ihre Haut.
    Einer der Trupps königstreuer Elben hatte auf halbem Weg zu den Mauern angehalten. Die Hälfte der Krieger schoss kniend Pfeile auf die Verteidiger ab, während die andere Hälfte sie mit ihren großen Schilden deckte.
    Mehrere der Bogenschützen auf dem Turm waren getroffen und verletzt oder sogar getötet worden. Thalinuel kam mit der zwar schmerzhaften, aber harmlosen Wunde am Arm davon, doch schon legten die Schützen neue Pfeile auf. Hastig duckte sie sich und suchte hinter einer der Zinnen Deckung.
    Auch auf den Wehrgängen hatten die Pfeile verheerenden Schaden angerichtet und zahlreiche Opfer gefordert. An manchen Stellen konnten die Angreifer die Wälle nun fast ungehindert hinaufklettern.
    Anscheinend ist Molakans unbesiegbare Festung doch nicht so unbesiegbar, wie er glaubt , schoss es ihr durch den Kopf. Schon dieser erste Angriff brachte die Reihen der Verteidiger ins Wanken, auch wenn der Kampf dadurch noch längst nicht entschieden war.
    Wie aber mochte es erst sein, wenn König Lotharon selbst mit dem Hauptteil seines Heeres hier eintraf?
    Olvarian stieß einen Fluch aus. Auch er hatte hinter den Zinnen Schutz gesucht. Nun winkte er einen Meldegänger herbei, der geduckt zu ihm huschte, und trug ihm einige Befehle auf, die Thalinuel nicht verstand, woraufhin dieser die Turmtreppe hinunterhastete.
    Vorsichtig spähte Thalinuel seitlich an der Zinne vorbei, hinter der sie stand. Die Angreifer nahmen immer noch die Thir-Ailith auf den Wehrgängen unter Beschuss, die während des Kämpfens keine Möglichkeit hatten, in Deckung zu gehen.
    Sie schoss selbst einen Pfeil ab, doch diesmal konnte sie sehen, wie er in einen Schild schlug und darin stecken blieb. Ein zweiter traf dafür einen Bogenschützen, als dieser sich gerade hinter dem Schild aufrichtete, um selbst einen Pfeil abzuschießen.
    Der Treffer erfüllte Thalinuel mit grimmiger Genugtuung. Hatte sie zuvor nur widerwillig gekämpft und gehofft, dass der Angriff möglichst schnell vorbei wäre, so hatte sich das jetzt geändert. Ihr Arm brannte noch immer wie Feuer, und sie spürte, wie ein schier unbändiges Verlangen nach Rache in ihr aufstieg.
    Sie kannte dieses Gefühl, hatte es in Kämpfen schon oft verspürt, es aber stets unterdrückt. Jetzt jedoch kam sie nicht dagegen an, dass etwas Dunkles sich ihrer bemächtigte, ein unbändiger Hass, der nur mit Blut gestillt werden konnte. Ihr Köcher war leer, aber an der Mauer standen mehrere als Ersatz bereit. Sie schnappte sich einen davon, hängte ihn sich um und zog einen Pfeil heraus. Sie zielte auf einen Schützen, der sich unvorsichtig weit hinter einem Schild aufgerichtet hatte, und ließ den Pfeil fliegen, doch bevor dieser ihn erreichte, duckte sich der Mann wieder, und der Pfeil flog über ihn hinweg.
    Enttäuscht griff Thalinuel nach einem weiteren, als sie plötzlich Hufschlag aus den gepflasterten Gassen vernahm.
    »Öffnet das Tor!«, rief Olvarian, und kaum waren die beiden mächtigen Flügel aufgeschwungen, als die Reiter den freien Platz davor erreichten und durch das Tor nach draußen preschten. Es mussten mindestens vier- oder fünfhundert sein, schätzte Thalinuel, ein langer Zug. Nun bedauerte sie, Olvarians Befehl an den Boten nicht verstanden zu haben. Zu gerne hätte sie selbst ebenfalls an dem Ausfall teilgenommen.
    Die Reiter galoppierten auf die Bogenschützen zu, die sich erschrocken aufrichteten. Einige schossen noch ein paar Pfeile ab, doch die meisten wandten sich zu einer sinnlosen Flucht. Noch bevor sie ein Dutzend Schritte weit gekommen waren, hatten die vordersten Reiter sie erreicht, hieben mit ihren Schwertern nach ihnen oder ritten sie einfach nieder.
    Thalinuel umklammerte ihren Bogen so fest, dass er zu zerbrechen drohte, doch sie nahm es kaum wahr. Sie wünschte, die Reiter würden die Schützen alle niedermachen, aber in diesem

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