Elchmus (German Edition)
laut.
Die eigene Küche in Cornwall wird bestimmt nicht Eiche sein. Und auch nicht rustikal. Und auch keine Mikrowelle wird in edler Holzumrandung die Aufmerksamkeit in ihrer Küche auf sich ziehen. Es wird eine Weile dauern, bis sie den ganzen Kitsch verdaut haben. Schon deswegen brauchen sie einen Spaziergang. Ohne den ganzen Rummel. Es ist noch immer warm in der Menge.
Auch b ei Big Ben reiht sich wieder Tisch an Tisch mit dem königlichen Kram. Nippes und more. Sie streifen einfach weiter. Bleibt ihnen auch nichts anderes übrig. Eine knappe Stunde später ruft Southbank endlich mit normalen Büchern. Alten Büchern, die geordnet in dicken schweren Kisten liegen. Noch mehr davon gibt es eine Reihe weiter.
Aber auch hier gibt es heute einen Stand mit Baseballkappen, die stolz William und Kate präsentieren. Einen Tag später sind die schweren Bücherkisten noch immer da. Genau wie die Themse mit seiner Promenade. Und der königliche Kitsch wird da sein, wo er hingehört. In den Souvenir-Shop oder in die Häusern oder gar ins Ausland ausgeflogen sein. Papp-Frühstückspackungen von Cerealien bewahrt hoffentlich keiner auf?
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............. William sitzt seit einiger Zeit persönlich am Steuer auf dem Weg zum Clarence House. Kate sitzt lachend und strahlend links daneben. Das erste Mal als Ehefrau. Ein Just Wed-Schriftzug (Frisch verheiratet) nimmt das komplette Nummernschild ein. Jemand hat auch ein L am Rolls Royce angebracht. Ein Hinweis auf Learner (Fahranfänger). Beziehungsneulinge sind sie jedoch keine. In einer Ehe wird jedoch auch für Königskinder alles anders. „L“ könnte in diesem Fall aber auch für Lover (Liebende) stehen. Wäre von einem Ausländer ohne England-Erfahrung niemals angezweifelt worden.
In Williams Kopf rotieren bestimmt heiße Bilder. Die Menschenmenge jubelt ihnen zu, und er könnte direkt nach der Party in die Flitterwochen fahren. Tut er aber nicht. Der Mob wird ihn nicht jagen. Prince und Princess of Cambridge sind sie nun. Es hat gut getan zu heiraten. Auch Harry findet das und daher lässt er am Abend im Buckingham Palace die Puppen tanzen. Immerhin hat Prince Charles heute Kate zu Tränen gerührt. Nein, er ist kein schlechter Vater. Und nein, Charles ist nicht von Terry Pratchet erfunden und dem kleinen Hobbit entsprungen. Kate fährt heute das erste Mal als Ehegattin nach Hause. Ihr zu Hause ist jetzt jedem bekannt.
Clarence House ist ihre offizielle Residenz in der City of Westminster, im Westen Londons. Liegt unweit der Straße The Mall, die zum Buckingham Palace führt und ist sehr zentral gelegen. Zone 1. Als ob die tolle öffentliche Verkehrsanbindung in dieser Familie jemanden interessieren täte.
Alle haben sich an der Straße versammelt. Nette Polizisten und wenige Blumen sorgen dafür, dass man die Straße noch gut einsehen kann. Clarence House ist gut bewacht. Im Sommer, denkt Elke. Da sind nur noch vier oder fünf Monate, denkt sie weiter. Dann kann man das Gebäude samt Schlafgemach und Seidentapeten besichtigen.
Aber jetzt gibt es erst mal die große Hochzeitsparty. Auf die kann und will keiner lange warten. Der genauestens ausgearbeitete und gedruckte Hochzeitsablaufplan kann das nur bestätigen.
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............Für die große Party muss man sich wie gesagt bei Harry bedanken. Er hat viel Wert auf die Musik gelegt. Prince Charles fühlt sich trotzdem nicht übergangen. Er hat als Papa für ein angemessenes Abendessen gesorgt. Die Queen hat sich freiwillig rar gemacht und ist nach Windsor verschwunden. Den Ballsaal werden ihr der Enkel und Kate schon nicht verwüsten. Dieser ist schließlich riesig. Misst sage und schreibe 36 Meter in der Länge, und 18 Meter in der Breite. Dank Philipp weiß sie das nicht nur in feet. Und selbst wenn… Dann gäbe es noch weitere 774 Zimmer hier.
Die Queen ist cool und uralt. Hat ihren Mann in den ganzen Jahren nie enttäuscht. Der hat der Liebe wegen sogar seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgegeben. Sie hat Wehrdienst im zweiten Weltkrieg geleistet, ist gelernte Automechanikerin und Kraftfahrerin und hat den Globus schon Anfang der 50er Jahre mit erfahrenen Kapitänen umschifft. Sie war enttäuschte Mutter, als Charles anfing mit Camilla zu gehen und hat dieses Verhältnis noch viele weitere Jahre mehr als verachtet. Immerhin war Diane noch nicht lange tot und Charles nicht irgendein unbekanntes Tier im Vereinigten Königreich. Keiner kennt dahingegen ihre politische Einstellung. Allen Politikern
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