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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Es war ein Ablenkungsmanöver … Warte, was sagt die in dem violetten Kaftan?« Sie lauschte, dann fasste sie mit hartem Griff nach Lluigolfs Hand. »Sklavenjäger.«
    Lluigolf zischte durch die Zähne. »Verflucht sollen sie sein. Haben sie Beute gemacht?«
    Sie sprang von Jinntas Rücken und gesellte sich an Tamayouts Seite. Der junge Sandläufer hörte mit entsetzter Miene zu und unterbrach die erregt durcheinander redenden Mädchen nur hin und wieder mit einem Ausruf. Als Rutaaura zu ihnen trat, verstummten die Mädchen. Die Elbin stellte mit ruhiger Stimme eine Frage, die einen Chor von Antworten hervorrief.
    Lluigolf, der auch von Jinntas Rücken gesprungen war, half der verwirrt dreinblickenden Heilerin aus dem Sattel und erklärte ihr kurz, was Rutaaura ihm gerade gesagt hatte. Graina schlug die Hände vor den Mund. »Sklavenjäger«, hauchte sie. »Ich habe von ihnen gehört.«
    »Wer hat das nicht«, sagte Lluigolf. »Ich hatte schon den einen oder anderen Zusammenstoß mit diesen skrupellosen ))Zwalkrajks((. Dass sie sogar so tief im Süden nach ihrer Beute jagen, wusste ich nicht.«
    Er sah zu den ))Taywwa(( hinüber, denn dort hatte sich etwas getan. Eine ältere Frau war zu der Gruppe getreten und sprach nun mit Tamayout und Rutaaura. Ihr ernstes Gesicht war von tiefen Falten durchzogen. Sie fragte etwas, und Tamayout wandte sich um und deutete auf Lluigolf und Graina. Die Heilerin machte einen zögernden Knicks, als die Sandläuferin zu ihnen hinsah. Die Frau lächelte, dass ihre Zähne weiß aus dem dunklen Gesicht blitzten, und bedeutete den beiden, näher zu kommen.
    Sie sagte etwas in der Sprache der ))Taywwa(( und wartete, dass Rutaaura es übersetzte. »Willkommen, heilende Frau«, sagte Rutaaura und lächelte Graina an. »Du wirst gleich zu der Hütte geleitet, in der du wohnen wirst. Falls du nicht zu erschöpft bist von der Reise, würde es Azaoua, deine Gastgeberin, sehr begrüßen, wenn du heute noch nach deiner Patientin sehen könntest.«
    Graina knickste erneut vor Aufregung und stammelte ein paar Dankesworte in der Sprache der Sandläufer. Azaoua lächelte und nahm Grainas Hand zwischen ihre ledrigen Hände, um sie mit sich zu ziehen. Die Mädchen rannten neugierig und schwatzend wie Papageien hinter den beiden her, und alle verschwanden mit einem Aufblitzen von Farben – rot, violett, grün, blau – im Dunkel zwischen den Palmen.
    Tamayout stand wie betäubt neben Krannta, seine Hand um die lederne Skrall-Peitsche gekrampft. Rutaaura legte ihm eine Hand auf den Arm und wandte sich Lluigolf zu. »Es waren Jamalli. Sie haben Feuer gelegt und dann das Durcheinander genutzt, um über den Stamm herzufallen. Drei Männer sind tot, eine alte Frau wurde leicht verwundet, und sie haben zwei Mädchen und vier Jungen geraubt. Eins der Mädchen ist Akeyoud, Tamayouts jüngste Schwester.«
    Der junge ))Taywwa(( schloss die Augen, unter seinen Lidern quoll es feucht hervor.
    »Azaoua sagt, die Männer sind fast alle hinter den Sklavenjägern hergeritten. Sie verfolgen sie Richtung Nordosten«, fuhr Rutaaura fort. »Wahrscheinlich wollen die Jamalli damit aber nur ihre Verfolger abhängen. Die nächste große ))Kervansaray(( liegt einen halben Tagesritt von hier im Westen. Dort ist ein Markt, auf dem sie möglicherweise versuchen werden, die Kinder zu verkaufen.«
    »Außer, es war ein Raub auf Bestellung«, murmelte Lluigolf.
    Rutaaura presste die Lippen zusammen. »Hoffen wir es nicht«, sagte sie kurz.
    Tamayout hatte sich inzwischen so weit gefasst, dass er ihnen den Weg zum Dorf zeigen konnte. Auf dem Dorfplatz kamen einige Halbwüchsige herbeigerannt und begannen unter lauten Rufen, die Skralls von ihren Lasten zu befreien.
    Tamayout wischte sich über das Gesicht. »Ich gehe jetzt zu meiner Familie«, sagte er. »Ihr könnt bei uns schlafen, oder ich frage Azaoua, ob eine Hütte für euch frei ist.«
    Es war zwar nach Sitte der ))Taywwa(( üblich, dass Gäste vom Oberhaupt des Stammes begrüßt wurden, aber da die ))J’Xchan(( krank darniederlag – und vor allem nach dem Überfall der jamallischen Sklavenräuber –, war es verständlich, dass diese Regel heute vernachlässigt wurde.
    Ein junges Mädchen kam auf sie zu und blieb höflich ein paar Schritte von ihnen entfernt stehen. Sie legte die Hand nacheinander an Wange und Brust und trat erst näher, als Rutaaura ihren Gruß erwiderte.
    »))Syan’kka((«, sagte das Mädchen respektvoll zu Rutaaura, »die Kleine ))J’Xchan(( Azaoua

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